Projekt

Dorfzukunft? – Dorfwerkstatt Goritz, Laafeld und Zelting

Winterschool Provinz Denken.Bauen.Leben

 
Dorfzukunft? – Dorfwerkstatt Goritz, Laafeld und Zelting 13

In der Woche vom 3. bis 7. Februar 2020 fand in den Ortschaften Laafeld, Goritz und Zelting, die auf Bürgerbeteiligung angelegte Dorfwerkstatt (Winterschool) mit Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen statt. Gemeinsam mit der Dorfbevölkerung suchte man vor Ort nach Ideen und Vorschlägen für eine Stärkung der Dorfstrukturen auf sozialer, kultureller, aber auch ökonomischer und baulicher Ebene.

Ein nächster Schritt im Rahmen des Projektes "Provinz Denken.Bauen.Leben" fand Anfang Februar statt. Nach der Bestandsaufnahme, der Erhebung statistischer Daten, Workshops mit der BORG und der iHTL, dem Fotowettbewerb mit anschließender Preisverleihung und Diskussionsveranstaltung, sowie zahlreichen persönlichen Gesprächen und Interviews im Jahr 2019, wurden die drei Dörfer Goritz, Laafeld und Zelting für die gemeinsame Entwicklung von Konzepten zur Dorferneuerung ausgewählt.

Vor allem die Zusammenkünfte zwischen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Studierenden am Montag- und Mittwochabend wurden teils intensiv genutzt, um bei einer Brettljause und lokalen Getränken an einer Weiterentwicklung der vorhandenen Strukturen zu arbeiten. Unterstützende Inputs kamen für die TeilnehmerInnen zum Thema Dorferneuerung von Franz Nahrada. Zusätzlich gab es am Dienstag eine abendliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, bei der Ulrike Brandstätter über „Landschaft, Kultur und Essen – einst und heute“ sprach und Ernst Preininger mit seinem Beitrag „Transformation von Landwirtschaft und Ländlichkeit“ einen Ausblick in die Zukunft wagte.

Ideen für die Dörfer

So verschieden die drei Dörfer in ihrer baulichen und sozialen Struktur sind, so unterschiedlich waren auch die Projektergebnisse und Entwicklungsansätze, die am 7. Februar im Bürgerservice Zeltingerstraße der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Goritz – Gemeinsam Dinge schaffen

Neben der Modernisierung des Kinderspielplatzes wurde die Vision einer „Traditionswerkstatt“ erarbeitet, in der handwerkliches Wissen weitergegeben werden kann. Dazu gehört das Arbeiten mit Holz und Metall, aber auch Fertigkeiten wie Nähen oder Sticken. Die funktionalen Räumlichkeiten in der Freiwilligen Feuerwehr werden sehr gut und intensiv genutzt. Die Studierenden bemerkten jedoch, dass es schön wäre, wenn im Rahmen der Werkstatt auch ein Ort entstehen könnte, der ein wenig heimeliger und barrierefrei zugänglich ist. Wie auch in den anderen Dörfern besteht zudem der Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung der stark frequentierten Landesstraße und nach Einhaltung der Tempo 30-Beschränkung in der Dorfstraße, der man mit der Idee „Kunst gegen Geschwindigkeit“ künftig begegnen könnte. Dazu gab es eine gut sichtbare Intervention der Studierenden.

