Boxenstopp bei joanneum racing graz #04: Der Finanzchef 1
Alexander Gruber, Finanzchef von joanneum racing graz. Foto: © FH JOANNEUM / joanneum racing graz

Boxenstopp bei joanneum racing graz #04: Der Finanzchef

Michael Rothschädl,

Herzlich Willkommen zum vierten Teil der Beitragsreihe zu joanneum racing graz. Heute dreht sich alles um das Finanzielle, denn wir schauen uns die Position des Finanzchefs genauer an.

Alexander Gruber hat diese inne und sorgt dafür, dass genügend monetäre Mittel vorhanden sind, um am Ende wieder einen leistungsstarken Boliden bauen zu können. Ein Auto zu bauen kostet Geld – sehr viel Geld um genau zu sein. Damit die Verantwortlichen im Zahlenwirrwarr nicht den Überblick verlieren, gibt es bei joanneum racing graz die Position des Financial Directors. In persona von Alexander Gruber hat dieser sämtliche Finanzflüsse im Blick, steht im Austausch mit den Sponsoren und sorgt dafür, dass am Ende bei jeder Baugruppe genug Geld vorhanden ist, um einen bestmöglichen Boliden zu bauen.

200 Unternehmen als Sponsoren mit dabei

Eine ganz zentrale Position nehmen in seinem Aufgabenfeld die Sponsoren ein. Über 200 Unternehmen unterstützen das Team aktuell mit Geld, Bauteilen, Know-How oder auf anderen Wegen. „Ohne die Sponsoren wäre es schlicht und einfach nicht möglich, einen solchen Boliden zu bauen“, erklärt Alexander Gruber. Er selbst ist erst das erste Jahr im Team, dennoch hat er sich bereits früh entschieden, eine Führungsposition einzunehmen. „Für eine leitende Funktion in den technischen Baugruppen fehlt mir einfach noch das Fachwissen – und organisatorische Aufgaben waren ohnehin schon immer eine Stärke von mir“, gibt Alexander zu verstehen.

Für ihn startet das Jahr mit einer sehr langen Liste. Auf ihr sind die Sponsoren der letzten Jahre verzeichnet, mit denen Alexander sogleich Kontakt aufnimmt. Zusammen mit den ganz großen Playern in der Automobil-, und Fertigungsindustrie wird nun ein Plan erarbeitet, wie denn die Unterstützung des Unternehmens aussehen wird. „Die Unternehmen sind enorm zuvorkommend und alle hochmotiviert, damit wir am Ende einen tollen Boliden stehen haben“, spricht Alexander in hohen Tönen von diesen Erfahrungen.

Zigtausend Euro lukriert das Team über eine Saison. Zu einem großen Teil natürlich über Sponsoren, zum anderen gibt es immer wieder Veranstaltungen, wie Spritzerstände oder das Roll-Out, welche die Teamkassa aufbessern. Alexander hat außerdem die Aufgabe, so zu kalkulieren, damit das Team wirklich immer ausreichend monetäre Mittel zur Verfügung hat. „Es ist sehr schwer, vor der Saison abzuschätzen, wie viel Geld wir wirklich brauchen werden, deswegen muss man das ständig im Blick haben“, erklärt Alexander. Für ihn persönlich sei es deshalb unerlässlich, immer einige Mittel als Rücklage zu haben.

Der Alltag eines Finanzchefs

Im Alltag sieht das für ihn folgendermaßen aus. Mails schreiben, mit Sponsoren telefonieren, mit den anderen Mitgliedern über die Kosten ihrer Teile reden, kalkulieren und ganz nebenbei noch die Kosten für den hauseigenen Team-Merchandise und die Mitgliedsbeiträge im Blick haben. Außerdem engagiert sich Alexander in vielen organisatorischen Bereichen, versucht Teamleaderin Sushama Chander zu unterstützen, wo er nur kann. Zwar ist er noch nicht lange Teil des Teams, schon jetzt meint er aber, für sich die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der Motorsport habe ihn immer interessiert, außerdem findet Alexander es atemberaubend, „dass einige Jugendliche da 40 bis 50 Stunden in der Woche neben dem Studium reinpulvern, um ein Auto zu bauen, das technisch auf einem enorm hohen Level ist.”

Alexander Gruber (rechts) ist zusammen mit Selina Schauer (links) und Sushama Chander (Mitte) Teil des Executive Boards von joanneum racing graz. Foto: © FH JOANNEUM / joanneum racing graz

Alexander Gruber im joanneum-racing-Wordrap:

Warum hast du die Position des Financial Directors übernommen?
Im so einem jungen Stadium des Studiums habe ich noch nicht genug technisches Know-How, um eine führende Rolle in einer Baugruppe zu übernehmen. Ich hab mich schon immer für Organisationsrollen interessiert. Außerdem hat man einen guten Überblick über das Teamgeschehen.

Was bedeutet das Racing Team für dich?
Jeden Tag 100% geben, damit man am Ende der Saison besser ist als alle anderen Teams. Es ist mehr als nur ein Hobby, man wird nie mehr diese Möglichkeit haben, in einem derart kleinen Team seine eigenen Ideen in ein Gesamtfahrzeug einzubringen und dieses zu entwickeln, um im Sommer gegen 600 Teams auf der ganzen Welt anzutreten.

Warum sollte man zum Racing Team kommen?
Man lernt extrem viel, man muss sich tief in ein Thema reinarbeiten. Man muss das Gelernte umsetzen und ist auf dem Gebiet dann enorm gut drauf. Es ist wunderbar, Erfolge mit dem Team zu feiern und man lernt fürs Leben.

Warum ist das Racing Team der FH JOANNEUM das beste?
Im Endeffekt liegt es am Team. Wir versuchen Jahr für Jahr, ein motiviertes, zusammengeschweißtes Team zu finden. Weil es jeder freiwillig macht und es alle gern machen, es ist einfach eine großartige Möglichkeit für jeden, seine eigenen Ideen hier umzusetzen. Egal, wie anstrengend es ist, keiner wird am Ende sagen, nicht nochmal zum Team zu gehen.

Was trägt der Studiengang „Fahrzeugtechnik / Automotive Engineering" zum Erfolg des Racing Teams bei?
Alle Professorinnen und Professoren unterstützen uns, das ist meistens sehr unkompliziert. Wir dürfen die Räumlichkeiten nutzen und haben mehr Platz als einige anderen Teams. Wir haben tolle Unterstützung, sowohl finanziell als auch mit den Räumlichkeiten. Formula Student ist meiner Meinung nach eine tolle Werbung für den Studiengang und die FH Joanneum, deswegen unterstützt auch die FH joanneum racing graz. Es ist eine Win-Win-Situation.

Weiter geht´s mit der Beitragsreihe am Freitag, dem 06. März.