Katharinas erste 1.000 Tage
© FH JOANNEUM / Miriam Weiß

Katharinas erste 1.000 Tage

Eva-Maria Kienzl,

Katharina ist zwei Jahre alt. Obwohl sie noch klein ist, hat sie schon an der Forschung der FH JOANNEUM mitgearbeitet – gemeinsam mit ihrer Mama Jennifer Blauensteiner.

Wie hängt die frühkindliche Ernährung mit dem optimalen kindlichen Wachstum zusammen? Mit dieser Forschungsfrage beschäftigt sich eines unserer Forschungszentren. Als eine der ersten Probandinnen haben Jennifer und Katharina Blauensteiner ihre Teilnahme an der Studie abgeschlossen.

Frau Blauensteiner, wie ist der letzte von insgesamt sechs Terminen von Ihnen und Ihrer Tochter Katharina im Health Perception Lab an der FH JOANNEUM abgelaufen?
Jennifer Blauensteiner: „Bei Katharina und mir wurden die Größe und das Gewicht gemessen. Danach durften wir beide im BodPod Platz nehmen – der sieht aus wie eine kleine Raumkapsel und analysiert die Luftverdrängung. Das Ergebnis lässt Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Körpers zu: also wie viel Wasser, Muskelmasse und Fett jeder Mensch besitzt. Leider hatte Katharina überhaupt keine Lust, alleine im BodPod zu sitzen. Auch trotz Guckloch, aus dem sie mich sehen konnte. Meine Körperzusammensetzung wurde mit dem BodPod wie geplant gemessen. Auf die Ergebnisse war ich schon neugierig. Speichel-, Stuhl- und Urinproben hatten wir vorab schon abgegeben, so kann unter anderem das Darmmikrobiom von mir mit Katharinas verglichen werden. Zum Schluss wurde uns noch Blut abgenommen und jeweils eine Haarsträhne. Das Blutabnehmen tut den Kindern nicht weh, da eine Stunde zuvor ein Schmerzpflaster geklebt wird. So war es deutlich weniger stressig als erwartet. Interessanterweise wollte Katharina an diesem Tag partout nicht auf die Waage steigen. Aber das war kein großes Problem: Das Team ist bei der Untersuchung auf sie eingegangen und hat ihr viel Zeit und Raum gegeben. Ich habe dann noch Ernährungsfragen für uns beide beantwortet sowie Fragen zu meinem Bewegungsverhalten.“

Im Forschungsvorhaben zur frühkindlichen Adipositasforschung werden Mütter und ihre Kinder 1.000 Tage lang begleitet. Wie gestaltete sich der Ablauf Ihrer Studienteilnahme?
Jennifer Blauensteiner: „Die 1.000 Tage begannen bei uns schon mit dem Erstgespräch während der Spätschwangerschaft. Nach der Geburt hatten wir dann regelmäßig Termine an der FH JOANNEUM. Einige Datenerhebungen führten wir aber vollkommen selbstständig durch. So erfolgte das Wiegen oder das Nehmen von Speichel-, Stuhl- und Urinproben bei uns zuhause. Außerdem wurde ein Wiegetagebuch geführt. Wir waren von Beginn an also ‚voll drin‘ in der Studie. Nach einem halben Jahr werden die Untersuchungen unregelmäßiger, denn dann gibt es nur noch einen Termin mit einem Jahr und den allerletzten Termin mit zwei Jahren.“

Haben Sie etwas durch die Teilnahme an der Studie gelernt, das Sie angewendet haben oder jetzt noch anwenden?
Jennifer Blauensteiner: „Gerade in der Anfangszeit habe ich eine ganze Menge gelernt, weil ich viele Hebammen und Ernährungsspezialistinnen und -spezialisten zur Seite hatte. Besonders vom Wissen der Hebammen habe ich sehr profitiert, ganz unabhängig von der Studie. Ich konnte alles fragen und besprechen, was mir auf der Seele lag. Und das ist bei frisch gebackenen (besonders Erst-)Müttern natürlich einiges. Außerdem beschäftigte ich mich durch die Ernährungstagebücher sehr ausführlich mit dem eigenen Essverhalten, was auch lehrreich war.“

Wie aufwendig war die Teilnahme an der Studie für Sie?
Jennifer Blauensteiner: „Anfangs habe ich die Teilnahme schon als aufwendig empfunden – wegen des Wiegens vor und nach dem Stillen. Alles andere – zum Beispiel die Proben beim Kind und bei mir sammeln oder die Ernährungs- und Bewegungsfragen – habe ich nicht als Aufwand empfunden. Die Termine an der FH sind immer gefühlt sehr schnell vorbei, weil eine sehr positive Atmosphäre bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Josef Ressel Zentrums herrscht.“

Wie lautet Ihr Fazit nach der Studienteilnahme?
Jennifer Blauensteiner: „Mir hat die Teilnahme an der Studie Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich die gesamten zwei Jahre voll mitgemacht habe.“

Tipp:

Hier finden Sie weitere Informationen zum Josef Ressel Zentrum für frühkindliche Adipositasforschung. Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten, sind Sie hier richtig.