Projekt

Ans Erinnern nicht vergessen

Studienreise nach Auschwitz

 

In Zeiten wachsenden Hasses ist es absolut wichtig, sich daran zu erinnern, welche Ausmaße die Stigmatisierung einer Bevölkerungsgruppe annehmen kann. Aus diesem Grund plante das Projektteam eine Studienreise nach Auschwitz mit Besuchen im Stammlager Auschwitz I, Auschwitz-Birkenau und im jüdischen Museum Oświęcim. Diese Besuche wurden durch selbstkonzipierte Reflexionen und Workshops aufbereitet.

Gerade im Gedenkjahr 2018: 80 Jahre Anschluss ist es wichtig sicherzustellen, dass die Opfer des Nationalsozialismus nicht vergessen werden. Diesem Thema nahmen sich einige Studierende des Bachelorstudiengangs „Soziale Arbeit“ (JG 2016) an: In Kooperation mit der Studierendenvertretung ÖH Joanneum wurde ein Projektantrag über eine Studienreise für Studierende eingereicht. Dieses Projekt wurde schließlich im Laufe des Sommersemesters 2018 im Rahmen der Lehrveranstaltung „Projektarbeit“ konzipiert, geplant und schließlich durchgeführt.

Während der Planung der Studienreise kristallisierte sich schnell heraus, dass es nicht einfach nur eine Reise nach Polen mit Führung in den beiden Lagern Auschwitz I, dem Stammlager, und dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden sollte. Aus diesem Grund wurden zwei Workshops konzipiert, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr eigenes Wissen miteinfließen lassen können. Zudem wurden Reflexionen angeboten, damit die Studienreise für alle einen guten Abschluss nehmen konnte.

Die Studienreise fand von 23. bis 25. Mai 2018 mit 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen Studiengängen und damit auch mit verschiedenen Zugängen zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust statt.

Jewish Center Auschwitz

Die erste Führung fand in der Altstadt von Oświęcim statt, wo das Jewish Center Auschwitz besichtigt wurde, welches einen Einblick in das Leben der jüdischen Gemeinde vor der Deportation mittels Dokumenten, Fotos und persönlichen Hinterlassenschaften ermöglichte.

Besuch des Stammlagers

Der Besuch des Stammlagers folgte am zweiten Tag. Das Hauptlager Auschwitz 1 ist weitestgehend erhalten geblieben und, wo nötig, originalgetreu restauriert und wiederaufgebaut. Das Museum wurde bereits 1947 eröffnet. Der Holocaust und auch dessen Ausmaße war allen ein Begriff, jedoch wurden die Zahlen hinter dieser systematischen Ermordung von Menschen erst durch manche der Ausstellungsstücke begreiflich. Die Nationalausstellung von Israel bemühte sich aus den unbegreiflichen Zahlen Menschen zu machen.

Besichtigung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau

Am Vormittag des 25. Mai stand die Besichtigung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am Programm. Die schier gigantischen Ausmaße dieses Lagers wurden erst während des Besuches begreiflich. Das Gebiet ist wie das Hauptlager in seiner Gesamtheit soweit möglich erhalten geblieben. Besonders erschütternd war der Gegensatz der Geschichte dieses Ortes und dem Bild, das sich heute bietet: Grüne Wiesen, wo Menschen bis zur Erschöpfung arbeiten mussten, kleine Wäldchen, wo Menschen auf ihre Ermordung warten mussten.

Reflexionen und Workshops

Die Reflexionen und Workshops fanden am Nachmittag des 24. Mai statt. Während dieser entstanden interessante Diskussionen als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigene Sichtweise zu den vorgestellten Themen und Anregungen mit der Gruppe teilten.

  • Der erste Workshop trug den Namen „Werte gegen Gewalt“, frei nach dem gleichnamigen Buch der Holocaustüberlebenden und Soziologin Anna Pawelczynska. Er beschäftigte sich mit dem System der Funktionshäfltinge in den Konzentrationslagern und mit der Solidarität von unterdrückten Menschen.
  • Der zweite Workshop unter dem Namen „Politische Sozialarbeit“ besah sich die Rolle von helfenden Berufen zur Zeit des Nationalsozialismus an, wo ein parteiisches Eingreifen zugunsten der Klientinnen und Klienten nicht möglich war, wie es heute von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern erwartet wird.
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Foto: Karl Kübeck
Projektteam, von links nach rechts: Jonathan Kainer (Projektleiter), Karl Kübeck, Johanna Tschech, Lucija Jurišić, Lea Lederer