Forschungsergebnisse, die schmecken

Forschungsergebnisse, die schmecken

Eva-Maria Kienzl,

Im Health Perception Lab wird seit knapp fünf Jahren die Sensorik erforscht. In über 23.750 Arbeitsstunden haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Studien und Projekte durchgeführt, gesunde Produkte entwickelt und Aufklärungsarbeit rund um Ernährung und Wahrnehmung vom Kindergarten bis zum Altenheim betrieben.

Schmeckt Zucker für alle von uns gleich süß? Wieso essen manche Menschen fettreicher als andere? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ernährung werdender Mütter und dem Geschmacksempfinden ihrer Babys? Im Health Perception Lab – kurz: HPL – suchen unsere Forscherinnen und Forscher seit 2013 Antworten. Und die Zahlen sprechen für den Erfolg: Zwei Dissertationen, 30 wissenschaftliche Arbeiten und beinahe ebenso viele zitierfähige Beiträge, fünf Publikationen in Journals, Lehrveranstaltungen und organisierte Fachveranstaltungen.

Und es gibt viel, dass man von den Forscherinnen und Forschern über Ernährung lernen kann. Oder wussten Sie, dass scharf kein Geschmack, sondern ein Schmerzgefühl ist? Oder, dass Schokolade geschmacklich gut zu Karfiol passt? Aber das Forschungsvorhaben des HPL geht über die ideale Kombination von Lebensmitteln (genannt Food Pairing) deutlich hinaus. Die gesundheitsorientierte Sensorik beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel zwischen sensorischer Wahrnehmung, dem individuellen Wohlbefinden und ernährungsassoziierten Erkrankungen.

Die Adipositasprävention ist ein aktueller Schwerpunkt. Dabei wird erforscht, welche Faktoren krankhaftes Übergewicht fördern – allerdings wird dazu nicht nur das Geschmacksempfinden getestet, auch die anderen Sinneswahrnehmungen und deren Einfluss werden beleuchtet. Ein Zusammenhang wurde beispielsweise bei Food Neophobia – also der Angst davor, neue Lebensmittel auszuprobieren – erkannt. Adipöse Menschen sind neophobischer als Normalgewichtige – gerade bei Männern ist der Unterschied besonders groß.

Möglich ist die Forschung durch die hervorragende Infrastruktur. Zum Einsatz kommen zum Beispiel der PeaPod und BodPod, die die Köperzusammensetzung mittels Luftverdrängung messen. Wie das funktioniert, wird hier genauer beschrieben. Außerdem gibt es vier Sensorikkabinen und eine Laborküche, die bei der Entwicklung gesunder Lebensmittel zum Einsatz kommt. Auf den 233 Quadratmetern des Labors findet man aber noch vieles, vieles mehr: beispielsweise einen FaceReader und einen Wahrnehmungsraum, in dem getestet wird, wie Menschen Lebensmittel visuell wahrnehmen. Außerdem gibt es für die Probandinnen und Probanden, die an unseren Studien teilnehmen, Räume in denen Proben entnommen werden oder einen Stillraum für das Josef Ressel Zentrum, das ein Folgeprojekt des HPL ist.

Wer sich selbst vom Ergebnis der Forschung im HPL überzeugen will, kann bei Sorger den Bio Dinkel Vollkornstern kaufen. Er geht auf ein Projekt zurück, dass sich mit gesunden und ansprechenden Lebensmittel für Kinder befasst.

Hinweis:

Bei der neuen Veranstaltungsreihe Science in Motion bekommen Interessierte Einblicke in unsere Labore und können sich mit den Forscherinnen und Forschern austauschen. Das Health Perception Lab machte Mitte November den Anfang. Hier gibt es weitere Informationen dazu und hier finden Sie die kommende Veranstaltung rund um Power Electronics.