Kurzmitteilung

Studie: Robo-Advice in Österreich ist noch immer Männersache

 

Online-Anleger sind männlich, Anfang 40 und arbeiten in einer höheren Angestelltenposition. Dies geht aus einer aktuellen Studie der FH JOANNEUM in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Robo-Advisor Savity hervor.

Durch den Einsatz modernster Technologie machen Robo-Advisor professionelle Asset Management-Dienstleistungen für jedermann zugänglich, kostengünstig, transparent und einfach verfügbar. In Österreich sind die ersten Online-Vermögensverwaltungen vor rund zwei Jahren an den Start gegangen. Seither hat sich viel getan. Eine Studie von Michael Murg, Institutsleiter Bank- und Versicherungswirtschaft an der FH JOANNEUM, zeigt nun erstmals auf, wer sich hierzulande für das digitale Angebot interessiert. Das Ergebnis der repräsentativen Studie: Der typische Robo-Advice-Kunde ist männlich, Angestellter und 41 Jahre alt. Im Monat bleiben ihm rund 620 Euro an frei verfügbarem Einkommen.

Als Basis für die Datenanalyse dienen dem Finanzwissenschaftler 5.000 anonymisierte Anlegerprofile des österreichischen Robo-Advisors Savity. Die Anlegerprofile umfassen Angaben zu Anlagekenntnis und -erfahrung, Geldvermögen, Alter sowie finanziellen Verhältnissen. 81 Prozent der Anlegerprofile stammen dabei von Männern, 19 Prozent von Frauen.

Männer investieren ihr Geld verstärkt in Aktien und Fonds
Knapp 70 Prozent der Männer geben an, über Kenntnisse betreffend Fonds und ETFs zu verfügen. Bei Frauen liegt dieser Prozentsatz bei etwas über 50 Prozent. Rund 50 Prozent der männlichen Anleger haben bereits Erfahrungen mit Aktieninvestments gesammelt, unter den weiblichen Anlegern ist dies nur bei rund 20 Prozent der Fall. „Auffällig ist auch, dass Frauen angeben über ein signifikant geringeres Geldvermögen zu verfügen als Männer – je älter desto größer wird dabei die Differenz. Während Männer zwischen 40 und 50 Jahren auf ein durchschnittliches Geldvermögen in Höhe von rund 60.000 Euro verweisen, sind es bei Frauen nur 40.000 Euro. Zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr steigt das durchschnittliche Vermögen der Männer auf rund 100.000 Euro, jenes der Frauen auf knapp 50.000 Euro“, fasst Michael Murg die Ergebnisse der Studie zusammen.

Frauen setzen auf Sicherheit und verzichten auf Ertrag
Für Karin Kisling, Gründerin und CEO von Savity, ist dieser Gender-Gap vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen bei der Geldanlage das Risiko scheuen und deshalb auch kaum Wertpapiere besitzen. „Anlegerinnen haben im Schnitt nur 9 Prozent Aktien im Portfolio, bei den Männern ist der Anteil immerhin doppelt so hoch. Frauen sind sehr sicherheitsorientiert und verzichten damit langfristig auf viel Ertrag. Dieses Einkommen fehlt ihnen dann aber im Alter“, sagt Kisling, die sich für ein stärkeres Engagement von Frauen am Kapitalmarkt einsetzt.

Robo-Advice auch für Kapitalmarkteinsteiger relevant
Die beliebteste „Anlageform“ der Österreicherinnen und Österreicher ist nach wie vor das Sparbuch. Über zwei Drittel seines Vermögens hält der typische Anleger oder die typische Anlegerin in Sparprodukten. Mit steigendem Alter und Einkommen steigt die Anlage in Wertpapieren. Das Interesse für Wertpapiere dürfte jedoch wesentlich breiter sein: Immerhin 29 Prozent der Anlegerprofile, die sich nun für eine Robo-Advice-Dienstleistung interessieren, verfügen über keine Erfahrung mit Wertpapieren.

Wertpapier-Anleger profitieren langfristig
„Viele Menschen haben erkannt, dass sie ihr Geld nicht ausschließlich auf Festgeldkonten oder Sparbüchern parken sollten. Es fehlt ihnen jedoch an Wissen, Zeit oder Interesse um sich mit der komplexen Materie Finanzmarkt auseinanderzusetzen“, ergänzt Michael Murg. Ein Robo-Advisor setzt eine fundierte Anlagestrategie systematisch, modellgetrieben und meinungsfrei um. Hohe Diversifikation und ein langfristiger Anlagehorizont sind dabei Voraussetzung für den Erfolg am Kapitalmarkt. „Selbst ein Aktieninvestment zum schlechtest möglichen Zeitpunkt - vor der Lehman Pleite 2008 - hätte sich bei konsequenter Beibehaltung der Anlagestrategie gelohnt. Das Investment hätte sich trotz hoher zwischenzeitlicher Wertverluste seither verdoppelt“, sagt Karin Kisling.