Die Müllverbrennungsanlage Spittelau ist ein fröhlicher Farbklecks in der Welt der Müllaufbereitung.

Hausmüll und Hundertwasser

Karin Kuchler,

Was haben die Begriffe Hausmüll und Hundertwasser gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Nach einer kurzen Denkpause nennen einige KennerInnen die Müllverbrennungsanlage Spittelau – einen fröhlichen Farbklecks in der rauen Welt der Müllaufbereitung. Die Studierenden von „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“ besichtigten das Kraftwerk Simmering und die Müllverbrennungsanlage. Zwei Highlights für Interessierte im Bereich des Energiemanagements.

Am Start der Besichtigungstour stand aber nicht Hundertwasser, sondern das „Kraftpaket“ Simmering. Das Kraftwerk ragt imposant in die Höhe, während der ehemaliger Betriebsschichtleiter launig und voller Enthusiasmus die wichtigsten Eckdaten des Kraftwerks erklärte. Das „Kraftpaket“ ist eine der umweltfreundlichsten Energieproduktionsanlagen und beherbergt eines der größten Biomassekraftwerke Europas mit einer Leistung von 24,5 Megawatt. Jährlich gelingt es dadurch 48.000 Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Fernwärme zu versorgen. Höhepunkt der Besichtigung war der Blick in die Feuerungsanlage des Dampfkraftwerkes. Trotz 1.100 °C Innentemperatur ist es dank der Isolierung möglich den Ofen zu berühren – ganz ohne Erste Hilfe Maßnahmen einleiten zu müssen.

Nach einer Stärkung in der Kantine von Energie Wien waren auch unsere Energiespeicher wieder aufgeladen. Weiter ging es zum nächsten Programmpunkt: „Architecture meets Energy“ – Willkommen in der Müllverbrennungsanlage Spittelau. Hinter der von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Fassade der Anlage verbirgt sich ein wahres Energiebündel. Jährlich werden hier Strom und Wärme für 60.000 Wiener Haushalte erzeugt. Der Beitrag der Wienerinnen und Wiener zur Energieerzeugung? Rund 250.000 Tonnen Hausmüll, die genau dort verbrannt werden, wo sie entstehen – im Herzen von Wien. Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen, warfen die Energieexpertinnen und -experten von morgen noch einen Blick in den mit 30 Metern Tiefe beeindruckenden Müllbunker. Mit diesen faszinierenden „Einblicken“ in die Abgründe der Wiener Müllwirtschaft endete ein spannender Exkursionstag.