Wie sieht die derzeitige Realität in touristischen Unternehmen aus? Man schlägt sich mit Problemen wie massiver Konkurrenz, steigenden Kosten, sinkenden Margen, anspruchsvolleren Kunden – und gravierendem Fachkräftemangel herum. Denn Arbeit gäbe es im Tourismus genug, aber scheinbar immer weniger Menschen, die sie leisten wollen.
Fachkräftemangel?
Die Diskussion über Fachkräftemangel im Tourismus flammte erst jüngst wieder auf, worauf einmal mehr mit Argumenten wie „zu geringe Bezahlung“, „schwierige Arbeitsbedingungen“ oder „zu wenig Nachwuchskräfte“ jongliert wurde. Laut einer Studie der Gewerkschaft „vida“ würde nur „gut jeder Zweite in der Tourismusbranche … seinen Beruf zu den derzeit herrschenden Arbeitsbedingungen nochmals wählen“.
Was ist so schlimm daran im Tourismus zu arbeiten? Gar nichts, wenn die Unternehmenskultur durch Respekt gekennzeichnet ist. Ist aber das Gegenteil der Fall, so verspürt man ständig Magenschmerzen, Übelkeit und Lustlosigkeit, sobald man auch nur an die Arbeit denkt.
Respektvoller Umgang als Schlüssel zum Erfolg
Wer hingegen in einem Umfeld arbeitet, das von Vertrauen, gegenseitiger Wertschätzung und Verständnis geprägt ist, kann sich und seine Potenziale – frei von Angst – entfalten, kreativ sein und Spitzenleistungen erzielen. Harte Zahlen belegen, dass unternehmensethisch orientierte Unternehmen, indem sie für das Wohl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihres sonstigen Umfeldes genauso Verantwortung übernehmen wie für die eigene Brieftasche, mittelfristig besonders profitabel sind. Sie weisen deutlich geringere Krankenstände, geringere Fluktuation und damit geringere Such- und Einschulungskosten auf. Die loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederum sind weit produktiver als „innere Emigranten im Dienst nach Vorschrift“. Eigentlich logisch: Wer aus Freude arbeitet, arbeitet besser – und ist auch in Krisen bereit „sein“ Unternehmen mitzutragen.
Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt als zentraler Faktor, um das Image der Berufe in der Tourismuswirtschaft zu heben. Dies gilt heute mehr denn je, da durch den demographischen Wandel immer weniger junge Menschen nachrücken. Die Menschen, die aber nachrücken, die sogenannte „Generation Y“, tickt völlig anders als „wir Alten“: Für sie steht die Freude am Job und am Betriebsklima vor der Bezahlung. Sie werden immer wählerischer …
Heißt dies gar, dass manch traditionell geprägter Tourismus-Chef an seinem Umgangston arbeiten muss, wenn er auf Dauer in seinem Betrieb nicht zum Einzelkämpfer werden will? Was wird aus touristischen Führungskräften der „alten Schule“, die vor Jahrzehnten ausgebildet und von damaligen Werten geprägt wurden? Werden auch sie sich unter dem unerträglich gewordenen Schmerz des Fachkräftemangels verändern und kooperativer werden, anstatt verbissen unterzugehen?
42. Thermenkreis
Diese hochaktuelle Frage diskutiert Andreas August Schuster im 42. Thermenkreis am Donnerstag, dem 23.3.2017, um 19:30 Uhr im Café im Kurhaus, Bad Gleichenberg unter dem Motto: Ich wechsle den Chef!
Mit respektvoller Unternehmenskultur gegen Fachkräftemangel im Tourismus.
Andreas August Schuster, BA, MA, ist Absolvent der Tourismusschulen Bad Gleichenberg und des Studienganges „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ der FH JOANNEUM. Im Rahmen seiner Forschung verarbeitete er seine langjährigen touristischen Erfahrungen mit unterschiedlichen touristischen Unternehmenskulturen und der „Generation Y“. Derzeit sammelt er Erfahrungen in einem Offizierscasino – als Präsenzdiener. Er kann somit aus dem Vollen schöpfen. Für seine Forschung wurde Andreas August Schuster am 20. März 2017 mit dem BiSi-Award des Vulkanlandes ausgezeichnet.
Seien Sie herzlich willkommen zu diesem spannenden Diskussionsabend über die Rolle des Umgangs mit Mitarbeiteinnen und Mitarbeitern für touristischen Erfolg.