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Im Gespräch mit Sofia Oliveira, Lektorin und Internationale Koordinatorin an der FH JOANNEUM, blickt die Digital-Entrepreneurship-Studierende Franziska Tuscher auf ihr Erasmus+ Auslandssemester an der Kansai Gaidai University in Osaka zurück – ein Abenteuer zwischen Sprache, Kultur und Studium.

Sofia Oliveira: Franziska, du hast dein Auslandssemester an der Kansai Gaidai University in Hirakata bei Osaka verbracht. Was hat dieses Semester für dich persönlich so besonders gemacht?

Franziska: Das Auslandssemester war für mich auf vielen Ebenen eine Bereicherung – aber vor allem wegen der Menschen, die ich dort kennenlernen durfte. Aus anfänglich fremden Kommiliton:innen sind innerhalb weniger Monate enge Freundschaften entstanden, die sicher weit über die Zeit in Japan hinaus bestehen bleiben.

Sofia Oliveira: Welche Erfahrungen haben dich in dieser Zeit am meisten geprägt?

Franziska: Ich habe unglaublich viel über mich selbst gelernt. Die japanische Kultur war faszinierend zu erleben, aber sie hat mir auch gezeigt, was mir in meinem eigenen Leben wichtig ist. Ich habe sehr geschätzt, wie stark in Japan das Wohl der Gesellschaft im Vordergrund steht – gleichzeitig ist mir bewusst geworden, dass ich unsere europäische Individualität nicht missen möchte.

Außerdem habe ich gemerkt, wie essenziell Routinen für mein Wohlbefinden sind. Sport und Ernährung sind für mich feste Ankerpunkte. In Japan hat sich das anfangs völlig verändert, aber nach ein paar Wochen habe ich Wege gefunden, wieder regelmäßig zu trainieren und mich ausgewogen zu ernähren – und ja, zwischendurch mussten auch mal „Heimatgerichte“ her.

Sofia Oliveira: Welche Kurse oder Projekte an der Kansai Gaidai haben dich besonders interessiert?

Franziska: Besonders spannend war der Kurs International Negotiation. Wir haben verschiedene Verhandlungstechniken kennengelernt – vom klassischen Distributive Bargaining bis zum Integrative Bargaining, bei dem beide Seiten gemeinsam kreative Lösungen suchen. Letzteres hat mich besonders beeindruckt, weil es nachhaltiger ist und Beziehungen stärkt.

World Expo Osaka, Fotocredit: Antonia Valentin

World Expo Osaka, Fotocredit: Antonia Valentin

Mount Daisen, Fotocredit: Lukas Salbrechter

Mount Daisen, Fotocredit: Lukas Salbrechter

Teezeremonie in Kyoto, Fotocredit: Lukas Salbrechter

Teezeremonie in Kyoto, Fotocredit: Lukas Salbrechter

Sofia Oliveira: Du studierst Digital Entrepreneurship – gab es auch Einblicke in das unternehmerische Denken in Japan?

Franziska: Ja, und das war wirklich spannend – und teilweise auch herausfordernd. In Japan herrschen klare Hierarchien, Entscheidungen werden selten infrage gestellt, und Fehler zuzugeben ist unüblich. Gleichzeitig gibt es an Universitäten wie der Kansai Gaidai durchaus Kurse und Initiativen zu Unternehmertum und Startups.

Ein tolles Erlebnis war der Besuch der World Expo in Osaka, wo ich interessante Einblicke in aktuelle Innovationen bekam. Besonders faszinierend fand ich die Verbindung zwischen der strikten Fehlerkultur und Japans beeindruckender Innovationskraft – zwei scheinbar gegensätzliche, aber eng verwobene Aspekte.

Sofia Oliveira: Hast du aus dieser Zeit Ideen mitgenommen, die du vielleicht in künftige Projekte einfließen lassen möchtest?

Franziska: Absolut. Auf der FOOMA – Food Processing Expo in Tokio habe ich ein spezielles Gestell entdeckt, das Arbeiter:innen beim langen Stehen entlastet. So etwas gibt es in Österreich noch nicht, und ich könnte mir gut vorstellen, ein ähnliches Konzept im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement weiterzudenken.

Sofia Oliveira: Was würdest du anderen Studierenden mitgeben, die über ein Auslandssemester nachdenken?

Franziska: Macht es! Ein Auslandssemester bringt euch an eure Grenzen – aber genau dort passiert das Lernen. Es gibt nicht nur gute Tage, aber aus den schwierigen entstehen oft die besten Geschichten. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Sofia Oliveira: Zum Schluss: Gibt es ein Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Franziska: Da gibt es viele! Aber am eindrücklichsten war eine Wanderung auf den Mount Daisen mit zwei Freunden. Wir waren völlig unvorbereitet und mussten feststellen, dass der Schnee den Aufstieg unmöglich machte. Also sind wir kurzerhand den ganzen Berg hinuntergerutscht – chaotisch, spontan und unvergesslich. Genau solche Momente machen ein Auslandssemester einzigartig.

Schneeschuhwanderung in Hakuba, Fotocredit: Lukas Salbrechter

Schneeschuhwanderung in Hakuba, Fotocredit: Lukas Salbrechter

Kiyomizu-dera in Kyoto, Fotocredit: Franziska Tuscher

Kiyomizu-dera in Kyoto, Fotocredit: Franziska Tuscher

Inariyamakanyuchi in Kyoto, Fotocredit: Franziska Tuscher

Inariyamakanyuchi in Kyoto, Fotocredit: Franziska Tuscher

Yomitan-Namihira, Fotocredit: Antonia Valentin

Yomitan-Namihira, Fotocredit: Antonia Valentin

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Möchtest du auch ein unvergessliches Auslandssemester erleben? Informiere dich jetzt über die Möglichkeiten an der FH JOANNEUM. Vielleicht bist du der nächste, der seine spannenden Geschichten mit uns teilt.

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