Neuerscheinung eines Sammelbandes zu Sozialer Arbeit in der Postmigrationsgesellschaft.
Neuerscheinung eines Sammelbandes zu Sozialer Arbeit in der Postmigrationsgesellschaft
Das Werk entstand unter intensiver Mitwirkung von Lehrenden des Institutes Soziale Arbeit der FH JOANNEUM.
Kritische Perspektiven und Praxisbeispiele aus Österreich
Die Arbeitsgemeinschaft Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft der ogsa (Österreichische Gesellschaft für Soziale Arbeit) hat beim Verlag Beltz einen Sammelband herausgegeben, der sich mit aktuellen Themen und Herausforderungen der Sozialen Arbeit in der (Post-) Migrationsgesellschaft beschäftigt. Dieser Sammelband ist der erste Band der Buchreihe der ogsa, dem noch weitere Bände folgen werden. Vom Studiengang Soziale Arbeit der FH JOANNEUM waren hier Anna Riegler und Helga Moser an der Erstellung wesentlich beteiligt.
Zum Thema Migration und Soziale Arbeit gibt es bereits viele Publikationen. Allerdings beziehen sich die meisten deutschsprachigen Werke dann auch auf Verhältnisse in Deutschland. „Das hat uns dazu bewogen, einen Sammelband herauszugeben, der kritische Perspektiven und Praxisbeispiele aus Österreich bespricht“, meint Anna Riegler vom Studiengang Soziale Arbeit der FH JOANNEUM. Sie ist Mitglied des achtköpfigen Teams der Herausgeber_innen, die allesamt an Studiengängen der Sozialen Arbeit an fünf österreichischen Fachhochschulen in Lehre und Forschung tätig sind.
Das Postmigrantische zeigt auf, dass versäumt wurde, die gesellschaftliche Realität anzuerkennen, nämlich eine Gesellschaft zu sein, die in verschiedener Weise von Menschen geprägt ist, deren Erfahrungen, Identitäten und Prägungen unendlich vielfältig sind.
Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie
Das Konzept dieses Bandes folgt dem Lewin´schen Motto „Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.“ In Autor_innen-Tandems aus Theorie und Praxis werden Themen wie Differenz und Macht, Rassismus, Postkolonialität, Intersektionalität, Empowerment, Social Justice, diskriminierungskritische Zugänge, Border Struggles, Critical Citizenship, Anerkennung u.v.m. diskutiert. Diese mit Migration verbundenen Phänomene werden jeweils in ihren theoretischen Grundannahmen, institutionellen Strukturen und in Praxisfeldern reflektiert sowie kritische Perspektiven auf einen professionellen Umgang damit entwickelt.
Potentiale von Migration in einer sich globalisierten Welt entdecken
Migrations- und Fluchtbewegungen haben Gesellschaften schon immer geprägt und sie verändern sie laufend. Im gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Diskurs werden jedoch Ängste und Ressentiments gegenüber jenen Menschen geschürt, die als Andere konstruiert und als Fremde, Ausländer_innen, Flüchtlinge oder Migrant_innen bezeichnet werden.
Menschen, denen das Etikett Migration angeheftet wird, werden “besondert”, als defizitär wahrgenommen, zum sozialen Problem erklärt und erscheinen damit schon per se der Sozialen Arbeit bedürftig. Das innovative Potential, das Migration in einer sich globalisierenden Welt mit sich bringt, wird dabei übersehen. Gerade Soziale Arbeit kann und muss dieses Potential fördern und darf sich nicht an der Reproduktion defizitärer Zuschreibungen, der Herstellung von Ungleichheit und an Prozessen von Marginalisierung und Ausgrenzung beteiligen. (Auszug aus dem Sammelband, S. 11-22)
Tipp
Hier kann man die Buchpräsentation des Sammelbandes Soziale Arbeit in der Postmigrationsgesellschaft bei der 5. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit vom 23.3.2021 nachschauen.