Porträt

Carlos Rodríguez Rodríguez, MA

Carlos Rodríguez Rodríguez hat nach seinem Masterstudium gemeinsam mit Kollegen das Unternehmen Season3 gegründet. Im Interview erzählt er uns darüber und über weiter spannende Stationen in seinem Werdegang.

 

Eckdaten

Jobbezeichnung: Interactive Designer for Electric Vehicles/XR/Voice UX
Unternehmen: Season3, selbstständig

Lieber Carlos, du bist gebürtiger Spanier und hast an der FH JOANNEUM den Master in Sound Design absolviert. Wo hat deine musikalische Reise ihren Ursprung?

„Ich habe ursprünglich in Spanien Saxophon studiert und direkt während meines Studiums mit Kolleg:innen ein Orchester in Salamanca gegründet. Dieses Orchesterprojekt dauerte in Summe acht Jahre, und zum Schluss waren über 80 Menschen Teil unseres Orchesters. Dort habe ich erste Schritte im Dirigieren gemacht und habe entdeckt, dass mir das sehr viel Freude bereitet. Meine Universität in Salamanca hatte damals Verbindungen zur Universität für Musik und darstellenden Kunst (KUG) in Graz, und ich habe deswegen beschlossen, das Bachelorstudium Dirigieren zu inskribieren.“

Wie hast du das Studium dann final erlebt, war es so, wie du es erwartet hast?

„Also ich muss ehrlich sagen, dass ich im Studium sehr schnell gemerkt habe, dass Dirigieren, wie es klassisch unterrichtet wird, nicht ganz das Richtige für mich war. In meinem ersten Studienjahr habe ich als Wahlfach Filmmusik belegt, was mich sehr interessierte. Und ich bekam dadurch die Möglichkeit, meinen ersten Kurzfilm zu vertonen – der Film war zwar nicht herausragend, aber ich konnte beim Produzieren in technischer Hinsicht super viel lernen.“

Du hast dadurch für den Bereich Filmmusik Feuer gefangen?

„Ja absolut. Ich hatte 2017 dann meinen ersten Auftrag für die Vertonung eines Werbefilms. Der Einstieg in diese Branche war zu Beginn aber sehr hart – ich habe jede Woche ca. 100 Mails an potentielle Kund:innen verschickt, um auf mich aufmerksam zu machen. Das Gute war, dass ich durch mein Studium an der Kunstuniversität Zugang zu großartigem Equipment hatte, das hat das Produzieren enorm erleichtert. Ich habe während des Studiums so zwei-drei Filme parallel bearbeitet.“

Wie ging es nach deinem Studium an der Kunstuni weiter?

„Ja, ich habe beim Recherchieren diesen speziellen Master entdeckt, und er war wie für mich zugeschnitten. Der Sounddesign Master war wirklich die beste Sache, die mir passieren konnte! Das lag vor allem daran, dass ich mich in der klassischen Musik nie wirklich zuhause gefühlt habe, und schon in der ersten Studienwoche an der FH mit meinen neuen Kolleg:innen und Lehrenden eröffnete sich eine neue Welt für mich. Wir hatten sofort eine gemeinsame Vision, und endlich hatte ich das Gefühl, dass ich Menschen gefunden habe, die die gleiche Sprache wie ich sprechen. Jede:r hat seine Kenntnisse einbringen können, und wir haben total viel Wissen untereinander ausgetauscht!“

Und dann bist du auf den Master in der Studienrichtung im Communication, Media, Sound and Interaction Design gestoßen?

„Ja, ich habe beim Recherchieren diesen speziellen Master entdeckt, und er war wie für mich zugeschnitten. Der Sounddesign Master war wirklich die beste Sache, die mir passieren konnte! Das lag vor allem daran, dass ich mich in der klassischen Musik nie wirklich zuhause gefühlt habe, und schon in der ersten Studienwoche an der FH mit meinen neuen Kolleg:innen und Lehrenden eröffnete sich eine neue Welt für mich. Wir hatten sofort eine gemeinsame Vision, und endlich hatte ich das Gefühl, dass ich Menschen gefunden habe, die die gleiche Sprache wie ich sprechen. Jede:r hat seine Kenntnisse einbringen können, und wir haben total viel Wissen untereinander ausgetauscht!“

Wie ging deine Reise nach dem Sounddesign Masterstudium weiter?

„Ja, das ist eine spannende Geschichte! Im Sommer vor dem Sounddesign Studium hat mich ein Tesla fast umgebracht, weil ich ihn nicht gehörte habe und er mich fast über den Haufen gefahren hätte. Daraufhin habe ich mir gedacht, dass vielen Menschen sicher was ähnliches passiert ist, und habe begonnen, zum Thema Sound von Fahrzeugen zu recherchieren. Durch Zufall bin ich auf ein AVL-Projekt gestoßen, das sich genau mit diesem Thema beschäftigt hat. Da sie noch Leute suchten, habe ich dann ein Praktikum bei AVL gemacht, und mit dem dort erlernten Know-How habe ich mich gemeinsam mit Kollegen im Jahr 2020 selbstständig gemacht.“

Eure Firma - Season3 – beschäftigt sich mit Audio Design. Was kann man sich als Laie darunter vorstellen?

„Wir entwickeln z.B. Sounds in Kombination mit Virtual Reality für Fronius oder kreieren Stimmen für Tools wie Alexa. Jetzt hatten wir gerade ein Projekt mit Remus im Bereich Elektrosport. Wir vereinen also im Grunde Audio Branding mit User Experience und den dazugehörenden technischen Umsetzungsmöglichkeiten. Musik ist in meinen Augen nichts anderes als eine Sprache, jeder noch so kleine Notification Sound ist eine kleine Information. Sich so intensiv mit Sound zu beschäftigen ist auch deswegen so spannend, weil es eine universelle Sprache sein muss, egal ob hier in Österreich oder in Kolumbien, die Menschen müssen das Gleiche miteinander verbinden. Dieses „big picture“ zu suchen und zu entwickeln, interessiert uns in unserer Arbeit sehr!“

Vermisst du manchmal das Saxophonspielen, worin du ja professionell ausgebildet bist?

„Ich habe das Glück, dass ich manchmal sogar in meiner jetzigen Arbeit das Saxophon einbringen kann: in unserem letzten Projekt beispielsweise, wo es um ein Virtual Reality Facebook-Spiel ging, habe ich mit dem Saxophon dazu gespielt. Ich habe im Alter von acht Jahren mit Musik angefangen, das bringt mir bis heute sehr viel. Ich bin froh, dass ich Musik studiert habe, aber eigentlich war es für meine berufliche Entwicklung noch wichtiger, dass ich an der FH studiert habe. Ich habe ursprünglich gedacht, dass man sich im Master spezialisiert, aber es war genau das Gegenteil – es hat mir eine viel breitere Vision von Musik geschenkt, es gibt viele neue Bereiche, die mir vorgestellt wurden, es war für mich noch besser als gedacht! Aber: es ist ein Studium für Erwachsene! Wenn dich während des Studiums etwas besonders interessiert, musst du auch deine Hausaufgaben machen! (lacht)“