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Porträt

Katarina Pavlovskaya, BSc

Katarina Pavlovskaya ist in Graz als FHIR Consultant bei der Black Tusk GmbH tätig. Im Interview erzählt "die Weltbürgerin" über die Wichtigkeit der Kommunikationsfähigkeit auch bei technischen Fragestellungen, die Herausforderungen in ihrem aktuellen Job sowie während des Studiums und was ihr dabei am meisten gefällt.

Eckdaten

Jobbezeichnung: FHIR Consultant
Unternehmen: Black Tusk GmbH
Ich arbeite in: Graz, Österreich
Ich arbeite hier seit: 01.03.2022

Sie haben Gesundheitsinformatik bzw. eHealth im Bachelor studiert, in welchem Jahrgang waren Sie?

Ich war im Jahrgang 2020 des Bachelorstudiums „Gesundheitsinformatik / eHealth“.

 

Sie haben einen internationalen Hintergrund und sprechen mehrere Sprachen, können Sie dies näher beschreiben?

Seit meiner Kindheit ist meine Familie aus beruflichen Gründen der Eltern immer wieder umgezogen. Jedes Mal war es ein Neuanfang, eine neue Sprache, neue Freund:innen und neue Erfahrungen. So habe ich neben meiner Muttersprache Russisch auch Englisch, Spanisch, Bulgarisch und Deutsch gelernt. In Deutsch habe ich innerhalb von zwei Jahren die Studienberechtigung erlangt. Mein Großvater hat mir einmal gesagt: “Wenn du eine neue Sprache lernst, wirst du wieder ein neuer Mensch“. Ich habe nicht sofort verstanden, was er damit meinte, aber mit der Zeit habe ich es herausgefunden. Wenn man eine Sprache lernt, lernt man nicht nur Grammatik und Vokabeln, sondern auch die Geschichte, die Mentalität, die Kultur der Menschen, die diese Sprache sprechen, kennen. Mit der Zeit fällt es einem schwer, ein Land als Heimat zu bezeichnen, aber irgendwann nimmt man den Begriff “Weltbürger” an.

 

Wie sind Sie auf Gesundheitsinformatik an der FH JOANNEUM gekommen?

Zum Studium der Gesundheitsinformatik an der FH JOANNEUM bin ich durch eine Studienkollegin im Deutschkurs gekommen.

 

War es von Anfang an klar, dass Sie etwas in diese Richtung studieren werden? Wofür haben Sie sich als Jugendliche interessiert?

Als Jugendliche habe ich mich sehr für Medizin und Naturwissenschaften interessiert. Mir war immer klar, dass ich etwas in dieser Richtung machen will, aber ich konnte mir lange Zeit nicht vorstellen, was das genau sein könnte.

 

Wie hat Ihnen das Studium an der FH JOANNEUM gefallen? Was hat Ihnen besonders gefallen?

Am Anfang war ich ziemlich überfordert, aber auch überrascht von der Vielfalt des Studienprogramms. Später, wenn man die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fächern verstanden hat, wird es klarer und interessanter. Genau aus diesem Grund ist das Studium besonders geeignet für Leute, die bisher wenig oder keine Erfahrung mit dem Gesundheitswesen oder seinen technischen Komponenten haben, wie es bei mir der Fall war.

 

Worum geht es in Ihrem aktuellen Job? Was kann man sich genau darunter vorstellen? Wie schaut ein typischer Arbeitsalltag für Sie aus? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Kurz gesagt dreht sich in meinem Arbeitsalltag alles um FHIR (internationaler Standard für den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen). Meine Schwerpunkte sind Datentransformation und Datenmodellierung im FHIR-Standard. Man kann sich das so vorstellen: Auf meinem Schreibtisch „landen“ Gesundheitsdaten in ganz unterschiedlichen Formaten, das kann eine Excel-Tabelle sein, eine Struktur in einem bereits existierenden Gesundheitsstandard oder auch Rohentwürfe von Projekten, die sich noch in der frühen Planungsphase befinden. Meine erste Aufgabe ist es, mich in den medizinischen Bereich einzuarbeiten, eines meiner letzten Forschungsgebiete waren Medikationsdaten. In den nächsten Schritten führe ich eine mehrstufige Datenanalyse durch und stelle dann das Mapping der Daten in eine interoperable FHIR-Struktur dar.

 

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Job? Was ist besonders interessant? Was sind die Herausforderungen in Ihrem Job?

Eine meiner Aufgaben ist die Beratung zu FHIR-Themen, dabei komme ich mit verschiedenen Leuten in Kontakt. Das können Softwareentwickler:innen, medizinisches Personal, Manager:innen oder Verwaltungsmitarbeiter:innen oder auch Patient:innen sein. Das ist einer der interessantesten, aber auch herausforderndsten Momente in meinem Job. Man muss sich anpassen und die richtige “Sprache” sprechen, egal ob es sich um eine sehr technische Frage rund um FHIR oder um eine Frage aus dem medizinischen Bereich handelt.

Meine Lieblingsaufgabe in diesem Job ist die Datenmodellierung im FHIR-Standard. Der Datenaustausch wird mit Hilfe von Ressourcen wie “Patient”, “Observation” oder “Medication” realisiert. Meine Aufgabe ist es, ein Datenmodell mit den entsprechenden Ressourcen, Verknüpfungen, korrekten Codes und vielem mehr zu erstellen. Man kann es mit einem Puzzle vergleichen, bei dem das richtige Teil an die richtige Stelle gehört. Nun, es gibt verschiedene Arten von Daten, die im Gesundheitswesen ausgetauscht werden und die verlustfrei in FHIR abgebildet werden müssen.

 

Welche Fähigkeiten braucht man in diesem Beruf? Was muss man können, um in Ihrem Berufsfeld arbeiten zu können?

In diesem Beruf muss man immer auf dem neuesten Stand sein. Es gibt ständig neue Lösungen, Werkzeuge, Konzepte, Methoden, Arbeitsgruppen usw. Als eine sehr wichtige Fähigkeit würde ich die Kommunikationsfähigkeit bezeichnen, immer die richtigen Fragen stellen zu können. FHIR hat eine sehr große Community und die Leute unterstützen sich gegenseitig. Dadurch wird der Standard weiterentwickelt und vorangetrieben.

 

Welche Tipps würden Sie Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern mitgeben?

Mein Tipp ist, sich am Anfang Zeit zu nehmen und offen für Neues zu sein. Das Gesundheitswesen ist ein komplexes Ökosystem mit vielen Komponenten und Aspekten. Es wird einfacher, wenn man ein Gebiet gefunden hat, das einen interessiert. Das kann sich mit der Zeit ändern, aber bereichsübergreifendes Wissen ist immer willkommen.

 

Warum würden Sie jungen Menschen empfehlen, eHealth an der FH JOANNEUM zu studieren?

Der Bachelorstudiengang eHealth an der FH JOANNEUM vermittelt einen sehr guten Überblick über den Aufbau und die Grundlagen des Gesundheitswesens in seinen verschiedenen Aspekten. Durch das interaktive Programm kann man schon während des Studiums arbeitsplatzähnliche Situationen und Herausforderungen erleben. Gerade wenn man noch nicht genau weiß, was man machen möchte, sich aber für die Entwicklungen im Gesundheitswesen interessiert, ist das Studium ein sehr guter Einstieg.

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