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44. Thermenkreis: Vom THERMENland zum ThermenLAND

Bevölkerung und Landwirtschaft als Entwicklungsmotor des Tourismus 2030

 
42. Thermenkreis:

Das internationale Jahr des „Nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ geht langsam ins Finale. Aus diesem Anlass widmet sich der nächste Thermenkreis der Zukunft des regionalen Tourismus.

Bedeutet Nachhaltigkeit (im Tourismus), dass jedes Jahr – nach dem üblichen sorgenvollen Blick der Touristikerinnen und Touristiker auf die Bilanzen – am Ende wieder Jubelschreie ausbrechen, weil der letztjährige Rekord neuerlich gebrochen wurde? Mit 140,9 Millionen Nächtigungen in Österreich war 2016 das bislang beste Jahr. Auch die Umsätze erreichten mit 25,3 Milliarden neue Höhen … wenn auch nicht inflationsbereinigt. Und für 2017 sieht es noch rosiger aus. Das Wachstum bleibt … nachhaltig?

Geht es im Tourismus darum immer größer zu werden?

In der Natur gilt ständiges Wachstum als … krankhaft. Nachhaltiges Wachstum ist insofern, philosophisch betrachtet, ein Widerspruch in sich. Doch Widersprüchlichkeiten verursachen keine Irritationen mehr in Zeiten von „Alternativen Wahrheiten“ und „Faked News“… Jenseits marktschreierischer Wahlwerbung gibt es jedoch Menschen, die sich verantwortungsbewusst den Kopf darüber zerbrechen, wie die Entwicklung einer Gesellschaft in einer Region bestmöglich gefördert werden könne, damit … was?

Wohin sollen und wollen wir uns entwickeln?

Darin liegt die elementare Frage, wenn es um „Nachhaltigkeit“ oder „Zukunftsfähigkeit“ oder „Enkerl-Tauglichkeit“ geht:

  • Welche Zukunft wollen wir?

  • Wie wollen wir – etwa im Jahr 2030 – miteinander umgehen, mit unseren Gästen, aber auch mit unseren Ressourcen, etwa mit unserer Gesundheit?

  • Und was müssen wir darum heute korrigieren, damit wir in 13 Jahren und darüber hinaus erstrebenswerte Ziele erreichen können?

Die Frage um Nachhaltigkeit bedeutet somit den grundsätzlichen, ehrlichen Blick in den Spiegel (und ist darum wohl so unbeliebt, weil oft schmerzhaft): Es geht um die Frage, ob wir 2030 überhaupt erreichen können, wenn ALLE so leben und tagtäglich agieren würden, WIE WIR es hier und jetzt tun. Genau darin liegt das Paradox von Nachhaltigkeit: das ständige Lernen darüber, wie wir Dinge in uns und um uns verändern können, damit unser gutes Leben auch gut bleibt …

Tourismus im Jahr 2030 – Berufe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Standorte

Genau das passiert auch im Tourismus. Es gibt wenige Berufsfelder, die so stark von grundlegender Veränderung und ständigem Umlernen geprägt sind wie der Tourismus. Denn Tourismus ist de facto die mobile Erweiterung unserer Konsumkultur: Gäste tun dasselbe wie daheim, nur eben unterwegs. Weil sich aber Annehmlichkeiten und Bedürfnisse daheim verändern, verändern sich auch die Erwartungen unserer Gäste, was den Tourismus zu Anpassung zwingt, will er nachhaltig erfolgreich bleiben. Darum müssen erfolgreiche Tourismusmanagerinnen und -manager ständig forschende und lernende Psychologinnen, Psychologen, Soziologinnen und Soziologen sein. Doch damit bei Weitem nicht genug …

Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändern sich, stellen neue Ansprüche an ihren Arbeitsplatz, ihre Führungskräfte und ihre Unternehmenskultur, in der sie sich wohlfühlen wollen. Darüber diskutierten wir bereits im 42. Thermenkreis mit Andreas August Schuster. Daraus folgt, dass erfolgreiche Tourismusmanagerinnen und -manager auch empathische „Leader“ sein müssen, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstehen, begeistern und fördern, damit diese erstklassige Gastfreundschaft bieten können …

Und Standorte verändern sich ebenfalls: Rahmenbedingungen, Arbeitsmöglichkeiten, natürliche Grundlagen, die Menschen mit ihren Gewohnheiten, Bedürfnissen, Fertigkeiten, Visionen ….

Thermenland Steiermark

So wurde in der Südoststeiermark vor 22 Jahren die Marketinggemeinschaft „Steirisches Thermenland“ zwischen drei Thermenorten gegründet – Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg, Loipersdorf –, aus der mittlerweile mit dem „Thermenland Steiermark“ eine hochdynamische, lernende Organisation aus zahlreichen touristischen Partnern entstand, wo ganzjährig auf ca. 9.000 Arbeitsplätzen über eine halbe Milliarde Euro im Jahr umgesetzt wird. Damit dies auch so bleibt, werden aktuell wertvolle Partnerschaften vertieft, etwa jene mit dem Vulkanland, um Ziele besser abzustimmen und knappe Ressourcen gemeinsam produktiver zu nützen. Damit der hiesige Tourismus jenen dient, die damit und davon leben: den Menschen vor Ort.

Nachhaltig erfolgreiche Tourismusmanagerinnen und -manager müssen darum auch lernende Regionalmanagerinnen und -manager sein, die ihre Region und die Menschen darin kennen und wissen, welche hochwertigen Produkte hier entstehen, die für Gäste reiz- und genussvoll sein können. Sie müssen somit Menschen verbinden, die „hiesigen Leut“ und die „Fremden“, damit aus dieser Begegnung Lebensfreude, Wertschöpfung und darüber hinaus weitere Entwicklung gedeiht … bis 2030 und weiter.

Daraus folgt, dass nachhaltig erfolgreiche Tourismusmanagerinnen und -manager permanent lernende, sich weiterentwickelnde Menschen sein müssen:

Menschen wie Gernot Deutsch. Der langjährige Geschäftsführer der Therme Waltersdorf und Obmann des Thermenlandes Steiermark ist seit 30 Jahren im Thermenbusiness mit dem Schwerpunkt „Gesundheit & Genuss“ tätig. 2016 wurde der studierte Sportwissenschaftler sogar als „Kommunikator des Jahres“ mit dem Steirischen „PR-Panther“ ausgezeichnet. Einer, der viel übers Thermenland und seine Menschen erzählen kann, ist willkommener Gast im 44. Thermenkreis zum Thema „Vom THERMENland zum ThermenLAND. Bevölkerung und Landwirtschaft als Entwicklungsmotor des Tourismus 2030.“

Gernot Deutsch informiert bei der Veranstaltung. (© Heiltherme Bad Waltersdorf / Eisenberger)