Nach 10 Jahren Ernst-Mach-Stipendium wagen wir einen Rückblick.

10 Jahre ERNST MACH Stipendium – ein Rückblick

Viktoria Reif-Breitwieser & Anita Galler,

Seit zehn Jahren ermöglicht das ERNST MACH Stipendium Studierenden aus aller Welt, einen Schritt ins Unbekannte zu wagen und ein Austauschsemester oder -jahr an einer österreichischen Fachhochschule zu absolvieren. Fünf Geschichten ehemaliger Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Georgina Gutierrez Glinz aus Mexiko beispielsweise kam vor acht Jahren ein Semester an den Studiengang „Fahrzeugtechnik / Automotive Engineering“. Heute arbeitet sie in Deutschland als technische Projektleiterin für eine Autofirma und singt in einer Musicalgruppe. Ihre liebste Erinnerung an Graz ist das Rollout des damaligen „Formula Student“-Boliden. Ihre „Formula Student“-Teamjacke betrachtet sie noch immer als besonderen Schatz.

„Die kleine Welle, die den Wachstumsimpuls ausgelöst hat, der mich zu der gemacht hat, die ich heute bin, wurde während dieses Semesters in Graz ausgelöst. In Graz habe ich meine Liebe für die Automobilwelt wiederentdeckt und vertieft. Ich werde für immer für diese Chance dankbar sein.“

Georgina Gutierrez Glinz bei einer Musicalaufführung.
Georgina Gutierrez Glinz bei einer Musicalaufführung.

Muhammad Rehan Usmani studierte 2012 am Studiengang „Management Internationaler Geschäftsprozesse“. Heute arbeitet er bei KPMG in London als „Chartered Accountant of England and Wales“. Besonders lebendige Erinnerungen hat er an die internationale Studierendengemeinschaft im Global Business Program und unternimmt noch immer regelmäßig Reisen, um damalige Studienkolleginnen und -kollegen zu besuchen: Zuletzt war er in Portugal.

“Viele meiner Kolleginnen und Kollegen hatten noch nie über Pakistan gehört oder noch nie einen Muslim persönlich kennengelernt. So war es eine große Chance für mich, meinen Glauben und mein Land in einem realistischen und positiven Licht zu vertreten. Die Erfahrung in Österreich hat mich ermutigt neue und aufregende Dinge im Leben zu probieren.“

In seiner Zeit in Österreich hat Muhammad Rehan Usmani viele Kontakte geknüpft und besucht seine Kolleginnen und Kollegen.
In seiner Zeit in Österreich hat Muhammad Rehan Usmani viele Kontakte geknüpft und besucht seine Kolleginnen und Kollegen.

Auch Raúl García nahm am Global Business Program teil – allerdings drei Jahre früher. Nach seiner Zeit in Graz beschloss er, die Welt weiter zu entdecken und arbeitete unter anderem im vom Erdbeben erschütterten Haiti. Jetzt ist er Projektmanager für eine IT-Firma in Houston (Texas).

„Die Möglichkeit, die ich vor acht Jahren in Österreich bekommen habe, war eine Erfahrung, die mein Leben tiefgreifend verändert hat. Dank dem Stipendium war es mir möglich, Freunde aus der ganzen Welt zu gewinnen und Diversität zu erfahren.“

Wieder andere, wie Jesús Urzua, wurden von ihrem Auslandsaufenthalt dazu inspiriert, ihr Leben auf andere Weise in die Hand zu nehmen und ihre eigene Firma zu gründen. Gemeinsam mit einem Geschäftspartner machte er sich mit einem Lifestyle-Drink auf der Basis von Auszügen aus mexikanischen Pflanzen selbständig.

„Österreich wurde zu einem der wichtigsten Aspekte meiner persönlichen Entwicklung, da es mir geholfen hat zu verstehen, dass es keine Grenze in der Entwicklung des inneren Selbst gibt. Der Aufenthalt hat daher mein Leben nachhaltig zum Positiven verändert.“

Jesús Urzua entwickelte einen Drink und machte sich selbstständig.
Jesús Urzua entwickelte einen Drink und machte sich selbstständig.

Während viele unserer ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten wieder heimgekehrt sind oder in internationalen Firmen arbeiten, hat andere die Liebe zu Österreich – oder zu BewohnerInnen Österreichs – nicht losgelassen. Tita Franco Mendez kam im Jahr 2012 drei Jahre nach ihrem ERNST MACH Stipendium zurück um den Master „Business in Emerging Markets“ zu studieren und sich zu verloben.

„Während des ERNST MACH Stipendiums war ich das erste Jahr weg von meiner Heimat. Die Gewissheit, zu sagen ‚das habe ich mich getraut, das habe ich getan, hat mir in Folge geholfen, weitere Hindernisse und Probleme zu überwinden. Im Ausland zu studieren und zu leben, öffnet dich für verschiedene Kulturen und Weltanschauungen.“

Das Stipendienprogramm
Es ist zehn Jahre her, dass der Österreichische Austauschdienst – die ÖAD-GmbH – ein neues Stipendienprogramm im Auftrag und aus Mitteln des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) präsentiert hat: das sogenannte „Ernst Mach-Stipendium zum Studium an einer österreichischen Fachhochschule“. Jedes Jahr können österreichweit etwa 40 ausgewählte Studierende aus aller Welt ein ERNST MACH Stipendium erhalten.

Incoming Studierende der FH JOANNEUM haben besonders von diesem Stipendienprogramm profitiert. Die FH JOANNEUM hat seit Bestehen des Programms etwa 200 ERNST MACH Stipendiatinnen und Stipendiaten aus fast 20 verschiedenen Ländern rund um die Welt willkommen geheißen – und im Gegenzug auch den einheimischen Studierenden die Möglichkeit eröffnet, ein Austauschsemester zu verbringen.

Aktuell verbringen insgesamt 23 Studierende aus zehn Ländern ihr durch ERNST MACH finanziertes Auslandssemester an sieben verschiedenen Studiengängen der FH JOANNEUM. Wir gratulieren dem ÖAD und dem BMWFW zum zehnjährigen Jubiläum des ERNST MACH Stipendienprogramms für Fachhochschulen und freuen uns, auch in Zukunft Studierenden diese Chance zu ermöglichen.

Auch aktuell verbringen viele Stipendiatinnen und Stipendiaten ihr Semester an der FH JOANNEUM und sammeln neue Erfahrungen. (© FH JOANNEUM / David Kinzer)
Auch aktuell verbringen viele Stipendiatinnen und Stipendiaten ihr Semester an der FH JOANNEUM und sammeln neue Erfahrungen. (© FH JOANNEUM / David Kinzer)