Mehr als nur Köttbullar und Ikea 1
Philipp Feichtinger im Hafen von Göteborg (© Philipp Feichtinger)

Mehr als nur Köttbullar und Ikea

Philipp Feichtinger,

„Architektur“-Studierender Philipp Feichtinger absolvierte ein Auslandssemester an der Chalmers University of Technology in Göteborg, Schweden.

Bereits Mitte August 2022 ging es für mich auf nach Göteborg, Landvetter. Bei traumhaftem schwedischen Spätsommerwetter (10 Grad, Regen und Wind) begrüßte mich mein Vermieter am Flughafen. Dort fiel mir sogleich die herzliche und offene Art der Schwed:innen auf.

Göteborg ist eine sehr internationale und tolerante Stadt, dazu tragen natürlich auch die Universitäten und die vielen Studierenden bei. Das wurde mir bereits in der ersten Woche meines Aufenthalts klar. Mit meiner „Phaddern“-Gruppe (Uni-Buddy-Programm) erkundete ich die Stadt, entdeckte Strände auf den Inseln im Schärengarten und probierte mich durch Speisen aus aller Welt beim „International Dinner“. Unsere Gruppe war ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Anfänglich noch etwas schüchtern, jedoch wuchsen wir sprichwörtlich zu einer Freundesrunde zusammen. Scherzhaft sagte einer meiner Freunde aus Italien, er sitze mit der ganzen Welt an einem Tisch. Im Laufe der Zeit lernte ich Menschen und deren Geschichten von fast allen Kontinenten der Erde kennen.

Diese Vielfalt setzte sich auch in meinen Unikursen an der Chalmers University of Technology fort. Durch die verschiedenen Zugänge zur Architektur ergaben sich unterschiedlichste Studien, Entwürfe und Modelle. Natürlich war das Studium auch sehr dicht und die Wochenstunden überstiegen vor den Abgaben gerne mal die 50-Stundenschwelle, aber es machte Spaß in einem großartigen Team mit hohem Niveau zu arbeiten.

Und genau das ist auch das Credo von Chalmers – durch Vielfalt Innovationen schaffen. Ähnlich zur FH JOANNEUM gab es auch bei meiner Gastuniversität einen strukturierten Wochenplan. Trotzdem blieb abends noch genügend Zeit für Sport und Freizeit. So entdeckte ich auch die Leidenschaft zum Bouldern wieder und versuchte mich, mehr oder minder erfolgreich, beim Wakeboarden.

Wakeboarden im Cable Park Fargasta. Foto: Philipp Feichtinger

Neben der strikten Work-Live-Balance achten viele Menschen in Schweden auf ihre mentale Gesundheit, so ist es nicht verwunderlich, dass ab 16:00 in den Büros die Lichter ausgehen und der Bürostuhl gegen eine gesellige Saunarunde getauscht wird.

Für mich als Feinschmecker war von Seiten der Kulinarik auch etwas dabei, von Köttbullar über Janssons frestelse hin zur schwedischen Mandeltorte und Prinzess Cake, gab es in den diversen Pubs am Campus immer etwas Gutes zu essen. Auch eine Fika zum Nachmittagskaffee durfte auf der Uni nicht fehlen. Vielleicht ist es gerade der Mix aus all diesen Dingen, weshalb die schwedische Bevölkerung eine der glücklichsten der Welt ist.

Köttbullar Markthalle Göteborg. Foto: Philipp Feichtinger

Aber was wäre ein Auslandsaufenthalt ohne Reisen? So nutzte ich den Track Break im Spätherbst, um mir mit ein paar Freund:innen die Inselgruppe der Lofoten in Norwegen anzuschauen. Eine atemberaubend schöne Landschaft mit tiefblauen Fjorden, steilen Bergflanken und verschneiten Gipfeln. Ich hatte sogar das Glück die Polarlichter zu sehen.

Den Abschluss meines Auslandsemesters bildete eine zehntägige Rundreise durch Skandinavien. Per Zug ging es in die Hauptstadt Stockholm, weiter nach Norrköping und an den Öresund bei Malmö. Eines meiner Highlights war mit Sicherheit die Stadt Kopenhagen, von wo aus es in Richtung Aarhus und später nach Frederikshavn ging. Die Fahrt mit der Fähre über dem Kattegat zurück nach Göteborg war ein schönes Ende dieses Abenteuers.

Innerhalb der letzten sechs Monate habe ich so viele Menschen kennengelernt, Geschichten gehört und Architektur erlebt, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Durch dieses Auslandssemester habe ich mich nicht nur sprachlich weiterentwickelt, sondern auch meine persönliche Sichtweise neu ausgerichtet. Ich kann nur jeder:m empfehlen, die Chance auf ein Auslandssemesters zu nutzen. Darum mein Fazit: Reise, denn Geld kommt vielleicht zurück, Zeit aber nicht!

Philipp Feichtinger
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