Porträt

Joachim Nemesszeghy

Meine Auslandserfahrung in München.

 

Ich habe mein Auslandssemester, das auch gleichzeitig mein Pflichtpraktikum war, von September 2012 bis Februar 2013 in Ottobrunn bei München verbracht. Ob man dies allerdings wirklich als Ausland bezeichnen kann, weiß ich bis heute nicht, denn es liegt nicht weit hinter der österreichischen Grenze. Dennoch herrscht dort eine etwas andere Kultur vor, als bei uns in Österreich. „Mia san mia“, sagt der Bayer, und Recht hat er, wie auch immer man das deuten möchte…

Das Praktikum habe ich bei EADS IW, heute bekannt als AGI (Airbus Group Innovations), absolviert. Wie man dort ein Praktikum bekommt? Viele sind am Bewerbertool von EADS verzweifelt. Ich habe einen alternativen Weg gewählt, denn ich wollte nicht irgendein Praktikum, sondern eines im Bereich Brennstoffzellentechnologie und Luftfahrt – und das bei einem renommierten Unternehmen. Wo, war mir geographisch nicht so wichtig. Also habe ich mich auf die Suche nach wissenschaftlichen Veröffentlichungen begeben, Autoren entdeckt, die von EADS IW in Ottobrunn waren, diese persönlich angerufen, gesagt, wie interessant ich die Veröffentlichung finde und ob ich im Rahmen eines Praktikums beziehungsweise einer Master-Arbeit unterstützen dürfte. Das hat hervorragend geklappt und wäre bei einem Anschreiben an die Personalabteilung bei gleicher Interessensbekundung bestimmt schnell zwischen den vielen anderen Bewerbungen untergegangen.

München ist als Stadt schön gelegen – nicht nur architektonisch und gastronomisch hat sie einiges zu bieten, auch die Umgebung bietet jede Menge Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Die Berge sind innerhalb einer Stunde Fahrt erreichbar und viele schöne Seen befinden sich um München – persönlich hat mir der Ammersee sehr gut gefallen, mit dem kulinarisch hervorragenden Kloster Andechs inklusive Klosterbrauerei. Man kann sich aber auch an Neues wagen. Ich habe beispielsweise einen Grundkurs im Paragleiten erfolgreich abgelegt. Besuch von Freunden aus der Heimat ist garantiert – vor allem zur Oktoberfestzeit gab es keinen freien Fleck Boden mehr in unserer Wohnung. Aber auch sonst ist die Entfernung gering genug, um immer wieder spontanen Wochenendbesuch zu erhalten. Klimatisch ist es abwechslungsreich – heiße Badesommer und märchenhafte Schnee-Landschaften im Winter – nostalgische Weihnachtsmärkte, besondere Ausflüge, zum Beispiel Schloss Neuschwanstein, aber auch die beruflichen Erfahrungen werden mir in positiver Erinnerung blieben. Auch habe ich dort Freunde gewonnen, mit denen ich heute noch in intensivem Kontakt bin, obwohl ich mittlerweile in Hamburg lebe.

Ein letzter Tipp bezüglich der hohen Mietkosten: Zum einen gibt es Möglichkeiten der Auslandsförderung in Österreich, zum zweiten hat München ein gutes Nahverkehrssystem – man kann also auch etwas in der Peripherie wohnen. Hier wird es schnell günstig, bei gleichzeitig schöner Wohngegend, und man ist trotzdem in 30 Minuten in der Stadt.

Während seines Auslandssemesters nahm Joachim Nemesszeghy seinen Paragleitschein in Angriff.
Während seines Auslandssemesters nahm Joachim Nemesszeghy seinen Paragleitschein in Angriff.