Forschung

Fremdbetreuungen in Österreich

Gründe – Qualitätsentwicklung – Prävention

 
Fremdbetreuungen in Österreich (c) Arno Heimgartner

Im Auftrag des Bundeskanzleramtes (Sektion VI - Familie und Jugend) untersucht das Forschungsprojekt österreichweit die Gründe für die Fremdbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel der Qualitätsentwicklung und der Entwicklung präventiver Maßnahmen.

In Österreich wurden im Jahr 2022 insgesamt 12.888 Kinder und Jugendliche im Rahmen der Vollen Erziehung betreut. Die landesweit verfügbaren Betreuungsformen variieren zwischen institutioneller Betreuung und verschiedenen Formen familiärer Pflege.

Die letzten österreichweiten Daten zu den Gründen für Fremdbetreuungen in Österreich stammen aus einer Erhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 1999. Um die familiären und gesellschaftlichen Veränderungen im Zusammenhang mit Fremdbetreuungen ausreichend zu berücksichtigen, braucht es aktuelle und systematisierte Daten und Analysen.

Über eine Vorgängerstudie zu Fremdunterbringungen in der Steiermark hinaus (Heimgartner et al., 2022) weist aus internationaler Perspektive der aktuelle Staatenbericht des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes (2020) auf die Notwendigkeit verstärkter empirischer Forschung zu Fremdbetreuungen hin.

Ziel des Forschungsprojekts ist es folgende Fragestellungen zu klären:

  • Aus welchen Gründen werden Kinder und Jugendliche in sozialpädagogischen Einrichtungen und von Pflegepersonen betreut? 
  • Wie können Qualitätsentwicklung und Nachhaltigkeit im Prozess der Fremdbetreuung vorangetrieben werden? 
  • Welche Maßnahmen und Ansätze der Prävention können dazu beitragen, Kindern und Jugendlichen ein sicheres Aufwachsen in ihren Herkunftssystemen zu ermöglichen? 

Empirische Module

Die geplante empirische Erhebung folgt einem Mixed-Methods-Design und wird österreichweit durchgeführt. Zu den handlungsleitenden Qualitätskriterien zählen Partizipation, Kooperation und Multiperspektivität.

Modul 1: Online-Fragebogen

Allgemeine Einschätzungen und Fallanalysen zu rund 500 Fällen durch fallführende Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.

Modul 2: (Online-)-Interviews

Leitfadengestützte qualitative Interviews mit Fachkräften und Eltern (n = ca. 40)

Modul 3: Gruppendiskussionen

Je Bundesland eine Gruppendiskussion mit Fachkräften und Eltern (n = 9).

Modul 4: Workshop mit fremdbetreuten Jugendlichen

Einbeziehung der Sichtweisen und Erfahrungen von fremdbetreuten Jugendlichen im Rahmen eines Workshops in der Steiermark.

Modul 5: Beiräte von Expertinnen und Experten

Reflexion und Diskussion von Problemstellung und Ergebnissen mit Expertinnen und Experten aus dem Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe.

Hinweis:

Literatur: Arno Heimgartner, Sylvia Hojnik, Gertraud Pantuček, Hannelore Reicher, Elena Stuhlpfarrer, Waltraud Gspurning.“Gründe für Fremdunterbringungen.” soziales_kapital, no. 26 (2022). Rubrik „Sozialarbeitswissenschaft“. Graz. Die Printversion finden Sie hier.