Warum das Auslandssemester für mich eine Bereicherung war:
Ein Auslandssemester ist eine besonders bereichernde Erfahrung – auch wenn es sich zunächst wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlt, allein in einem neuen Land mit einer fremden Kultur Fuß zu fassen. Es stärkt die Selbstständigkeit, das Selbstbewusstsein und fördert die persönliche Entwicklung auf vielfältige Weise.
Das habe ich über mich gelernt:
Ein internationales Umfeld regt zur Reflexion an. Ich habe erkannt, welche Werte mir wichtig sind und welche Ziele ich für meine Zukunft verfolge. In einem Umfeld ohne klare Normen – geprägt von kultureller Vielfalt – fällt es leichter, sich selbst besser kennenzulernen. Unsicherheiten lassen sich überwinden, und ich habe definitiv erfahren, was Flexibilität bedeutet. Gleichzeitig habe ich eine stärkere Identifikation mit meiner Herkunft entwickelt, auf die ich stolz bin. Offenheit hat mir ermöglicht, viele neue Freundschaften zu schließen. Der Satz „Never judge a book by its cover!“ hat sich in vielen Situationen bewährt, und ich habe gelernt, auch meine persönlichen Eigenheiten wertzuschätzen.
So habe ich neue Leute kennengelernt:
Grundsätzlich braucht es Offenheit und Kontaktfreude, um neue Freundschaften zu knüpfen. Das Leben im Wohnheim war nie langweilig – oft genügte ein kurzer Besuch in der Küche, um ins spontane Gespräch zu kommen. Zusätzlich organisierten Uni-Vereine regelmäßig Events und Aktivitäten, die einerseits Einblicke in die japanische Kultur ermöglichten und andererseits das Kennenlernen neuer Freund:innen erleichterten. Auch der sehr interaktive Unterricht hat dazu beigetragen, mit Kommiliton:innen ins Gespräch zu kommen und über die Kurse hinaus Zeit miteinander zu verbringen.
Das habe ich über die Kultur in Japan gelernt:
Harmonie, Höflichkeit und gegenseitige Wertschätzung sind zentrale Prinzipien, die sich im japanischen Alltag deutlich zeigen. Freundschaften mit Japanerinnen haben mir einen tiefen Einblick in die Kultur gegeben. Indirekte Kommunikation erfordert einen achtsamen Umgang miteinander, und der tiefe Respekt gegenüber älteren Personen prägt die gesellschaftlichen Normen. Japan zeichnet sich zudem durch Stabilität, Sauberkeit und ein Streben nach Perfektion aus – das zeigt sich etwa in der außergewöhnlichen Stille im öffentlichen Verkehr. Ich habe gelernt, dass es in Japan üblich ist, sich Zeit zu nehmen und den Moment zu schätzen. Deshalb ist es dort ungewöhnlich, beim Gehen zu essen oder zu trinken – eine Angewohnheit, die ich auch in Österreich beibehalten möchte.
Diese Herausforderungen habe ich erlebt:
Ein Auslandssemester in Japan ist wahrlich eine emotionale Achterbahnfahrt. Neben interkulturellen Unterschieden, die zu Missverständnissen führen können, galt es, eine neue Sprache, ein unbekanntes Umfeld und fremde gesellschaftliche Normen zu bewältigen. Ich musste meine gewohnten Routinen aufgeben, neue Freund:innen finden und mich an den Alltag vor Ort gewöhnen. Anfangs sehnte ich mich nach Vertrautem. Doch Durchhaltevermögen und kreative Lösungsansätze stärkten meine Resilienz sowie meine persönlichen und sozialen Fähigkeiten, mit herausfordernden Situationen umzugehen.
Warum ich es wieder machen würde:
Bisher waren österreichische bzw. europäische Normen meine einzige Perspektive. Japan hingegen bietet eine Kultur, die sich stark von der österreichischen unterscheidet. Ein anderes Land so intensiv kennenzulernen war augenöffnend und hat mir ermöglicht, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Das Vertraute muss nicht immer die einzige Lösung sein – es gibt viele Wege, zu kommunizieren, zu wirtschaften und zu leben. Das betrifft nicht nur persönliche, soziale und politische Aspekte, sondern auch Systeme, Strukturen und Wertvorstellungen im Allgemeinen. Ein Auslandssemester ist geprägt von großartigen Bekanntschaften und bereichernden Erlebnissen. Im Moment zu leben, aus Gewohnheiten auszubrechen und andere Kulturen kennenzulernen, gehört zum Alltag. Diese Zeit hat mich gelehrt, meine eigene Kultur mehr zu schätzen und mich persönlich weiterzuentwickeln.
Mein bestes Erlebnis:
Mein schönstes Erlebnis war ein Sakura-Trip, den ich mit einer faszinierenden kulturellen Erfahrung und dem Beginn einer tiefen Freundschaft verbinde. Die Wertschätzung der Kirschblütenzeit in Japan ist kaum in Worte zu fassen. Es war magisch, die Blütenpracht gemeinsam mit Freund:innen zu bewundern. Auf einem organisierten Ausflug zu einem Sakura-Park lernte ich Miri, eine japanische Studentin, kennen. Daraus entstanden viele tiefgründige Gespräche, kultureller Austausch und lustige Momente, an die ich gerne zurückdenke. Ich hoffe sehr, weiterhin mit ihr in Kontakt zu bleiben.