Forschung

Thermaflex

Leitprojekt für intelligente und nachhaltige Wärmeversorgung der Zukunft

 
Thermaflex 5

Wärmeversorgung ist für Österreich ein zentrales Thema der Grundversorgung. Ein Viertel des österreichischen Wärmebedarfs wird aktuell mittels Fernwärmesystemen gedeckt. Diese Tatsache zeigt, dass der Nah- und Fernwärmesektor zu den zentralen Energieversorgungssektoren in unserem Land gehört. In Zukunft wird der Bedarf an Fernwärme besonders in dichtbesiedelten Räumen, also im urbanen Raum weiter steigen. Aus diesem Grund konzentriert sich die Forschung auf die Zukunft der Fernwärme und wie verstärkt erneuerbare Energien, aber auch die Ab- und Restwärme von Industriebetrieben in unsere Fernwärmenetze integriert werden könnten.

Aktuell sind circa 5.400 Kilometer Wärmeleitungsinfrastruktur in Österreich verlegt, welche beispielsweise an Industriegebieten oder potenziellen Freiflächen für Solarwärmeanlagen vorbeiführen. Im Rahmen einer vertiefenden Kooperation kann das Ausbaupotenzial der Fernwärme durch neue Konzepte und Technologien sowie der Möglichkeit zur Sektorkopplung ausgenutzt werden.

Projektziele

Ziel des Leitprojekts Thermaflex ist die Flexibilisierung des Wärmenetzes. Innerhalb der Vorzeigeregion GreenEnergyLab beschäftigt sich das Projekt schwerpunktmäßig mit der Erhöhung der Energieflexibilität und den daraus resultierenden CO2-Emissionsreduktionen im Fernwärmesektor.

Thermaflex wird vom österreichischen Forschungsinstitut AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC) geleitet und besteht aus 27 Projektpartnern aus Energiewirtschaft und Forschung. Das Institut Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement der FH JOANNEUM beschäftigt sich im Projekt hauptsächlich mit der Integration unterschiedlicher Wärmeerzeuger wie Solarthermie und Wärmepumpen in das Gesamtsystem sowie der Auslegung von Wärmespeichern.

Im Rahmen von acht Arbeitspaketen werden Flexibilisierungsmaßnahmen geplant, bewertet, umgesetzt und detailliert überwacht. Im Fokus stehen dabei sieben beispielhafte Demonstratoren in Fernwärmeversorgungsgebieten von kleinen, mittleren und großen Städten. Das Institut Energie-, Verkehrs - und Umweltmanagement ist stark in den Demonstrator „Large scale solar integration Mürzzuschlag“ involviert und begleitet die Einbindung einer großen Solaranlage und von Wärmespeichern ins Wärmenetz. Im Demonstrator „Fernwärme Saalfelden“ beschäftigt sich das Institut mit der Erhöhung der Gesamteffizienz des Biomasseheizwerks durch Integration einer Wärmepumpe zur Rauchgaskondensation.

Projektausblick

Das Projekt mit vier Jahren Laufzeit setzt bewusst auf einen umfassenden Ansatz. Neben der Betrachtung von technischen Maßnahmen wie Speicher und Energiequellen stehen systemische Maßnahmen wie die Planung und Regelung der Infrastruktur im Mittelpunkt. Außerdem werden auch die „Softfacts“ nicht vernachlässigt und Nutzerinnen und Nutzer sowie neue Geschäftsmodelle von Betreibern berücksichtigt. Die Demonstrationsprojekte dienen als Best-Practice-Beispiele für die gelungene Flexibilisierung unserer Wärmesysteme.

Generell ist die konsequente Integration von erneuerbaren Energien und Abwärme in die Wärmenetze ein großer Vorteil für die Gesellschaft. Die Maßnahmen würden nicht nur die Luft in den Städten verbessern, sondern CO2-Emissionen vermeiden, die Versorgungssicherheit erhöhen und die Verbraucherinnen und Verbraucher langfristig zur Abkehr von fossilen Energieträgern motivieren.