Ein Gespräch zwischen Christian Friedl, Studiengangsleiter Digital Entrepreneurship und Doris Hasenhütl über ihr Auslandssemester an der ICD Business School in Paris, Frankreich.
Abenteuer Paris
Christian Friedl und Doris Hasenhütl, 08. Juli 2025
Digital Entrepreneurship - Auslandssemester, Doris Hasenhütl
Christian: Doris, du hast das Sommersemester 2025 an der ICD Business School in Paris verbracht. Wenn du zurückblickst – was hat dieses Auslandssemester für dich so besonders gemacht?
Doris: Ich habe gelernt, wie schnell aus einem fremden Ort ein Zuhause werden kann, wenn man den Mut hat, offen auf Menschen zuzugehen. Es hat mich selbst überrascht, wie leicht es mir fiel, neue Leute kennenzulernen – und wie schnell aus Begegnungen tiefe Freundschaften wurden. In Paris habe ich neue Wege gefunden, offen auf andere zuzugehen, spontan zu sein und einfach mal Dinge auszuprobieren. “Put yourself out there and take everything in” – das war so ein bisschen mein Motto. Ich bin in dieser Zeit sehr gewachsen, weil ich mich um alles selbst kümmern musste – von der Wohnungssuche bis zu Alltagsproblemen.
Christian: Das klingt nach einer intensiven Zeit. Du hast die Alltagsprobleme angesprochen – was war denn dabei besonders herausfordernd?
Doris: Ein besonders prägendes Erlebnis war meine akute Blinddarmoperation in Paris: Anfangs war alles super hektisch und ich war erstmal überfordert. Aber ich habe gelernt, Ruhe zu bewahren, Hilfe anzunehmen und in einem fremden Gesundheitssystem klarzukommen. Auch wenn es kein schönes Erlebnis war, hat es mir gezeigt, wie gut ich auch solche Situationen meistern kann.
Christian: Neben diesen persönlichen Erfahrungen – was hat dich fachlich an der ICD besonders inspiriert?
Doris: Besonders spannend war der Kurs New Models of Management, in dem wir aktuelle Managementtrends wie Remote Work, Liberated Companies oder die Rolle des Chief Happiness Officers aus einer kritischen, theoretischen Perspektive betrachtet haben. Dabei ging es nicht nur um Buzzwords, sondern um ein echtes Verständnis für Managementmoden, ihre Ursprünge und Auswirkungen auf Unternehmenskultur. Themen wie Gen Z im Arbeitskontext, psychische Gesundheit und der Wandel von Führungsstilen in einer VUCA-Welt haben mich besonders zum Nachdenken angeregt.
Christian: Klingt nach einem sehr reflektierten Zugang zu modernen Managementfragen. Gab es auch ganz praxisnahe Kurse?
Doris: Ja, ich habe an praxisorientierten Kursen wie International Product Launch and Budgeting teilgenommen, wo wir reale Markteintrittsstrategien durchgespielt und Businesspläne entwickelt haben.
Christian: Du beschäftigst dich ja auch im Studium intensiv mit Unternehmertum. Gab es in Paris Möglichkeiten, direkt mit der Gründungsszene in Kontakt zu kommen?
Doris: Während meines Auslandssemesters habe ich regelmäßig in einem kleinen Café direkt neben einem Startup-Hub gelernt – nicht nur wegen des günstigen Cappuccinos, sondern auch wegen der inspirierenden Atmosphäre. Eines Tages kam ich dort mit einem Gründer ins Gespräch, der mir von seiner Business-Idee erzählte und mich spontan seine Website testen ließ. Ich durfte direkt Feedback geben, ob ich mich als Nutzerin zurechtfinde und verstehe, worum es geht – das war für mich ein besonderer Moment, weil ich gemerkt habe, wie offen und praxisnah Unternehmertum in Paris gelebt wird.
Christian: Hattest du das Gefühl, dass sich die Einstellung zum Thema Entrepreneurship in Frankreich von unserer unterscheidet?
Doris: Was mich sehr beeindruckt hat: In Frankreich scheint fast jeder neben seinem Hauptjob noch etwas Eigenes zu machen – ein kreatives Projekt, ein Side Business oder eine freiberufliche Tätigkeit. Diese Mentalität, sich nicht nur auf eine Rolle zu beschränken, sondern eigene Ideen zu verfolgen, hat mich total begeistert und auch in mir den Wunsch verstärkt, langfristig selbstständig zu arbeiten.
Christian: Und hast du aus dieser Erfahrung auch konkrete Ideen für eigene Projekte mitgenommen?
Doris: Während meines Aufenthalts in Paris habe ich regelmäßig die innerstädtischen Flohmärkte besucht, die dort nicht nur sehr beliebt sind, sondern auch eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Sie verbinden nachhaltiges Einkaufen mit sozialem Austausch – und das mitten im Stadtzentrum, tagsüber, für alle zugänglich. Dieses Konzept hat mich sofort begeistert, weil es zeigt, wie bewusstes Konsumverhalten und lebendige Stadtgestaltung Hand in Hand gehen können. Inspiriert davon habe ich ein Konzept zur nachhaltigen Belebung der Grazer Innenstadt entwickelt und es der Bürgermeisterin Elke Kahr vorgestellt.
Christian: Wenn du heute noch einmal vor der Entscheidung für ein Auslandssemester stehen würdest – würdest du es wieder machen?
Doris: Das Auslandssemester hat mir neue Perspektiven eröffnet – sowohl beruflich als auch persönlich. Das Leben in einer fremden Stadt hat mir gezeigt, wie bereichernd es ist, sich auf Neues einzulassen und flexibel zu bleiben. Die Erfahrungen dort haben mich motiviert, meinen Weg mit offenem Blick und Kreativität weiterzugehen.
Christian: Und zum Schluss noch dein ganz persönliches Highlight?
Doris: In der Modehauptstadt Paris habe ich beschlossen, einen großen Punkt auf meiner Bucketlist anzugehen – mein Glück in der Modebranche zu probieren. Kaum hatte ich den Entschluss gefasst, öffneten sich Türen, von denen ich kaum zu träumen gewagt hätte. Ich wurde von einer französischen Agentur unter Vertrag genommen, lief auf der Pariser Fashion Week, shootete fürs Vogue-Magazin und durfte mit Cartier zusammenarbeiten. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, dass sehr viel möglich ist, wenn man Neues wagt und bereit ist, Chancen zu ergreifen.
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