Weg vom Lehren hin zum Lernen

Ziel der Lehre ist immer Entwicklung: fachlich und persönlich. An Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen in Österreich steht oft das Vermitteln der Lehrinhalte im Vordergrund und verdrängt dadurch die Aneignung des Wissens durch die Lernenden in den Hintergrund. Ohne die kann es allerdings nur schwer funktionieren, denn jede noch so gute Vermittlung durch Lehrende braucht Aneignungskompetenz bei den Studierenden, um erfolgreich zu sein. Eine Reflexion des Prozesses der Wissensaufnahme – gemeinsam in der Klasse oder im Jahrgang – ist entscheidend.

Bei der Aneignungsdidaktik, die das Lernen anstelle des Lehrens in den Mittelpunkt rückt, spielen Kognition, Emotion und das Vorwissen eine wichtige Rolle. Die Vortragenden sollen dabei nur das Gerüst zur inhaltlichen Aufnahme aufbauen und den Studierenden das nötige Werkzeug mitgeben, um selbst daraus das Wissen aufzubauen. Ein Beispiel: Im Mathematik-Unterreicht wird die Textaufgabe gemeinsam inhaltlich besprochen, ein Ergebnis geschätzt und unterschiedliche Lösungswege hinsichtlich der Sinnhaftigkeit thematisiert und Zuhause dann in Form von Rechnungen aktiv angewandt.

Eine weitere Erkenntnis des Experten: Entweder hat man eine Botschaft oder man verwendet Powerpoints in der Lehre. Sie stellen das Gehirn nämlich in einen Abfolgemodus, in dem keine aktive Teilnahme am Geschehen nötig ist. Der gesamte Vortrag wurde daher ohne technische Unterstützung gehalten. Organisiert wurde die Veranstaltung von Werner Hauser.

Karl Klement studierte Pädagogik und Psychologie und habilitierte im Fachbereich Pädagogik der Universität Potsdam. Von 2000 bis 2007 war er Vorsitzender des Forschungsausschusses der Bundesleitungskonferenz der Pädagogischen Akademien Österreichs. Er ist Universitätslektor am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Wien.