Mein Herz schlägt für Architektur und die Feuerwehr
Ob Gebäude planen, bei der Feuerwehr mit anpacken oder den Kopf in der Natur ausschalten – Viktoria Harzl spricht über ihr „Architektur“-Studium. Foto: FH JOANNEUM

Mein Herz schlägt für Architektur und die Feuerwehr

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„Das wichtigste ist einen Raum so zu planen, dass du selbst gerne darin leben möchtest“, sagt Viktoria Harzl. Die Architekturstudentin geht mit offenen Augen durch die Welt und findet Inspiration sowohl im alltäglichen Leben, als auch auf Reisen. Im Interview spricht sie über den Funktionalitätsaspekt beim Bauen, wie sie die heiß begehrte proHolz Trophy gewann und, warum die Feuerwehr ein abwechslungsreiches Kontrastprogramm zum Studium ist.

Viktoria studiert seit mittlerweile fünf Jahren an der FH JOANNEUM. Vor ihrem Masterstudium „Architektur“ studierte sie „Bauplanung und Bauwirtschaft“ im Bachelor. Ein ähnliches Studium gibt es auch an der TU Graz, doch Viktoria überzeugte vor allem der familiäre und persönliche Aspekt an unserer Hochschule, als auch das Curriculum. Zudem nehmen auch immer wieder internationale Studierende an den Vorlesungen teil, weshalb der Unterricht oft auch auf Englisch stattfindet.
Das Institut Architektur & Management bietet den Studierenden auch eine gute Ausstattung. Es gibt einen Zeichen- und Projektraum und sogar ein eigenes Studio, in dem man planen, zeichnen und designen kann. Die Zusammenarbeit untereinander ist dabei auch sehr wichtig, so arbeiten Bauingenieurinnen und Bauingenieure häufig auch gemeinsam an Projekten. Nach ihrem Bachelorabschluss, bewarb sich Viktoria direkt für das Masterstudium. Derzeit ist sie im vierten und letzten Semester und schreibt gerade an ihrer Diplomarbeit.

Architektur ist ein Entwicklungsprozess

„Als Architekturstudentin nimmt man Räume und Orte anders wahr. Man geht mit einem geschulten Blick durch die Stadt und lässt sich oft unbewusst inspirieren. Zudem hole ich mir Ideen auch von Pinterest oder Instagram. Diese unterschiedlichen Eindrücke sind dann im Kopf verstaut und plötzlich ergibt sich ein Plan. Erst letztens bin ich um sechs Uhr morgens aus dem Bett gehüpft, weil ich einen Gedanken hatte und ihn unbedingt aufschreiben wolle“, sagt Viktoria. Ihren letzten Geistesblitz hatte sie im Halbschlaft und da Architektur auch eine Art Kunstform ist, ist es notwendig, es auch als Entwicklungsprozess zu sehen. „Es ist kein reiner Lernprozess, sondern das schlummert in einem und kommt plötzlich raus. Inspiration bietet eigentlich alles. Zum Beispiel Reisen: Man kann sich natürlich verschiedene Gebäude und Bauarten anschauen, aber das Wichtigste ist, die Wirkung und die Atmosphäre des Ortes aufzunehmen“, erzählt sie.

Viktoria arbeitet von zuhause aus an neuen spannenden Projekten und Entwürfen.
Foto: FH JOANNEUM
Viktoria arbeitet von zuhause aus an neuen spannenden Projekten und Entwürfen.

Diesen Entwicklungsprozess lernen die Studierenden auch im Studium. Die Inhalte werden sowohl theoretisch, als auch praktisch vermittelt. Ob nachhaltiges Planen, Projektmanagement, Denkmalpflege, Raumplanung oder Wahrnehmung durch Licht, Raum und Farbe – das Curriculum deckt alle Aspekte ab. „Wir haben auch immer praktische Projekte in allen Lehrveranstaltungen. Eine Idee des Masterstudiums ist das sogenannte Integral: Wir haben einen Entwurf und arbeiten dann in verschiedensten Vorlesungen dazu und erarbeiten so das Projekt. Bei meinem proHolz-Beitrag hatten wir zunächst nur den Entwurf. Dann haben wir die Haustechnikplanung darübergelegt, in der Vorlesung zu Konstruktivteilplanung haben wir die Details dazu gezeichnet, in Fassadenkonstruktion haben wir die Fassaden gemacht und in Nachhaltigkeit haben wir uns mit dem Nachhaltigkeitsaspekt befasst. So entstand das fertige Projekt“, erklärt Viktoria.

