Boxenstopp bei joanneum racing graz #11: Das Design 1
„Industrial Design“-Student Tillmann Toben ist Baugruppenleiter und zuständig für das Design. Foto: joanneum racing graz

Boxenstopp bei joanneum racing graz #11: Das Design

Michael Rothschädl,

Herzlich Willkommen zum elften Teil der Beitragsreihe zu joanneum racing graz. Der heutige Beitrag steht ganz im Zeichen des Designs. Denn der Bolide des Racing Teams der FH JOANNEUM besticht nicht nur durch seine Technik, er gehört auch zu den schönsten bei Formula Student.

„Wir versuchen, eine Lösung zu finden, die für die Leistung des Autos gut ist und dabei auch noch gut aussieht“, erklärt Tillmann Toben, Teamleader der Baugruppe Design. Damit spricht der „Industrial Design“-Student zu einem großen Teil auf die Beteiligung seiner Baugruppe am Design des Chassis und der Aerodynamik an. Tillmann und sein Team helfen dabei beim Entwerfen der Teile – in einem kollaborativen Prozess zusammen mit den technischen Baugruppen des Teams. „Wir versuchen schon, diese Teile inhaltlich zu verstehen und sie dann so zu gestalten, dass es auch aerodynamisch von Vorteil ist“, erklärt Tillmann, dass sich sein Aufgabenbereich weit über das reine Design selbst erstreckt.

In der Praxis geht hier sehr viel über Gespräche. In Meetings mit den technischen Baugruppen werden Teile besprochen, ihre Funktion im Fahrzeug diskutiert. Mit dem gewonnenen technischen Verständnis ist es nun an Tillmann und seinem Team, die Konturen des Teils so zu gestalten, dass sie nicht nur aerodynamisch von Vorteil, sondern auch schön anzusehen sind.
„Beim 19er (Anm. Der Bolide aus dem Vorjahr) war es beispielsweise das Ziel, eine durchgehende Kante zu haben“, erklärt der Student von „Industrial Design“. Das sieht nämlich nicht nur ansprechend aus, das Monocoque wird dadurch außerdem steifer. Eine solche weitreichende Veränderung am Boliden geht nur über eine langsame Annäherung der beiden Baugruppen aneinander. „Wir haben immer wieder neu gezeichnet und die Fahrzeugtechniker haben CAD-Stände gebaut, bis wir ein für beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis hatten“, so Tillmann.

Gezeichnet wird anfangs ganz klar auf Papier. Erst später kommen Programme wie Photoshop oder Illustrator für Renderings zum Einsatz. Programme, die vor allem bei der Darstellung von Form und Farben der Lackierung ihre Vorteile bieten. Außerdem verwenden die Designerinnen und Designer Keyshot, ein Programm welches fotorealistischere Renderings ermöglicht. Neben der Lackierung und dem Chassis-Design ist es auch die Aufgabe von Tillmanns Team, die Sponsorenlogos oder den Picture Support ansprechend am Boliden zu verteilen.

Neben der Arbeit am Boliden selbst gibt es speziell innerhalb des Teams viele Aufgaben für die Baugruppe Design. „Eigentlich gibt es sehr wenig, bei dem wir nicht mitmachen“, erklärt Tillmann. Das Hauptziel der Baugruppe sei es, mit der Wahrnehmung und Außensicht des Teams ein einheitliches Bild zu vermitteln, die Werte des Teams auch nach außen zu tragen. Hier spielt natürlich das Corporate Design des Teams eine ganz zentrale Rolle. Und da nur ein einheitliches Corporate Design auch wirklich Sinn ergibt, war es die Baugruppe Design, die vor wenigen Jahren konkrete Vorgaben erstellt hat. „Wir haben nicht viel neu gemacht, sondern eher vereinheitlicht. Wir haben Formen festgelegt, haben Kernelemente rausgesucht und diese dann vereinheitlicht. Das Logo haben wir nur leicht verändert und auch der vorhandene Schriftzug wieder hergenommen, um ihn als Vorbild für andere Richtlinien herzunehmen. So haben wir uns damals entlanggehandelt“, erinnert sich Tillmann.

Foto: joanneum racing graz
Tillmann und sein Team sorgen dafür, dass der Bolide von joanneum racing graz bei den Bewerben zu den größten Hinguckern zählt.

Aber auch die Foto-, und Videoproduktion, das Erstellen von Präsentationen, das Design der Teamwear, Grafiken und Newslettern spielt im Tagesablauf der Baugruppe Design eine zentrale Rolle. „Es ist immer eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem PR-Team“, konstatiert Tillmann. Dabei ist es dem Team wichtig, sehr viel mit Vorlagen zu arbeiten, damit die Teammitglieder diese anschließend aufgreifen und selbst damit weiterarbeiten können. Bei all der Arbeit, die die Baugruppe Design also zu erledigen hat, ist es vor allem die Zeit an den Bewerben, wo diese auch honoriert wird.
„Die coolsten Momente sind eigentlich dann, wenn man sieht, dass unser Job auch wertgeschätzt wird. Wenn das Feedback kommt, wir hätten ein „geiles“ Auto, dann ist das natürlich schön. Und den jr19 zu sehen, der einfach zu den schönsten Boliden bei Formula Student gehört, tut natürlich auch gut“, schwärmt Tillmann. Denn dann hat sich all die Arbeit ausgezahlt und die Designerinnen und Designer haben eine Antwort auf eine ganz zentrale Frage gefunden. „Wie schaffen wir einen Spagat zwischen einer durchgehenden Linie in der Evolution der Boliden und den Meinungen aller im Team? Wie können wir etwas vorschlagen, das allen gefällt und gleichzeitig nicht langweilig ist?“

Tillmann Toben im joanneum-racing-Wordrap

Warum hast du die Position des Teamleader Design übernommen?
Ich war gespannt auf die Arbeit in einem so großen Team und wollte die Möglichkeiten, die Design bietet, bestmöglich ausnutzen.

Was bedeutet das Racing Team für dich?
Gemeinschaft, Austausch und Fortschritt.

Warum sollte man zum Racing Team kommen?
Nirgendwo sonst kann man an der FH JOANNEUM Gelerntes direkt in einem so kompetitiven Umfeld einsetzen.

Warum ist das Racing Team der FH JOANNEUM das Beste?
Weil wir nie aufgeben und selbst in schwierigen Situationen einfach an der nächsten Herausforderung arbeiten.

Was trägt der Studiengang „Fahrzeugtechnik / Automotive Engineering“ zum Erfolg des Racing Team bei?
Ohne ihn gäbe es das Team gar nicht. Er bildet den Kern, um den herum sich die anderen Studiengänge sammeln.