Porträt

Manuela Midl

Von Kapfenberg über München ins Silicon Valley – Manuela Midl lebt den Traum vieler Studierender.

 

Eckdaten

Jobbezeichnung
Field Application Engineer Industrial IoT und Liaison Manager

Unternehmen
TTTech North America Inc
Ich arbeite seit 2017 im Silicon Valley, Kalifornien, USA.

Mein Kontakt: Manuela.midl@tttech.com

Was ich mache

TTTech, die Firma für die ich arbeite, ist ein strategischer Investor beim Startup Nebbiolo Technologies im Silicon Valley. Beide Unternehmen arbeiten zusammen an NERVE, einer innovativen Computing-Plattform für die industrielle Automatisierung.

Ich wurde von der TTTech Zentrale als Erste dauerhaft in unser Office bei Nebbiolo in Milpitas, Kalifornien, versetzt. In dieser Funktion bin ich zuständig für

  • die Kontaktpflege mit unserem Partner Nebbiolo
  • die Unterstützung der gemeinsame Produktentwicklung, Projektmanagement
  • den Kundenkontakt vor Ort bei Kundenbetreuung, Geschäftsentwicklung und Marketing

Warum ich meinen Beruf liebe

  • Ich fungiere als Speerspitze für mein Unternehmen in unserem neuen Office im Silicon Valley
  • Ich kann hautnah mit einem Startup zusammenarbeiten und buchstäblich beim Wachsen zusehen
  • Ich leiste einen Beitrag zu einem innovativen Produkt und arbeite an modernsten Technologien

Was ich an meinem Job nicht so mag

  • Die Zeitverschiebung zur Zentrale nervt
  • Ich muss beruflich nicht viel reisen, was ich aber eigentlich sehr gern tue
  • Der kälteste Winter hier in Kalifornien ist der Sommer in San Francisco

Wichtige Fähigkeiten in meinem Job

  • Man muss sich leicht in neue Teams und fremde Kulturen einfügen können, darf kein Heimweh haben, muss flexibel sein und gut mit Leuten umgehen können.
  • Man muss ein technisches Verständnis der Produkte haben.
  • Man muss selbst sehen, was zu tun ist, sich ein eigenes Urteil bilden und Dinge selbständig vorantreiben.

So bin ich zu meinem Job gekommen

Ich habe mich bei TTTech Automotive in Ingolstadt ein paar Jahre in einem Projekt für die Automobilindustrie (zFAS) etabliert. Dabei konnte ich Wissen über die Technologien von TTTech sammeln und das Vertrauen meiner Vorgesetzten gewinnen. Ich habe schon einige Zeit mit dem Gedanken gespielt, nach meinem Aufenthalt in Deutschland ins fernere Ausland zu gehen und hatte dann ganz viel Glück: Gerade als ich mich entschlossen hatte, von Deutschland nach Kalifornien zu gehen, bot sich bei TTTech diese Gelegenheit! Ich bewarb mich wie einige andere Kandidaten intern formell um den Job und ich habe mich am Ende durchgesetzt.

Aber das war noch nicht alles: Im Vergleich zu einem Umzug innerhalb der Europäischen Union muss man bei einem Umzug in die USA einen Prozess durchlaufen und bestimmte Anforderungen erfüllen, um ein amerikanisches Arbeitsvisum zu erhalten. Das hat einige Zeit gedauert, aber ich habe auch diese Hürde überwunden und schließlich den Job bekommen.

Das habe ich im Studium fürs Berufsleben gelernt

Das Studium am Institut Electronic Engineering hat mir die technischen Grundlagen (Elektronik, Programmieren) vermittelt, um in diesem technologiegetriebenen Umfeld zu arbeiten und die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen.

Ich muss jedoch sagen, dass mich vor allem mein vorheriger Job auf die jetzigen Herausforderungen vorbereitet hat, da ich dort gelernt habe, was man für das Management und die effiziente Durchführung von Kundenprojekten und Produktentwicklungen braucht.

Die Jobchancen in meinem Bereich

Mit einem Elektronikstudium, eigentlich mit jedem Studium mit einem technischen Hintergrund, ist es eigentlich sehr einfach, im Ausland Arbeit zu finden, weil die Qualifikation auf der ganzen Welt anerkannt wird und in der Elektronikindustrie eine sehr hohe Nachfrage nach guten Leuten herrscht. Das gilt vor allem für die Automobilzulieferindustrie: Jeder namhafte Zulieferer hat eine Niederlassung in oder in der Nähe eines größeren Technologiestandorts (wie etwa München, Wolfsburg oder Stuttgart) und leidet darunter, dass die großen OEMs die qualifiziertesten Leute aus dem Personalmarkt absaugen. Das eröffnet große Chancen für den Einstieg in den Arbeitsmarkt bei Unternehmen, die zwar nicht die großen Player sind, sich aber dennoch sehr erfolgreich im Hightech-Sektor etabliert haben.

Mein jetziger Job, meine Firma im Ausland bei einem amerikanischen Partner zu repräsentieren, wird einer frisch gebackenen Absolventin beziehungsweise einem frisch gebackenen Absolventen wohl nicht angeboten, da man mit dem Unternehmen, der Technologie und auch dem amerikanischen Visumverfahren schon sehr vertraut sein muss. Man kann aber auch ähnliche Jobs annehmen. Eine Option wäre es, so wie ich mit einem Job in der Entwicklung anzufangen, davon gibt es in ganz Europa zur Genüge, oder an einem Trainee-Programm bei einem größeren Unternehmen teilzunehmen, wo meistens auch ein Auslandseinsatz inbegriffen ist.

Ich bin

  • entschlossen und arbeite gern unabhängig
  • analytisch und gut strukturiert
  • sehr glücklich mit dem, was ich mache

Ein paar abschließende Gedanken

Es wird nie wieder so einfach sein, echtes Wissen zu erwerben als im Studium. Nie wieder. Nutze diese Phase und die Unterstützung deiner Lehrenden (die in dir vielleicht etwas sehen, das du selbst noch nicht siehst), um dich vorzubereiten, um zu verstehen bevor du redest. Aber danach denke (studiere) auch nicht allzu viel. Es gibt nie die perfekte Zeit für etwas, also geh mutig voran, nimm einen Job an, der sich für dich gut anfühlt und genieße ihn. Geh immer einen Schritt nach dem anderen, jeder davon wird dir helfen, motiviert zu bleiben und dich näher an die beste Vision deiner selbst heranführen.

Ich kann dich nur ermutigen, auch den Schritt ins Ausland zu wagen – er wird deinen Blick auf die Welt und auch auf dich selbst total verändern. Viel Glück, meine Lieben.