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Physiotherapie: Anerkanntes Studienprogramm in Australien

Jasmin Hebenstreit, 30. November 2021
Physiotherapie: Anerkanntes Studienprogramm in Australien 22

Für „Physiotherapie“-Absolvent:innen wird die berufliche Anerkennung in Australien in Zukunft leichter. Foto: Lea Wyss

Seit 11. Oktober 2021 ist es offiziell: „Physiotherapie“-Absolvent:innen des Jahrgangs 2014 der FH JOANNEUM, die um Berufsanerkennung in Down Under ansuchen, müssen keine zusätzlichen Prüfungen absolvieren. Dafür mussten umfassende Dokumente in Australien eingereicht werden, um zu zeigen, dass das Studium an der FH JOANNEUM vergleichbar mit den beruflichen Voraussetzungen in Australien ist. Dies war keine leichte Aufgabe, da sich Österreich und Australien sowohl in der Struktur des Gesundheitssystem als auch in den studienspezifischen Vorgaben unterscheiden. Dennoch stellte sich heraus, dass das Studienprogramm von „Physiotherapie“ dem Vergleich mit den hohen Standards in Australien standhält – und dies als bisher einziges in ganz Österreich. Jeder Jahrgang muss erneut nachweisen, dass die Voraussetzungen erfüllt werden. Für weitere Absolvent:innen wird die Anerkennung in Zukunft etwas leichter, da das Studienprogramm die Einstiegshürde bereits geschafft hat und nun auf den Erfahrungen und vorhandenen Dokumenten aufgebaut werden kann.

Von Austria nach Australia

Die „Physiotherapie“-Absolventin Lea Wyss hat es bereits von Graz nach Melbourne, Australien verschlagen. Dort arbeitet sie derzeit noch als Allied Health Assistant, da sie zusätzlich zur Anerkennung des Studiums eine Englischprüfung absolvieren muss, um als Physiotherapeutin arbeiten zu können. Sie führt momentan einerseits Hausbesuche bei neurologischen Patient:innen durch und andererseits arbeitet sie auch in einer Rehabilitationsklinik, wo sie hauptsächlich orthopädische Patient:innen betreut.

Photo: Lea Wyss

Lea Wyss arbeitet in Australien unter anderem in einer Rehabilitationsklinik.

Unterschiedlich aufgebaute Gesundheitssysteme

Das Gesundheitssystem in Australien ist wesentlich privatisierter als das österreichische. Für die Patient:innen in einer Klinik beginnt bereits zwei bis drei Tage nach einer Operation die Therapie. Dies ist wesentlich früher als in Österreich, wo Patient:innen mit intensiven aktiven Therapien später starten. Nach der Entlassung nach etwa zwei Wochen kehren die Patient:innen in Australien ambulant in die Tagesklinik für die Therapien zurück.
Ein weiterer interessanter Aspekt: „In Australien gibt es einen deutlich stärkeren Fokus auf evidenzbasiertem Arbeiten und damit auch auf aktiven Therapien. Dabei wird auch Patient:innen mehr Eigenverantwortung übergeben, Programme werden erstellt und dann selbständig durchgeführt“, erklärt Lea Wyss. So gibt es in der Klinik, in der die „Physiotherapie“-Absolventin arbeitet, kein Massageteam, keine Elektrotherapien und in Australien wird generell kein Ultraschall mehr verwendet. „Sie sind uns da einfach ein paar Schritte voraus. Konzepte, die keine Evidenz haben, werden ungern gesehen.“

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Derzeit lebt Lea Wyss in Melbourne. Foto: Lea Wyss

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In ihrer Freizeit erkundet die Absolventin Australien. Foto: Lea Wyss

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So verschlägt es sie auch immer wieder ans Meer. Foto: Lea Wyss

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Die Skyline Melbournes bei Sonnenuntergang. Foto: Lea Wyss

Treffpunkt verschiedener Kulturen

Doch nicht nur die Arbeit in Australien ist für Lea Wyss spannend, sondern auch die Menschen. In Down Under treffen die unterschiedlichsten Personen aufeinander. Das gilt sowohl für Patient:innen als auch für Therapeut:innen. So sind fast zwei Drittel aller Therapeut:innen in der Klinik aus Übersee: Sie stammen aus der Schweiz, den Niederlanden, Indien, den USA, England und noch vielen weiteren Ländern. Dementsprechend herrscht eine eigene, sehr offene und einladende Atmosphäre. In Australien ist es ebenso üblich, den Vornamen für die Anrede einer Person zu verwenden. „Auch Hierarchien in Institutionen, beispielsweise Krankenhäusern, wie sie in Österreich üblich sind, sind hier eher selten. Alle sind auf einer Stufe – solange sie freundlich zueinander sind“, erzählt Lea Wyss.

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