Neuigkeiten aus dem Smart Production Lab 2
Visualisierung eines interaktiven, virtuellen 3D-Modells im realen Raum. Foto: FH JOANNEUM

Neuigkeiten aus dem Smart Production Lab

Joachim Komar,

Die Forschungsgruppe „Arbeit der Zukunft“ des Instituts Industrial Management hat die akademische Sommerpause genutzt, um die interne Forschung im Bereich Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) voranzutreiben.

Augmented beziehungsweise Mixed Reality stellen durch neuartige Visualisierungs- und Interaktionsmöglichkeiten wichtige Bestandteile der digitalen Transformation in der Industrie dar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren dabei vor allem von der Kontextualisierung von komplexen Datensätzen in der realen Umgebung.
Als angewandte Hochschule ist es eine Aufgabe der FH JOANNEUM, diese Technologien für die Öffentlichkeit sowie interessierte Unternehmen greifbar und nutzbar zu machen und bei den ersten Schritten in die neue Zukunft zu unterstützen.

Das Smart Production Lab, die digitale Lehr- und Forschungsfabrik der FH JOANNEUM am Standort Kapfenberg, ist vor Kurzem um zwei Use-Cases in diesem Bereich reicher geworden. Gemeinsam mit dem Grazer Unternehmen Codeflügel, das sich unter anderem auf die Entwicklung von individuellen Augmented Reality Anwendungen spezialisiert hat, wurde ein Anwendungsfall implementiert, der aufzeigt, wie komplexe technische Anlagen quasi „in der Hosentasche“ zur Kundin oder zum Kunden gebracht werden können. Neben Präsentationszwecken können die virtuellen Inhalte zudem zu Schulungszwecken genutzt werden, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Funktionsweise und Sicherheitsbestimmungen von diversen Maschinen vertraut zu machen.

In dieselbe Kerbe schlägt die zweite Neuerung: Eine von der Forschungsgruppe „Arbeit der Zukunft“ entwickelte Anwendung, die über eine Datenbrille (Microsoft HoloLens 2) mithilfe von Text, Abbildungen, Pfeilen sowie 3D-Modellen Schritt-für-Schritt durch einen Montageprozess leitet. Dadurch wird es auch unerfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Shopfloor ermöglicht, selbstständig und in kürzester Zeit den Wissenstand von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu erreichen.
Waren für die Entwicklung einer solchen Anwendung bis vor wenigen Jahren noch versierte Softwareentwicklerinnen und -entwickler nötig, existiert heute bereits eine Reihe von Werkzeugen, die es auch Personen ohne tiefgehende Programmierkenntnisse ermöglichen, selbst in der Erstellung von individuellen AR beziehungsweise MR-Inhalten tätig zu werden.

Foto: FH JOANNEUM
Papieranleitung vs. Mixed Reality Anleitung

Dem Wissenstransfer schreibt das Institut Industrial Management eine besondere Bedeutung zu. Um für die Thematik zu sensibilisieren und den Einstieg in AR und MR zu erleichtern, konzipierte die FH JOANNEUM beispielsweise in Kooperation mit Codeflügel und der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur ecoplus das FFG-Qualifizierungsseminar „ARbau“, das von Oktober 2020 bis März 2021 stattfinden wird.
Das Projekt wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mit dem Programm Forschungskompetenzen für die Wirtschaft (FFG) und dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMDW) gefördert.

In diesem speziell auf die Baubranche ausgerichteten Seminar werden relevante Grundlagen vermittelt und die insgesamt zehn teilnehmenden Unternehmen bei der Umsetzung eines individuellen AR/MR-Projektes begleitet und gecoacht. Ziel ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu zu befähigen, in der Zukunft selbstständig entsprechende Projekte umzusetzen. Das Team der FH JOANNEUM freut sich bereits darauf, die Teilnehmenden bei den ersten Schritten in der Welt der erweiterten Realität zu unterstützen!

Hinweis:

Mehr Informationen zum Projekt „ARbau“ finden Sie hier.