Porträt

Katharina Sommer

Mein Semester an der Turku Universtiy of Applied Sciences in Finnland

 

Ich entschied mich dafür, das vierte Semester meines Bachelorstudiengangs „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“ im Ausland zu verbringen. Glücklicherweise war das noch vor COVID-19. Es zog mich in den Norden, genauer gesagt nach Turku, eine Stadt im Südwesten Finnlands.

Zuerst war es natürlich eine große Umstellung für mich. Auf einmal war ich allein in einem fremden Land mit fremder Sprache, aber ich gewöhnte mich schnell ein und fühlte mich bald zu Hause. Da das Semester in Finnland etwas früher beginnt, kam ich bereits im Jänner an. Besonders gewöhnungsbedürftig war für mich die Dunkelheit und Kälte im Winter. Die Sonne ging am Anfang erst um etwa 09:00 Uhr auf. Für Kälte, Schnee und Eis ist natürlich die richtige Ausrüstung gefragt. Aber ich mag den Winter und da es daheim so selten Schnee gibt, freute ich mich über die durchgehende Schneedecke bis März. Trotzdem war es angenehm, als gegen Ende meines Auslandssemesters die Tage immer länger wurden (im Mai war es bis 23:00 Uhr hell) und der Frühling langsam einzog.

Ankunft in Finnland
Foto: Katharina Sommer
Ankunft in Finnland

Turku liegt am Meer und überhaupt ist Wasser in Finnland mit seiner fast unendlichen Anzahl an Seen allgegenwärtig. Im Winter sind die Seen gefroren und oft sieht man einen Eisfischer sein Glück versuchen. Die Finnen werden oft als introvertiert und schüchtern beschrieben – meiner Erfahrung nach stimmt das auch teilweise. Eine gewisse Distanz muss immer eingehalten werden, aber ich habe nie etwas anderes erlebt als Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.

An meiner Gastuniversität musste ich mich auch erst eingewöhnen. In Finnland wird selbstständiges Arbeiten großgeschrieben. Der Umgang zwischen Vortragenden und Studierenden ist ein ganz anderer als in Österreich. Man spricht sich mit dem Vornamen an und es herrscht eine eher freundschaftliche Atmosphäre. Neben dem Studium hatte ich auch die Möglichkeit, mein Gastland zu erkunden.

Mit dem sogenannten Onni-Bus kann man mehr oder weniger das ganze Land günstig bereisen. So war ich zum Beispiel in der alten Industriestadt Tampere oder der finnischen Hauptstadt Helsinki unterwegs. Ganz besonders war für mich die Reise, die mich in den Norden über den Polarkreis führte. Mein persönliches Highlight waren die Polarlichter über dem Nachthimmel von Rovaniemi. Als echte Österreicherin halte ich natürlich keinen Winter ohne Skifahren durch, und so war für mich ein Tag auf der Piste in Levi Pflicht. Auch in die Nachbarländer von Finnland zog es mich. Ich war zum Beispiel in Danzig (Polen) und Tallinn (Estland) unterwegs. Praktischerweise führt von Helsinki direkt eine Fähre nach Tallinn.

Das Besondere an meinem Semester in Finnland war nicht nur, dass ich ein neues Land und seine Kultur sowie meine Liebe zum Saunieren entdeckt habe, sondern auch die vielen neuen Bekanntschaften. Als Austauschstudentin hat man die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Kulturen in Kontakt zu kommen und schließt Freundschaften mit Leuten aus allen möglichen Ländern der Welt. Man kommt so leicht mit den verschiedensten Menschen ins Gespräch.

Ich finde mein Semester in Finnland war eine wunderbare Erfahrung und ich kann nur jedem empfehlen, sich in das Abenteuer Auslandssemester zu stürzen.