Boxenstopp bei joanneum racing graz 3.0 #22: Die neue Teamleitung

Neuer Motor, neues Auto, neue Saison: Hinter den Kulissen von joanneum racing graz finden derzeit große Veränderungen statt. Aus diesem Grund war die frisch gewählte Teamleitung vor Beginn des Lockdowns in jeder freien Minute in der Werkstatt oder der Race Control zu finden. „Fahrzeugtechnik“-Student Alexander Zopf hat die technische Leitung des jr22 inne und Thomas Schmid, der „Engineering and Production Management“ studiert, übernimmt die organisatorische Leitung. Gemeinsam mit dem Financial Director Wolfgang Schneider stehen die beiden an der Spitze des Racing Teams und sorgen dafür, dass die Abläufe reibungslos funktionieren.

Der technische Leiter

„Es ist definitiv eine große Herausforderung, aber ich stehe ihr auf jeden Fall positiv gegenüber“, so Alexander zu seiner neuen Aufgabe bei joanneum racing graz. In der letzten Saison war der 23-Jährige als Secretary to the Board tätig und hat im Department E-Powertrain mitgearbeitet. Dabei hat er das Getriebegehäuse finalisiert und das Motorgehäuse designt. Nun ist er für das gesamte neue Auto, den jr22, verantwortlich: „Ich kümmere mich um alles, was mit dem jr22 zu tun hat, übernehme also das Projektmanagement.“ Neben der Zeitplanung und der Termineinhaltung sorgt er für eine funktionierende Kommunikation zwischen den neun technischen Baugruppen. Auch das Treffen technischer Entscheidungen fällt in Alexanders Aufgabenbereich: „Wenn es beispielsweise zwei Lösung gibt, wie die Anschraubung der Batterie erfolgen soll, liegt es an mir, die technisch sinnvollere auszuwählen.“

Seit 2020 ist der Bachelor-Student Teil von joanneum racing graz, nachdem er von Studienkollegen gefragt wurde, ob er Lust hätte mitzumachen. Noch immer ist Alexander vom Zusammenhalt der Weasels begeistert: „Mir ist es deshalb wichtig, dass sich die Teammitglieder wieder vermehrt auf der FH treffen und absprechen, aber natürlich nur, wenn es die aktuellen Corona-Regeln auch erlauben.“ Eine offene Kommunikation sieht der Salzburger als Schlüssel für eine erfolgreiche Saison.
Angesprochen auf die Ziele für die Bewerbssaison bleibt er ob des Antriebswechsels realistisch: „In erster Linie soll das Auto natürlich fahren. Mir ist es zudem wichtig, dass wir einen regelkonformen Rennwagen bauen, der die technischen Inspektionen besteht.“ Auch die persönliche Weiterentwicklung, um für spätere Führungspositionen besser gerüstet zu sein, steht für ihn im Fokus. „Man ist Teil von Formula Student, um etwas für das Leben zu lernen. Es geht nicht nur ums Gewinnen, auch wenn Erfolge natürlich eine sehr schöne Sache sind“, so Alexander, der diesen Spirit auch den anderen Weasels vermitteln möchte.

Der organisatorische Leiter

Den organisatorischen Part der Teamleitung übernimmt der Master-Student Thomas: „Aufgrund meines dualen Studiums bei der AVL List GmbH habe ich mich mit Batterien beschäftigt. Als bekannt wurde, dass joanneum racing graz auf Elektro umstellt, habe ich mich für das Department Battery beworben. Diese Baugruppe wurde damals aufgrund des Antriebswechsels neu geschaffen.“ Das war im Sommer 2020. Nun hat er als organisatorischer Leiter auf die Management-Seite des Racing Teams gewechselt. Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen: „Es ist sowohl eine Herausforderung als auch eine große Ehre.“
Sein Verantwortungsbereich ist klar zu jenem von Alexander abgegrenzt. „Ich vertrete das Team nach außen und sorge für die Aufgabenverteilung innerhalb der organisatorischen Baugruppen sowie einen reibungslosen Ablauf während der Bewerbe“, erklärt Thomas. Gemeinsam mit dem technischen Leiter erarbeitet der 24-Jährige auch die Deadlines für die Fertigung und das Testen des jr22. Die ersten Wochen in seiner neuen Position erlebt er als interessant, aber auch noch etwas ungewohnt. „Ich sehe das Team nun aus einer völlig anderen Perspektive“, so Thomas.

Auch für den Wiener steht der Teamspirit an erster Stelle: „Der Zusammenhalt der Weasels ist stark, wir sind mehr als nur ein Team. Bei uns entstehen viele Freundschaften.“ Aktuell hält joanneum racing graz bei 80 Mitgliedern, was einen enormen Koordinationsaufwand bedarf. Hier will Thomas ansetzen: „Ich möchte die Delegation der Aufgaben verbessern und die Motivation im Team hoch halten.“ Da kommt es nicht von ungefähr, dass er als persönliches Ziel für das nächste Jahr nennt, seine Leadership und Management Skills vertiefen zu wollen.
Aber auch sportliche Ziele hat sich Thomas gesetzt. „Wir wollen eine erfolgreiche Saison fahren und natürlich möglichst viele Punkte und Pokale nach Eggenberg holen. Aber im Endeffekt ist es am wichtigsten, dass das Team mit dem Auto zufrieden ist, sich weiterentwickelt hat und zusammengewachsen ist“, bekräftigt er. Alexander und Thomas freuen sich auf die kommenden Herausforderungen und wollen gemeinsam dazu beitragen, dass die Erfolgsgeschichte von joanneum racing graz auch in der Elektroklasse weitergeschrieben wird.

Alexander und Thomas im joanneum-racing-Wordrap

Beschreibe joanneum racing graz in drei Worten.

Thomas: Never stop pushing!
Alexander: Anpassungsfähig, hilfsbereit, zielstrebig.

Was zeichnet einen Weasel aus?

Thomas: Agilität, Zielstrebigkeit und Gewissenhaftigkeit.
Alexander: Kann unter Druck arbeiten, Durchhaltevermögen, Flexibilität, Organisation, Präzision.

Warum sollte man Teil von joanneum racing graz werden?

Thomas: Es ist eine extrem tolle Erfahrung und man kann viel lernen - in allen Bereichen des Lebens.
Alexander: Man lernt viel Neues und knüpft Kontakte, die man sonst vielleicht nicht haben würde.

Wie blickst du dem Umstieg vom Verbrenner auf den Elektromotor entgegen?

Thomas: Mit gemischten Gefühlen. Es ist eine komplett neue Technologie für uns und bringt daher viele Herausforderungen mit sich, mit denen wir uns weiterentwickeln und verbessern können.
Alexander: Wir haben noch wenige Erfahrungen in diesem Bereich und auch die Entwicklungszeit ist eher knapp bemessen. Ich persönlich finde den Schritt gut für die Zukunft, da sich auch die Industrie in diese Richtung entwickelt.

Worauf freust du dich in der kommenden Saison am meisten?

Thomas: Wenn das Auto zum ersten Mal fährt.
Alexander: Auf die langen Nächte, die man gemeinsam beim Zusammenbauen in der Werkstatt verbringt.