Bonjour Lyon 8
Kirche Saint Pierre, Firminy (Foto: FH JOANEUM)

Bonjour Lyon

Katharina Makoru,

Zu Beginn des Sommersemesters fuhren die Studierenden des Masterstudiums „Architektur“ im Rahmen einer Exkursion nach Frankreich. Lyon, ein Ziel, das sowohl für seine wunderschöne Altstadt aber auch für die moderne Architektur von berühmten Architektinnen und Architekten und somit für eine hohe Bauqualität bekannt ist.

Bereits bei der Ankunft am Flughafen wird man von einem architektonischen Highlight empfangen. Die Bahnhofstation von Santiago Calatrava mit ihrer markanten skelettförmigen Dachform überragt die Gleise und wird aufgrund ihrer flügelartigen Ausprägungen mit einem Vogel verglichen.

Bahnhof Lyon-Saint-Exupéry TGV, Santiago Calatrava (Foto: Katharina Makoru)
Die Altstadt und ihre Plätze

Lyon ist vor allem für seine Altstadt Vieux Lyon, den Zentren Presqu’île und Croix-Rousse, welche zum Weltkulturerbe ernannt wurden, bekannt. Diese Stadtteile zeichnen sich durch ihr geschlossenes Stadtbild und die herausstechende bauliche Qualität aus. Der Hang zum Croix-Rousse Berg besticht durch die engen, steilen Straßen, Durchgangshäuser und zahlreiche Treppen, welche den Weg nach oben besonders für Fußgänger ebnen.

Halle Tony Garnier

Die Viehmarkthalle La Mouche, heute bekannt als Halle Tony Garnier, wurde vom gleichnamigen französischen Architekten Tony Garnier geplant. Die Halle charakterisiert sich durch ihre markanten, gelben Stahlträger und die geschickt geplante terrassenartige Dachform, welche die Anordnung zahlreicher Oberlichter und somit eine natürliche Belichtung begünstigt. Das imposante innere Erscheinungsbild wird von einer schlichten aus Natursteinen gestalteten Fassade umhüllt und bildet eine Einheit mit den Bauten auf dem weitläufigen Gelände.

Firminy und Le Corbusier

Auf den Spuren von Le Corbusier erfolgte ein Ausflug nach Firminy, einer Kleinstadt nicht unweit von Lyon entfernt, mit dem größten Bestand an Bauten des berühmten französischen Architekten. Die Stadt ist geprägt durch die Bauten von Le Corbusier, wie das Maison de la Culture, die Kirche Saint Pierre und die Unité d'Habitation.

Die als Wohnmaschine bekannte Unité d'Habitation kennzeichnet sich durch die Schlüsselmerkmale wie die auffallenden Betonstelzen, die offene Fassade, aber auch Grundrisse, den Sonnenschutz und die großzügige Dachterrasse. Besonders sind vor allem die innenliegenden Wohnstraßen, welche durch ihre weitläufige Gestaltung als Kommunikationszonen zwischen den unterschiedlichen Bewohner geplant waren. Die Wohnungen an sich sind als Split-Level ausgebildet, mit Ausnahme der Studios. Durch die offenen Fassade wird eine maximale Sonneneinstrahlung gewährleistet. Zusätzlich zu den Wohnungen war eine Schule in den obersten zwei Ebenen vorhanden, die heute nicht mehr als solche genutzt wird.

Stadteil Confluence

Nach den Spuren der Vergangenheit standen auch Besichtigungen von neuen Stadtentwicklungsgebieten auf dem Plan. Das in zwei Phasen geplante Stadtviertel Confluence wächst nach Süden in ein Gebiet hinein, welches in der Confluence, dem Zusammenfluss der Flüsse Saône und Rhone, endet. Im Rahmen einer geführten Tour, organisiert von NOMADE LAND, bekamen die Studierenden einen umfangreichen Überblick über bereits fertig gestellte sowie neue Projekte.

Am Anfang der Entwicklung der zweiten Phase wurde nach einem wettbewerblichen Verfahren ein Masterplan der Architekten Herzog & de Meuron verwenden, nach dem der Bebauungsplan festgelegt worden war. Das neue Stadtentwicklungsgebiet wird durch eine Nutzungsdurchmischung geprägt und endet beim Musée des Confluences.

Das Musée des Confluences wurde von den Wiener Architekten Coop Himmelb(l)au geplant und ist aufgrund des ausgewöhnlichen Erscheinungsbildes ein neues Wahrzeichen. Die komplexe Gebäudeform ergibt sich aus einem Zusammenspiel aus einem Kristall und einer Wolke, welche sich in der Stahl- und Glasfassade widerspiegeln. Der Kristall besticht durch seine präzisen Formen und sollte einen städtischen Platz ausbilden, wohingegen die Wolke einem Raumschiff ähneln sollte.

Insgesamt ist Lyon eine Stadt, in der die Mischung zwischen Alt und Neu sehr präsent ist, und man unterschiedliche Aspekte aufgreifen und mitnehmen kann. Im Vergleich zu anderen französischen Großstädten ist in Lyon der französische Lebensstil sowie das Flair noch deutlich spürbar.

Gruppenfoto (Foto: FH JOANNEUM)
Tipp:

Sie können sich bis zum 24. April 2023 für das Masterstudium „Architektur“ bewerben!