Willkommen bei DENISE!
V.l.n.r.: Sayyidshahab Nabavi und Florian Mayer. Foto: FH JOANNEUM / Salchenegger-Niamir

Willkommen bei DENISE!

Mag. Marion Velik,

Sayyidshahab Nabavi und Florian Mayer sind jene zwei Doktoranden der FH JOANNEUM, die für das neue kooperative Doktoratsprogramm mit der TU Graz „Dependable ElectroNIc Based SystEms“, kurz DENISE, ausgewählt wurden. Wir haben die Elektroniker aus Leidenschaft zum Interview gebeten.

Die Freude an der FH JOANNEUM und TU Graz war groß als vor einigen Monaten bekannt wurde, dass DENISE vom Wissenschaftsfonds FWF über die Förderschiene „doc.funds.connect“ mit einer Millionen Euro gefördert wird. DENISE widmet sich der hochschulübergreifenden Ausbildung von fünf Doktoratsstudierenden im Bereich Elektronikbasierter Systeme (EBS). Erforscht werden Konzepte und Methoden, aber auch anwendungsorientierte Werkzeuge, um elektronikbasierte Systeme (EBS) verlässlicher zu machen. Die Ausschreibung von FH JOANNEUM und TU Graz für das vierjährige Doktoratsprogramm erfolgte international. Am Institut Electronic Engineering der FH JOANNEUM haben vor kurzem Florian Mayer und Sayyidshahab Nabavi ihre Stelle angetreten.

Was war Ihre persönliche Motivation, sich um eine PhD-Stelle bei DENISE zu bewerben?

Sayyidshahab Nabavi: „Ich habe mich beworben, weil ich mich für Forschungsarbeiten generell interessiere, ich habe damit 2015 während meines Masterstudiums angefangen. DENISE bietet die Möglichkeit, an Sensornetzwerken zu arbeiten und Optimierungsansätze in der Praxis anzuwenden. Außerdem gibt es für die Zeit nach dem Studium viele High-Tech-Unternehmen mit zahlreichen Jobmöglichkeiten in Graz.“

Florian Mayer: „Unabhängige wissenschaftliche Forschung in einem speziellen Themengebiet der Signalverarbeitung zu betreiben hat mich schon immer gereizt, daher schätze ich es sehr die Möglichkeit bekommen zu haben ein Doktoratsstudium zu beginnen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass so ein Ziel viele Herausforderungen bereithält, fordernd ist und einem viel abverlangen kann. Jedoch neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese auch mit anderen zu teilen hat für mich einen besonderen Anreiz.“

Woran werden Sie bei DENISE arbeiten? Was ist Ihr Fokus?

Florian Mayer: „Mit dem Thema ‚Reliable 1-bit mixed-signal processing‘ sollen komplexe Informationen mit einem BIT dargestellt und weiterverarbeitet werden. Ein BIT ‚binary digit‘ ist dabei die kleinste binäre Informationseinheit und wird oft mit ‚0‘ oder ‚1‘ (zweistufig) dargestellt. Das führt zu den Fragen, ob wir einheitliche Darstellungen für 1-Bit-Signale (entweder zeitkontinuierlich oder zeitdiskret) finden können, ob wir zuverlässige Systeme zur Erfassung und Erzeugung von 1-Bit-Signalen bauen können und ob wir Algorithmen für 1-Bit-Signale und -Systeme entwickeln können. Sollte dieser Ansatz funktionieren können wir mit digitalen Schaltungstechnologien höchst effizient digitale, analoge und Mixed-Signal-Schaltungen entwickeln.“

Sayyidshahab Nabavi: „Das Projekt beschäftigt sich mit einem zuverlässigen Sensornetzwerk, das resistent gegen Knotenausfälle und Netzwerkveränderungen sein soll. Außerdem werden Optimierungsansätze angewandt, die verschiedene Ziele im Sensornetzwerkdesign berücksichtigen.“

Wie werden sich EBS in Zukunft auf unser tägliches Leben auswirken?

Florian Mayer: „Der Einsatz von Elektronik wird meist erst dann ersichtlich, wenn sie fehlerhaft oder beschädigt ist. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeiten Elektronisch Basierte Systeme (EBS) unbemerkt im Hintergrund ihre vordefiniert eingeschränkten oder universalen Aufgaben ab. Ohne ihre Funktionen wären viele alltägliche Anwendungen einfach (auch jetzt schon) nicht umsetzbar. In Zukunft wird sich eher die Frage stellen, ‚Wie können wir als Anwender verstärkt mit EBS interagieren? Wie können wir sie leistungsfähiger, verlässlicher und sicherer machen?‘ Das sind mit Sicherheit auch Fragen, die uns fünf Doktorand:innen während des DENISE Projektes beschäftigen werden.“

Sayyidshahab Nabavi: „Elektronische Systeme haben die Art und Weise, wie wir heute leben, beeinflusst. Ein modernes intelligentes Haus ist mit verschiedenen Funktionen ausgestattet, die den Wohnkomfort erhöhen und Zeit und Geld sparen. Ein intelligentes Heizungssteuerungssystem nutzt die Raumtemperatur, den Sonnenstand und aktuelle Daten, um das ideale Raumklima zu schaffen. Darüber hinaus haben autonome Fahrzeuge viele Vorteile für unser Leben mit sich gebracht. So werden beispielsweise Unfälle dank der 360-Grad-Sicht und der bestehenden Vernetzung der Fahrzeuge untereinander erheblich reduziert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EBS eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben spielen, indem sie es komfortabler machen, Kosten sparen und die Umwelt schützen.“

Worauf freuen Sie sich in Ihrem PhD-Programm?

Sayyidshahab Nabavi: „Ich halte DENISE für ein ausgezeichnetes Programm, das theoretische und praktische Forschung miteinander verbindet. Während dieses Programms werde ich wertvolle Erfahrungen von Professor:innen der beiden Einrichtungen FH JOANNEUM und TU Graz sammeln.“

Florian Mayer: „Ich freue mich darauf vielen netten, smarten und inspirierenden Menschen während dieser Zeit zu begegnen und weiß, dass mein Umfeld (Familie und Kolleg:innen) mir auch die notwendige und kostbare Unterstützung zukommen lässt. Ebenso freue ich mich auf den projektinternen, auch themenübergreifenden, Austausch zwischen den DENISE PhD-Kandidatinnen und -Kandidaten.“

Vielen Dank für das Gespräch!

Sayyidshahab Nabavi absolvierte sein Bachelor- und Masterstudium im Bereich „Software Computer Engineering“ an der [Urmia University of Technology im Iran.
Florian Mayer arbeitet seit 2016 an der FH JOANNEUM am Studiengang „Elektronik und Computer Engineering“. Seine bisherigen Tätigkeiten umfassten die Lehre sowie Forschung und Entwicklung von Unternehmensprojekten.

Das Programm DENISE wird vom Wissenschaftsfond FWF über die Förderschiene „doc.funds.connect“ mit je einer Million Euro gefördert. Die Ziele dieser vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) initiierten Förderungsmaßnahme: Sie soll die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen forcieren, die Forschungskompetenz der Fachhochschulen stärken und dem wissenschaftlichen Nachwuchs weitere Karrieremöglichkeiten in hochinnovativen Forschungsfeldern eröffnen.