Fußball wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus.

Russische Fußballprofis im sportwissenschaftlichen Test

Eva-Maria Kienzl,

5. bis 10. Jänner 2018 in Abu Dhabi – was sich nach Urlaub anhört, war für die Mitarbeiter des Sportwissenschaftlichen Labors der FH JOANNEUM Arbeit. Sie hatten eine neu entwickelte Methode mit im Gepäck und testeten damit die Sprung- und Ausdauerleistung der Athleten des russischen Fußballvereins Rubin Kazan.

Bei angenehmen 25 Grad trainieren die Profis aus der Stadt Kazan aktuell in Abu Dhabi. Für die Trainingsübungen, denen sie sich aktuell stellen müssen, sind Mitarbeiter und eine Absolventin der FH JOANNEUM mitverantwortlich. Vor Ort in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben sie sportwissenschaftliche Testungen durchgeführt und Trainingsempfehlungen abgeben. Dietmar Wallner berichtet über die Reise, die Zusammenarbeit mit Rubin Kazan und die Wichtigkeit von Mundpropaganda.

Wie kommt man als Sportwissenschaftliches Labor der FH JOANNEUM Bad Gleichenberg zum Auftrag eine ehemalige Champions-League-Mannschaft aus Russland zu betreuen?
In der Fußballbranche – auch auf Profiniveau – ist Mundpropaganda entscheidend. Wenn man hohe Kompetenz hat und qualitativ hochwertige Arbeit für den Auftraggeber liefert, die ihm hilft seine Arbeit besser und erfolgreicher zu machen, dann spricht sich das in der Szene herum. Bei uns war es konkret die erfolgreiche, mittlerweile mehrjährige Tätigkeit mit dem SK Sturm Graz. Mit dem Trainerteam von Rubin Kazan arbeiten wir seit 2015 zusammen, die intensive sportwissenschaftliche Betreuung der Sportler begann im Sommer 2017.

Was war das Highlight der Reise?
Wir haben eine neue, von uns im Sportwissenschaftlichen Labor entwickelte Methode zur Diagnostik der spezifischen Ausdauerleistungsfähigkeit von Fußballspielern erfolgreich eingesetzt.

Wie lief Ihr Aufenthalt in Abu Dhabi ab?
Am 5. Jänner sind wir über Istanbul nach Abu Dhabi gereist. Am darauffolgenden Tag haben wir das Labor in einem unserer Hotelzimmer aufgebaut und die Testbedingungen und Gegebenheiten vor Ort wie Platzverhältnisse oder Stromversorgung überprüft. Am 7. Jänner fanden vormittags die Sprungtests und nachmittags die Ausdaueruntersuchungen mit den Sportlern von Rubin Kazan statt. Die restlichen Tage in Abu Dhabi verbrachten wir mit der Auswertung der Daten und einer Besprechung der Ergebnisse und daraus folgenden Empfehlungen mit den Trainern. Einzig die Rückreise gestaltete sich problematisch, da wir zum Teil getrennt geflogen sind und zwei Mitarbeiter die Anschlussflüge verpasst haben.

Spielen die Klimabedingungen eine Rolle bei der sportwissenschaftlichen Betreuung?
In Abu Dhabi herrschen zu dieser Jahreszeit optimale Bedingungen mit kaum Wind, Sonnenschein und 25 bis 26 Grad Celsius. In Kazan rund 800 Kilometer östlich von Moskau – dem Herkunftsort der Mannschaft – hingegen hat es -14 Grad Celsius. Unter diesen kalten Bedingungen wären keine verwertbaren Ergebnisse unserer Testung zustande gekommen.

Wie erfolgt die Betreuung des Sportwissenschaftlichen Labors grundsätzlich?
Im Bereich des Leistungssports wenden sich Trainer oder Athletinnen beziehungsweise Athleten mit einer konkreten Frage an uns: meist mit einem Problem in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit oder Koordination. Wir versuchen dann zu helfen. Zumeist erheben wir auf Basis diverser Tests oder Untersuchungen die Leistungsfähigkeit. Ist das Problem identifiziert, wird es behandelt. Die Athletin beziehungsweise der Athlet arbeitet dann konkret an der Verbesserung. Am häufigsten werden Tests und Untersuchungen zur Bestimmung der Ausdauerleistung nachgefragt. Ganze Testbatterien haben wir zum Beispiel für die Akademie Steiermark – Sturm Graz entwickelt, die wir regelmäßig mit jungen Fußballerinnen und Fußballern durchführen.

Das Sportwissenschaftliche Labor arbeitet neben der sportwissenschaftlichen Betreuung auch in anderen Bereichen:

  • Gesundheitssport zur Gesundheitsförderung und Prävention
  • Trainingstherapie: „Sport und Bewegung als Medikament“ soll bei Personen mit diversen Erkrankungen helfen. In diesen Bereichen werden unterschiedliche Projekte wie Gesundheitsfördernder Fußball oder Generationenspielplätze umgesetzt. In den kommenden Jahren soll es hier einen weiteren Forschungsschwerpunkt des Sportwissenschaftlichen Labors geben.

Helmut Simi und Alexander Müller ergänzten gemeinsam mit Peter Holler, Absolventen des Master-Studiums „Gesundheitsmanagement im Tourismus“, und Barbara Hauer, Absolventin des Bachelor-Studiums „Gesundheitsmanagement im Tourismus“, das Team in Abu Dhabi.