Forschung

Communication4All

Appunterstütze Kommunikation für mobilitätseingeschränkte Personen zur Verbesserung der Zugänglichkeit zur Luftfahrt

 

Insbesondere im Bereich der Kommunikation zwischen physisch und kognitiv eingeschränkten Personen und dem „System der Luftfahrt" entlang der gesamten Mobilitätskette gibt es umfangreichen Verbesserungsbedarf. Durch geeignete Kommunikationsmöglichkeiten kann die Reisequalität von physisch und kognitiv eingeschränkten Personen deutlich verbessert und gleichzeitig das Luftfahrtpersonal spürbar entlastet werden.

Buchungsprozesse und Services hinsichtlich der Mobilität in den Flughäfen entsprechen weitestgehend den Anforderungen der Barrierefreiheit. Große Probleme zeigen sich jedoch beim Aufenthalt in der Flugzeugkabine beziehungsweise generell beim Handling von physisch und kognitiv eingeschränkten Personen. Beispielsweise müssen geheingeschränkte Personen, die einen Aktiv- oder Elektro-Rollstuhl benötigen, sowohl im Flughafen als auch im Flugzeug in spezielle Onboard-Rollstühle umgesetzt werden. Für solche Umsetzvorgänge ist häufig Unterstützung durch das Luftfahrtpersonal erforderlich. Je nach Krankheitsbild kann eine falsch angewandte Unterstützung jedoch rasch schmerzhaft werden.

Während des Fluges brauchen physisch und kognitiv eingeschränkte Personen oftmals zielgerichtete Unterstützung – beispielsweise wenn wieder ein Umsetzen vom Sitzplatz in einen Onboard-Rollstuhl erforderlich ist, um die Toilette zu erreichen. Ein weiteres Beispiel sind seh- und höreingeschränkte Personen, Personen mit Kommunikationsschwierigkeiten oder Sprachunkundige. Für das Luftfahrtpersonal entsteht auf der anderen Seite oft die Schwierigkeit, dass es trotz intensiver Schulungen in vielen Situationen nicht über die notwendigen Informationen verfügt, um effektive Unterstützung im Sinne der Betroffenen bieten zu können.

Über mobiltelefonbasierte Unterstützungsmaßnahmen könnten in vielen Phasen entlang der Mobilitätskette bidirektional wesentliche Informationen ausgetauscht werden, die sowohl eine effektive Unterstützung betroffener Personen ermöglichen als auch das Luftfahrtpersonal entlasten und neben allgemeinen Informationen für Kundinnen und Kunden auch sicherheitsrelevante Aspekte abdecken könnten.

Beispielsweise können Personen, die Hilfe benötigen, erforderliche spezifische Informationen bereits im Vorfeld über eine Applikation hochladen, die dann das jeweils betroffene Luftfahrtpersonal erhält. Zum Beispiel können Informationen zum spezifischen korrekten Angreifen einer Person beim Umsetzen hinterlegt werden. Während des Fluges kann eine Person jederzeit und zielgerichtet Hilfe anfordern sowie mit auf sie persönlich zugeschnittenen Informationen versorgt werden. Physisch und kognitiv eingeschränkte Personen sind im Umgang mit Smartphones im Regelfall gut vertraut und nutzen oft sehr spezifische, für ihre persönliche Situation passende Applikationen zur Verbesserung der Kommunikation und Mobilität.

Der Einsatz mobiltelefonbasierter Unterstützung, insbesondere während eines Fluges, beinhaltet jedoch eine Vielfalt offener und bislang nicht hinreichend gelöster Fragen und Probleme. Aus technischer Sicht muss sichergestellt sein, dass das System nicht nur einwandfrei funktioniert, sondern sowohl die Einbindung in Onboard-Systeme problemlos möglich ist und gleichzeitig alle technischen sowie Sicherheits-Anforderungen eingehalten werden. Aus der Sicht von physisch und kognitiv eingeschränkten Personen besteht die große Herausforderung, dass eine entsprechende Applikation möglichst einfach funktioniert und durch alle physisch und kognitiv eingeschränkte Personen bedient werden kann sowie gleichzeitig alle erforderlichen Informationen verarbeitet und bidirektional übermittelt werden können.

Ziel des Projekts Communication4All war es, herauszufinden, ob eine Applikation für Smartphones so konzipiert werden kann, dass alle Anforderungen der Luftfahrt aus technischer, betrieblicher, rechtlicher und sicherheitsrelevanter Sicht vollumfänglich entsprochen wird und andererseits durch Personen mit unterschiedlichsten physischen und kognitiven Einschränkungen effektiv genutzt werden können. Dabei steht hinsichtlich der Usability eine möglichst einfache Bedienung im Vordergrund, wobei möglichst alle denkbaren Einsatzszenarien bestmöglich abgedeckt sein müssen.

Dieses Projekt wurde im Rahmen des TAKE-OFF-Programms von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.