slo. – Eine langsame Recherche zwischen Mur, Drava und Adria
Präsentation des online Magazins slo. Foto: Julian Bernögger

slo. – Eine langsame Recherche zwischen Mur, Drava und Adria

Johanna Egger,

Das online Magazin slo. ist das Ergebnis einer aufmerksamen Beobachtung des Raumes, der sich nur wenige Kilometer von uns auftut und den doch die meisten nur von der Durchreise kennen: Slowenien mitsamt seinen ausgefransten Rändern an den Grenzen.

Im Sommersemester 2019 formten 21 Studierende vom Bachelorstudiengang „Journalismus und Public Relations (PR)“ die Idee eines zeitlosen online Magazins. Ein Format, das in der schnell alternden digitalen Welt einen zeitlosen Wert behauptet. Dementsprechend wurde während des Produktionsprozesses, der mit dem Launch des Magazins am 19. Oktober 2019 seinen Höhepunkt fand, auf nervöse Social Media Updates verzichtet. Die 19 veröffentlichten Geschichten zeugen schließlich von einer aufwendigen Recherche, die dem Clickbaiting widersagen und sich dem slo(w) journalism verschreiben.

Die Vorbereitungen begannen im März mit der Lehrveranstaltung „Digitaler Magazinjournalismus“. Die jungen Journalistinnen und Journalisten suchten nach dem Besonderen, nach Superlativen und dem historischen Erbe. Auch nach einer geeigneten Übersetzung für merk-würdige Geschichten. Ziel war es, einen kleinen und doch vielschichtigen Raum greifbarer zu machen.
Ein wesentlicher Teil der Magazinproduktion war schließlich die zehntätige Recherchereise durch den Raum zwischen Mur, Adria und Drava, über Staats- und Sprachgrenzen, zu neu gedachten historischen Räumen und den Überresten alter Wunden. In einem Land, das den meisten hinter Lärmschutzwänden verborgen bleibt, suchte die slo.-Redaktion nach der Tradition des Aktivismus und Menschen, die Zukunft denken.

Chefredakteurin Johanna Egger und Chefredakteur Matteo Eichhorn präsentieren das online Magazin slo. Foto: Julian Bernögger

Der Raum, in dem sich die Reportagen dieses Magazins bewegen, ist mit der österreichischen Geschichte eng verbunden. Davon zeugen die slowenisch- beziehungsweise deutschsprachigen Volksgruppen in der „Štajer-Mark“ und in Koroška. Geschichtliche Jährungen gäbe es genug: hundert Jahre Grenzziehung von St. Germain. Volksabstimmung 1920. 50 Jahre Gastarbeiterroute. 15 Jahre gemeinsam in der EU. 4 Jahre „Balkanroute“. Und künftig: die „Neue Seidenstraße“.

slo. versucht, über solche bildlose Zuschreibungen und „Jubiläumsjournalismus“ hinauszugehen. Das soll gelingen, indem wir den Raum zwischen Mur, Adria und Drau beobachten, anhalten und übersetzen – ohne dabei den Anspruch auf die Vollständigkeit dieses Regionsportraits zu erheben. Vielmehr den einer ehrlichen Beobachtung des Besonderen.

Dabei versuchten sich die Studierenden an einem journalistischen Prozess, der sich Zeit gibt: Drei Monate nach der Recherchereise konnte im Atelier der FH JOANNEUM das online Magazin präsentiert werden. Schlankes Design, lange Texte, ein Magazin: Dieses Projekt ist also kein Blog, der erneuert und portionsweise vermarktet wird. Bewusst langsam werden Impressionen aufgearbeitet und in einem entschleunigten Digitalmagazin präsentiert, ganz im Sinne des slo(w)-journalism.

Tipp:

Alle Informationen sowie Geschichten zum slo. Magazin finden Sie hier.