Warum das Auslandssemester für mich eine Bereicherung war:
Olá! Mein Auslandssemester in Lissabon war für mich in erster Linie ein Schritt aus meiner Komfortzone – ein Sprung ins kalte Wasser, der den Startschuss für völlig neue Erfahrungen, neue Menschen und neue Freundschaften gegeben hat. Neben all den kulturellen und sozialen Eindrücken durfte ich auch mich selbst ein Stück besser kennenlernen und an mir arbeiten.
Das habe ich über mich gelernt:
Ich habe relativ schnell gemerkt, wie sehr ich eigentlich ein Gewohnheitsmensch bin. In meinem Alltag zu Hause passt alles: Struktur, Abläufe, ein gewisser Plan. In Lissabon war das plötzlich anders – und genau das war auch gut so.
Die Portugiesen sind unglaublich offene Menschen – fast schon ein bisschen zu viel am Anfang. Küsschen links, Küsschen rechts, alle reden wild durcheinander, am Tisch steigt die Lautstärke, sodass man hin und wieder den Faden im Gespräch verliert. Anfangs war das ungewohnt, vielleicht sogar ein wenig zu viel Nähe auf einmal. Aber das habe ich mit der Zeit zu schätzen gelernt.
Vieles hat mich auch an meine Wurzeln in Bosnien erinnert: diese Gelassenheit, das laute Lachen, das spontane Zusammensitzen in Cafés und Bars in den idyllischen Gassen. Ich habe gelernt, dass man nicht immer alles planen muss – denn oft passieren die besten Dinge genau dann, wenn man sich einfach darauf einlässt.
So habe ich neue Leute kennengelernt:
Schon bevor das Semester begonnen hatte, gab es eine WhatsApp-Gruppe mit allen Exchange Students der ISEG, in der man sich bereits im Vorfeld austauschen und erste Treffen planen konnte. So wurden zu Beginn die ersten Bars in Bairro Alto mit den unschlagbaren Bierpreisen abgeklappert, erste Kontakte geknüpft und lange Nächte in den Straßen Portugals verbracht.
Aber auch durch sportliche Aktivitäten – sei es Surfen oder Padel – konnte man zueinander finden und mit neuen Leuten eine unvergessliche Zeit erleben.
Das habe ich über die Kultur im Gastland gelernt:
In Portugal herrscht ein etwas anderes Zeitgefühl als bei uns: Alles läuft ein bisschen langsamer, entspannter – aber trotzdem mit viel Herz. Besonders deutlich wurde das bei den Santos Populares: Die Stadt feiert tagelang seine Schutzpatronen. Überall gibt es Musik, gegrillte Sardinen, und alle tanzen miteinander auf der Straße, als würden sie sich ewig kennen. Diese Mischung aus Offenheit und Herzlichkeit hat mich zutiefst beeindruckt. Man fühlt sich schnell willkommen – trotz mancher Sprachbarrieren.
Diese Herausforderungen habe ich erlebt:
Der Alltag in Lissabon hatte so seine Eigenheiten. Bereits in den Wintermonaten hatte man mit hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, die vor allem im Sommer schon nach wenigen Minuten zu einem kleinen Schweißausbruch führte.
Hinzu kommt die Tatsache, dass die Stadt auf Hügeln gebaut ist. Bedeutet: Man legte jeden Tag eine kleine Wanderung zurück – und durfte sich nach einiger Zeit über definierte Waden freuen. Allerdings musste man dabei aufpassen, auf den gepflasterten Straßen keinen Spagat hinzulegen, da diese oftmals sehr rutschig waren und für den einen oder anderen Ausrutscher sorgten.
Auch der öffentliche Verkehr stellte mich manchmal auf die Geduldsprobe: Busse kamen, wann sie wollten – oder auch gar nicht. Anfangs war das etwas ärgerlich, aber mit der Zeit habe ich gelernt, es mit einem gewissen Humor zu nehmen. Man passt sich eben an: dem Wetter, den Wegen und dem portugiesischen Zeitgefühl.
Warum ich es wieder machen würde:
Weil es eine Zeit war, in der ich nicht nur neue Orte, sondern auch mich selbst besser kennengelernt habe. Man wächst automatisch, wenn man aus dem Gewohnten herauskommt: neue Sprache, neue Leute, neue Routinen – und trotz all dem Fremden habe ich mich schnell wohlgefühlt. All die Erfahrungen und das neue Lebensgefühl würde ich sofort wieder mitnehmen.