Gruppe Goritz
Betreuer: Tim Wakonig-Lüking (FH JOANNEUM Graz)
Studierende: Julia Brandstäter (HAKW Hochschule Hildesheim), Nina Beyer-Desimon, Simon Kruckow, Magdalena Scharf (FH JOANNEUM Graz), Theresa Bürstmayr (Karl-Franzens-Universität Graz)

Laafeld - Besonderes Leben im Besten 1/3

In Laafeld versuchte man sich den Ort im Jahr 2080 vorzustellen. Entsprechend des Ansatzes, dass sich die Dörfer voneinander unterscheiden sollen, wurde hier ein Schwerpunkt auf das gemeinsame Wohnen im Alter gelegt. Es wurden dazu für die Kinder von heute, die im Zeitalter der Digitalisierung aufwachsen, Szenarien entwickelt, wie ihr Leben in 60 Jahren im Dorf aussehen könnte. Der Wunsch nach einer zentralen Begegnungszone, einer Dorfmitte, könnte sich dabei rund um das bestehende Pavelhaus entwickeln. Die Idee eines Gemeinschaftsgartens als Treffpunkt oder auch ein Outdoor-Fitnesspark, der sich als grünes Wegenetz durch den Ort und entlang der Mur bis nach Bad Radkersburg zieht, wurden formuliert. Die Vision zeigt auf, dass eine Verknüpfung von Onlineleben mit physischer Präsenz und persönlicher Interaktion stattfinden soll.

Gruppe Laafeld
Betreuer: Thomas Kauertz (HAKW Hochschule Hildesheim)
Studierende: Michael Altendorfer (Karl-Franzens-Universität Graz), Radenka Bijelic, Peter Hintermayer, Alexandra Schmidl, Corinna Schuster (FH JOANNEUM Graz), Noah Sewöster (HAKW Hochschule Hildesheim)

Zelting - unter einem Zelt

Bei den gemeinschaftlichen Treffen entstand eine Vielzahl an kleinen konkreten Ideen, die von schnell bis langfristig umgesetzt werden können. Dazu gehörte u.a. ein Mitfahrbankerl, das "Wer suchet, der findet-Brett", „nNimm´s da“-Tauschladen im alten Feuerwehrhaus, sowie ein Biotop und eine Feuerstelle am Dorfplatz, Motorik-Training-Pfad, Naschhecken und Picknick-Treff. Teilweise wurden Ideen gleich vor Ort ausprobiert. Der Ansatz einer Dorfwerkstatt im Glashaus mit gemeinschaftlichen Anbau, Kino, Workshops und Vorträgen wurde im Rahmen von der „Elevate the Village – DorfUni“ am 7. März bereits gestartet. Gemeinsam mit dem Tourismusverband könnten noch zukünftige Angebote, die nicht nur den Einwohnerinnen und Einwohnern nutzen, konkretisiert werden. Dazu gehört zum Beispiel ein Angebot für Fahrrad-Picknick-Touren.

Gruppe Zelting
Betreuerin: Ulrike Knauer (HAKW Hochschule Hildesheim)
Studierende: Ina Bever (HAKW Hochschule Hildesheim), Elisa Kell, Lukas Kienreich, Nina Maurer, Isabella Schmidinger (FH JOANNEUM Graz)

Projektziel

Ziel des Projektes Provinz Denken.Bauen.Leben ist es, die dörfliche Strukturen im Umfeld der Kleinstadt Bad Radkersburg langfristig und zukunftsfähig als attraktive und aktive Lebensmittelpunkte zu erhalten und deren Gestaltung durch die Bevölkerung zu initiieren. Ob und wie die erarbeiteten Projektansätze umgesetzt wurden, soll auch Thema eines abschließenden Symposiums im Herbst in Bad Radkersburg sein.

Weitere Informationen zum Projekt Provinz Denken.Bauen.Leben - Konzepte für regionale Lebensmittelpunkte finden Sie hier.

Kontakt

DI Tim Wakonig-Lüking (FH JOANNEUM Gesellschaft mbH, Institut für Architektur und Management, Alte Poststraße 154, 8020 Graz, tim.wakonig-lueking@fh-joanneum.at)

Das Projekt wird gefördert vom Land Steiermark, Abteilung 8 Gesundheit, Pflege und Wissenschaft, Referat Wissenschaft und Forschung im Rahmen der Ausschreibungsreihe Polaritäten in der Wissensgesellschaft.