Wettbewerbe und Learnings

Die Architekturstudierenden nehmen auch immer wieder an Wettbewerben teil. Viele konnten auch bereits Erfolge verzeichnen – so auch Viktoria. 2020 gewann sie die proHolz Trophy zusammen mit Fabian Lazarus, Studierender des Masterstudiengangs „Baumanagement und Ingenieurbau“, für ihr Projekt „Wohncollage“.
Die beiden entwickelten einen Entwurf für die Aufstockung der Wohnhausanlage Maroltingergasse 19-25. Die Besonderheit des Entwurfskonzepts liegt dabei in den Gegensätzen, die aufeinandertreffen. Eine Aufstockung mit seriell vorgefertigten Raummodulen aus Brettsperrholz, die einen flexiblen Grundriss ermöglichen, und ein strenger Fassadenraster, der durch individuell gestaltbare Module die Vielfalt der BewohnerInnen zum Ausdruck bringt. „Besonders Spaß gemacht hat mir dabei die Interdisziplinarität und der Nachhaltigkeitsaspekt. Beim Bauen und Planen muss man auch immer auf die Materialien und die Ressourcen achten und eine sozial verträgliche und wirtschaftliche Lösung finden“, so Viktoria.

Wenn Viktoria ein Gebäude plant, achtet sie auch immer auf die Funktionalität: „Man muss selbst darin wohnen oder arbeiten wollen. Es ist dabei egal, ob das eine Luxusvilla oder ein sozialer Wohnbau ist. Es ist wichtig sich in das Projekt und die Bedürfnisse der Menschen hineinzuversetzen. Das gilt auch für Projekte wie einen Schulbau oder einem Krankenhaus. Wenn du selbst gerne darin leben möchtest, dann hast du alles richtig gemacht“, ist sie überzeugt. Eine Voraussetzung für eine Architektin oder einen Architekten ist ein gewisses Raumgefühl. „In der Architektur gibt es kein schön oder hässlich, es gibt nur gut oder schlecht geplant. Das war ein wichtiges Learning aus dem Studium und das nehme ich für meine Zukunft mit“, sagt sie.

Auch in der Natur bekommt Viktoria den Kopf frei und kann Energie tanken.
Foto: FH JOANNEUM
Auch in der Natur bekommt Viktoria den Kopf frei und kann Energie tanken.
Kontrastprogramm zum Studium

Viktorias Leben dreht sich zum Großteil um Architektur. Neben ihrem Studium ist sie in einem Architekturbüro beschäftigt und kann somit bereits wertvolle Berufserfahrungen sammeln. Doch das ist noch längst nicht alles, was man über die 23-jährige wissen muss. Seit über 11 Jahren ist sie nämlich bei der Freiwilligen Feuerwehr und schätzt insbesondere den Teamzusammenhalt und die Freundschaften. Gleichzeitig kann sie auch viel Energie und neue Motivation daraus ziehen. „Die Feuerwehr ist für mich eine große und wichtige Abwechslung. Wenn wir Einsatzszenarien üben, ist mein Kopf komplett woanders und ich denke nicht an den Job oder das Studium. Ich brauche das Kontrastproramm, um mich entspannen zu können und meistens bin ich danach voller neuer Ideen“, sagt sie.

Viktoria ist davon überzeugt ihren Weg gefunden zu haben und freut sich bereits auf viele spannende Projekte in der Architekturbranche. Derzeit schreibt sie gerade an ihrer Diplomarbeit. Dabei hat sie sich für ein außergewöhnliches, aber gleichzeitig spannendes Thema entschieden: „Möglichkeiten zur Umnutzung einer leerstehenden, denkmalgeschützten Kirche inklusive Erarbeitung eines Entwurfs“. Wir wünschen Viktoria alles Gute und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg!

Tipp:

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