Viele Lehrende der FH JOANNEUM sind Absolventen der TU Graz.
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Gelebte Hochschulpartnerschaft – TU-Graz-Altrektor Sünkel zu Gast bei der Klausur der FH JOANNEUM

Günter Riegler,

Böse Zungen sagen: was muss man jedenfalls können, wenn man an der FH JOANNEUM StudiengangsleiterIn werden möchte? Antwort: partielle Differentialgleichungen lösen! Warum das zwar nicht ganz stimmt, aber doch die halbe Wahrheit ist? Weil zahlreiche Studiengangsleiter und -Innen der FH JOANNEUM, sowie der Rektor und der Vizerektor und viele andere Lehrende TU-Absolventen sind. Grund genug, zur Führungskräfteklausur 2015 der FH JOANNEUM – im Geiste der Zusammenarbeit – den Altrektor der TU GRAZ, Hans Sünkel, einzuladen.

Unter der Führung von Hans Sünkel in den Jahren 2003 bis 2011 hat die TU GRAZ nicht nur die Studierendenanzahl, sondern auch die Drittmitteleinnahmen wesentlich vergrößern können. Hans Sünkel ist nicht nur Wissenschafter, sondern offensichtlich auch höchst erfolgreicher Manager. Als Rektor Karl Peter Pfeiffer daher im Sommer 2015 Hans Sünkel als Vortragenden in die Führungskräfteklausur der FH JOANNEUM einlud, war dies unter anderem dem Anliegen geschult, von einem der profiliertesten Hochschulexperten Österreichs lernen zu können.

In seinem Vortrag verglich Sünkel die Finanz- und Personalausstattung von weltweiten Top-Universitäten mit den Universitäten des österreichischen Hochschulraumes. HARVARD hat mit 21.000 Studierenden ein Budget von 3,7 Mrd US Dollar, der österreichische Hochschulraum (die 21 österreichischen Universitäten – ohne Fachhochschulen) verfügt über die gleiche Summe, jedoch mit einer Gesamtzahl von 300.000 Studierenden. Geld ist nicht alles, aber ein ganz wesentlicher Bestimmungsfaktor für hohe Forschungs- und Lehrqualität. Wichtig sei aber auch – so Sünkel – das Nutzen von Synergiepotenzialen; er verwies auf mehrere Beispiele, in denen TU GRAZ, UNI GRAZ und Montanuniversität Leoben durch Zusammenarbeit und Spezialisierung Produktivitätspotenziale geschöpft haben.

Zum Verhältnis der Universitäten und Fachhochschulen verwies Sünkel auf die starke Unterstützerfunktion der Technischen Universitäten – viele der Top-Lehrenden der Fachhochschulen hätten ihren wissenschaftlichen Werdegang an technischen Hochschulen begonnen. Während die Universitäten ein Nahverhältnis zu Grundlagen pflegen (sollten), haben die Fachhochschulen ein solches zur Anwendung. Beide Bildungs- und Forschungseinrichtungen sind jedoch gut beraten, ihre jeweiligen unterschiedlichen Profile zu bewahren. Bezüglich der angestrebten Doktoratsprogramme teilt er die Ansicht von Prof. Helmut List, der im Sommer 2015 aus Anlass der 20-Jahr-Feier der FH JOANNEUM diese befürwortet hatte. Das Fachhochschulmodell habe sich gut entwickelt, so Sünkel, ein weiteres Wachstum sehe er bei einer ausgewogenen Entwicklung des gesamten Hochschulsektors sehr positiv.

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