Porträt

Selina Weinert, BA

Mein Auslandssemester an der Prince of Songkla University in Thailand.

 

Türkisblaues Meer, durchgehend 30 Grad Celsius, tropische Wälder und unglaublich freundliche Menschen – ich war während meines Auslandssemesters dort, wo andere sich ihren Traumurlaub erfüllen. Mein Wintersemester 2021/22 habe ich auf Phuket verbracht, der größten Insel Thailands. Die Insel wird vom Tourismus beherrscht – perfekt für mein Studium Gesundheitstourismus und Freizeitmanagement.

Zugegebenermaßen – ich habe mich vorher wie verrückt auf diese Zeit gefreut, aber hatte auch Bedenken. Findet das Semester dort wegen Covid überhaupt statt? Werde ich mich an das Essen gewöhnen können? Werde ich mich der Kultur anpassen können? Komme ich damit klar, für eine so lange Zeit auf einem anderen Kontinent zu leben? Schon nach kurzer Zeit habe ich aber gemerkt, dass all meine Bedenken unbegründet waren. Ja, das Semester war sehr eingeschränkt, da alle Vorlesungen aufgrund der Pandemie online waren. Dennoch haben wir international Studierende uns sehr schnell verknüpft und konnten durch zahlreiche Gruppenarbeiten auch Freundschaften mit Thailändern:innen schließen. Unser Student Coordinator hat sich mit größtem Engagement um uns gekümmert und uns sehr geholfen, gut Fuß fassen zu können.

Außerhalb der Vorlesungen gab es genug Zeit, um die Insel zu erkunden, Ausflüge zu planen und den thailändischen Lebensstil kennenzulernen. Wir haben uns auf Märkten kulinarisch durchprobiert, sind durch den Dschungel gewandert, haben uns nach den Onlinevorlesungen am Strand gebräunt oder erste Erfahrungen im Surfen gesammelt.

Die Thailänder:innen lieben es zu feiern, was sich schon an den 23 nationalen Feiertagen zeigt. So konnten wir glücklicherweise auch zwei große Feste miterleben. Beim Vegetarian Festival, einer Tradition der chinesischen Einwander:innen, wurden Paradeteilnehmer:innen mit Feuerwerkskörpern abgeworfen, um zu beweisen, dass ihre Körper von guten Geistern besessen sind und sie keinen Schmerz spüren. Erstaunlicherweise haben wir tatsächlich nichts von ernsthafteren Verletzungen gehört, waren aber dennoch etwas geschockt. Nach dem Loy Krathon Festival ging es hingegen etwas sanfter zu. Mit kleinen Booten aus Bananenblättern werden nach Sonnenuntergang gute Wünsche aufs Wasser geschickt.

Glücklicherweise kann man sich auf Phuket gut mit Englisch verständigen, sobald man sich etwas an den thailändischen Akzent gewöhnt hat. Bis zum Ende meines Aufenthalts habe ich aber auch gelernt, wie ich auf Thai mein Essen bestelle und mich vorstelle, was immer wieder zu erfreuten Reaktionen geführt hat. Für europäische Studierende sind die Preise in Thailand sehr günstig. Für unter 2 Euro gibt es ein komplettes Essen, für 7 Euro kann man sich eine Stunde massieren lassen und für 2,50 Euro den Roller volltanken. Mit einem knappen Studierendenbudget haben wir uns plötzlich nahezu reich gefühlt. Ich habe jeden Tag in diesem wunderbaren Land genossen.

Ich habe gelernt, die Einfachheit des Lebens mehr zu genießen, neue Dinge auszuprobieren, ohne mich von Bedenken einschränken zu lassen. Und ich denke, dass ich nun auch andere Kulturen besser verstehen kann. Das Auslandssemester in Thailand kann ich allen empfehlen, die offen dafür sind, in eine komplett neue Kultur einzutauchen, sich auf Menschen einzulassen, die sich vielleicht etwas anders verhalten, als wir es gewohnt sind, und die unvergessliche Erfahrungen machen wollen.