Erfahrungsbericht des Projekts „SWaPOL“
Beim Projekt „SWaPOL“ arbeiten Sozialarbeiterinnen Sozialarbeiten zusammen mit der Polizei an neuen Ideen. Foto: SWaPOL

Erfahrungsbericht zum Projekt „SWaPOL“

Kim Wallgram,

Soziale Arbeit und Polizei – zwei komplett verschiedene Berufsgruppen. Oder doch nicht? In der Praxis arbeiten sie öfter zusammen, als man vielleicht glaubt. Aus diesem Grund wurde 2018 das Projekt „SWaPOL“, kurz für Social Work and Policing, ins Leben gerufen.

Wie können wir die Zusammenarbeit zwischen Sozialer Arbeit und Polizei im öffentlichen Raum stärken und verbessern? Diese Frage steht im Mittelpunkt des europaweiten Projekts „SWaPOL”, an dem der Studiengang „Soziale Arbeit” der FH JOANNEUM und die LPD Wien beteiligt sind. Im Zuge des Projektes wurde ein gemeinsamer fünftägiger Pilot-Lehrgang entwickelt und in Wien sowie den Partnerländern Portugal und Belgien durchgeführt.

Die Highlights und Erkenntnisse dieses Workshops und Wege zur Fortsetzung wurden am 6. November 2020 beim Online-Event „Soziale Arbeit und Polizei - vom Dialog zur Kooperation” vorgestellt und diskutiert. Zwar fand das Event aufgrund der Pandemie nur virtuell statt, das hatte jedoch den Vorteil, dass Interessierte aus ganz Österreich – von Vorarlberg über die Steiermark bis nach Wien – teilnahmen.

Gemeinsamer Workshop für Soziale Arbeit und Polizei

Wir als Projektgruppe, Anna Balatka, Cynthia Nlemeke und Kim Wallgram, durften ebenfalls teilnehmen und das Geschehen beobachten und dokumentieren. Sehr interessant war es, die verschieden Sichtweisen von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, sowie der Polizei zu hören. Die beiden Berufsgruppen hätten doch so oft ähnliche Ziele, nur eben auch unterschiedliche Zugänge, wie diese zu erreichen sind. Gertraud Pantucek, Leiterin des Instituts Soziale Arbeit an der FH JOANNEUM, ruft deshalb dazu auf diese „professionelle Intelligenz zu bündeln“.

Besonders schön war zu sehen, wie sich alle Teilnehmenden sehr interessiert an einer Zusammenarbeit zeigten und motiviert miteinander kommunizierten, obwohl dies durch den Umstieg auf skype business sicherlich etwas erschwert wurde. So viele verschiedene Charaktere, Ausbildungen, Gedanken trafen aufeinander, die alle ein gemeinsames Ziel haben.
Christiane Reischl, Lehrende an der FH JOANNEUM und Christoph Dück von der LPD Wien stellten die Inhalte des SWaPOL-Workshops und die Highlights aus dem ersten Pilot-Training vor. Am Training in Wien nahmen Polizistinnen und Polizisten aus verschiedenen Behörden sowie berufsbegleitenden Masterstudierende der Sozialen Arbeit teil. Eine Übung gab den Teilnehmenden die Möglichkeit, offen die Stereotype und Vorurteile gegenüber der jeweils anderen Berufsgruppe zu kommunizieren und gemeinsam zu diskutieren. Ein weiteres Highlight war die „Shades-Tour“, eine zweistündige Stadtführung von ehemaligen Obdachlosen.

Community Work und Community Policing

Nach Einblicken in den Workshop folgten Statements aus der Praxis. Der Jugendstreetworker Roland Maurer-Aldrian von Jugendstreetwork Graz merkte dabei an, dass es die Zusammenarbeit mit der Polizei in den Grazer Schutzzonen noch ausbaufähig sei. Nora Tödtling-Musenbichler, Koordinatorin der Vinzi-Werke Österreich, beschrieb die Kooperation zwischen Sozialer Arbeit und Polizei schon als besser als früher. Wichtig sei aber vor allem ein regelmäßiger Austausch und eine gemeinsame Aufarbeitung nach Krisensituationen. Werner Miedl vom Verein „SICHER LEBEN“ bemerkte, dass das gegenseitige Interesse am Auftrag gestiegen sei und sieht den Verein, der auf Beziehungsaufbau und Zusammenarbeit in den Communities setzt, als „Sicherheitsbegleiter für die Bevölkerung“.

Am Ende folgte eine Feedbackrunde, in der Vorschläge für weitere Schritte zur Nachhaltigkeit des SWaPOL-Trainings gesammelt wurden. Christoph Dück von der LPD Wien und Martin Kirchler von der LPD Tirol sahen das Training in der Polizeigrundausbildung als am sinnvollsten. Roland Maurer-Aldrian wünschte sich andere Gruppenkonstellationen im Seminar. Für ihn ist es am wichtigsten, dass die Teilnehmenden am „gleichen Ausbildungsstand“ sind.
In ihren Schlussworten fasste Gertraud Pantucek noch einmal den Grundkonsens aller Anwesenden zusammen, nämlich, wie wichtig es sei, dass die Kooperation weitergeführt und -entwickelt werde.