Hangartalk #4: Höhenflug – 9. Platz beim AIAA Design-Build-Fly-Wettbewerb
Stingray – der Wettbewerbsflieger des DBF21-Teams. Foto: joanneum Aeronautics

Hangartalk #4: Höhenflug – 9. Platz beim AIAA Design-Build-Fly-Wettbewerb

Sophie Berger und Frido Thomas,

Willkommen zurück bei den joanneum Aeronautics! In diesem Hangartalk wollen wir euch großartige Neuigkeiten verkünden sowie über die größten Herausforderungen der Entwicklung von unserem Flugzeug, dem „Stingray“, erzählen.

Nach langem Warten haben wir endlich die Ergebnisse des DBF-Contests (Design-Build-Fly) des AIAA (American Institute of Aeronautics and Astronautics) erhalten. Mit unserem Video haben wir es unter die TOP TEN geschafft! Um genau zu sein, haben wir den 9. Platz belegt und sind somit das beste europäische Team.

Zur Erinnerung: Der diesjährige Wettbewerb fand in Form eines virtuellen Fly-Offs statt, bei dem ein Video einzureichen war, das unser Flugzeug bei den verschiedenen Flugmissionen zeigt. Einsendeschluss war der 17. April. Neben den Flugmissionen zeigt das Video auch einige Impressionen des Baus des UAVs (Unmanned Aerial Vehicle) und detaillierte technische Fakten. Da wir keine Videoschnitt-Expertinnen und -Experten sind, wurden wir bei dieser Aufgabe von Studierenden des Instituts Journalismus und Public Relations unterstützt. An dieser Stelle möchten wir uns für ihre Mitarbeit bedanken.

Bezüglich der Entwicklung des Fliegers Stingray haben wir einige Personen aus dem Team befragt, mit welchen Problemstellungen sie persönlich in diesem Projekt konfrontiert waren.

Thomas Leitgeb – Teamleader Engineering & Design
Foto: joanneum Aeronautics
Thomas Leitgeb – Teamleader Engineering & Design

Für Thomas Leitgeb, Teamleader von Engineering und Design, lag die größte Challenge in der Fertigung und in der Koordinierung seines Teams. Aufgrund von Zeitproblemen, unter anderem wegen der damaligen Lockdown-Situation, kam es zu einem „Hoppala“: Eigentlich sollte die Form für den Rumpf gefräst werden, jedoch reichte die Zeit dazu nicht aus. Daher musste die Form des vorhergehenden Fliegers des DBF-Teams 2020 auf unsere Anforderungen angepasst werden.

„Letztendlich sind es genau die Herausforderungen, die es zu bestreiten gilt, die mich am DBF-Contest faszinieren und die es einem erlauben, hunderte Stunden an dem Flugzeug zu arbeiten ohne Langeweile aufkommen zu lassen“, sagt er.

Jakob Amon – Subteamleader Aerodynamics
Foto: joanneum Aeronautics
Jakob Amon – Subteamleader Aerodynamics

Jakob Amon, Subteamleader im Bereich Aerodynamics, schildert ebenfalls seine Erfahrungen.

„Die größte Herausforderung für mein Team und mich war die finale Auslegung der aerodynamischen Teile zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Projektes. Um ein möglichst konkurrenzfähiges Flugzeug zu entwickeln, ist es wichtig, dass alle Bereiche des Flugzeugs gut miteinander harmonieren und aufeinander abgestimmt sind. Daher werden üblicherweise im Laufe des Entwicklungsprozesses diverse Teile noch abgeändert und angepasst. Da wir uns jedoch zu Beginn des Projekts bereits für einen Bau der Flügel in Negativ-Bauform entschieden hatten und die Herstellung der dafür verwendeten Formen sehr teuer und aufwendig ist, war eine Anpassung während der eigentlichen Entwicklungsphase hier nicht möglich”, erzählt er.

Patrik Lienbacher – Subteamleader Payload & Fuselage
Foto: joanneum Aeronautics
Patrik Lienbacher – Subteamleader Payload & Fuselage

Für Patrik Lienbacher, Subteamleader des Teams Fuselage, stellten die Anforderungen des AIAA an das Flugzeug eine große Hürde dar.

„Natürlich war es auch aus technischer Sicht eine schwierige Aufgabe, da der Rumpf vom Stingray eine Reihe von wichtigen Aufgaben erfüllen musste. Einerseits sollte er die strukturellen Belastungen von Flug und Landung aufnehmen können, zum anderen musste er diverse Funktionen erfüllen, wie das Öffnen der Klappen für den Sensorabwurf, die Unterbringung der Container, die Anbringung des Fahrwerks sowie die Aufnahme diverser Bauteile der Avionik. Durch die gute Arbeit unseres Engineering-Teamleaders [Anm. Thomas Leitgeb], die Motivation innerhalb der Gruppe und die gute Zusammenarbeit der Subteamleader und -leaderinnen konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen“, sagt er.

Tita Oberbacher – Subteamleader Sensor, Deploy & Recovery Mechanism
Foto: joanneum Aeronautics
Tita Oberbacher – Subteamleader Deploy & Recovery Mechanism

Für Tita Oberbacher, Subteamleader Sensor, Deploy and Recovery Mechanism, war vor allem die Entwicklung der Seilwinde, die möglichst stark, leicht und kompakt sein sollte, ein großer Konflikt.

„Um ein Design zu finden, das alle Kriterien erfüllt, wurde zunächst ein Prototyp erstellt und getestet. Mit den neuen Erkenntnissen und Erfahrungen aus den Tests wurde das Design dann geändert. Diesen Zyklus aus Entwerfen, Bauen und Testen wiederholten wir dann so lange, bis die gewünschten Eigenschaften erzielt wurden”, meint er.

Victoria Fill – Subteamleaderin Avionics and Propulsion
Foto: joanneum Aeronautics
Victoria Fill – Subteamleaderin Avionics and Propulsion

Victoria Fill, Subteamleaderin von Avionics and Propulsion, sah ein Erschwernis in der Kommunikation innerhalb des Teams Engineering, insbesondere bei den Schnittstellen der einzelnen Subsysteme.

„Abgesehen von dieser sozialen Herausforderung gab es natürlich auch eine technische Challenge, und zwar der Deploy Mechanismus, der den Sensor ausfährt und wieder einzieht. Zusammen mit dem Subteam Sensor, Deploy and Recovery Mechanism haben wir sehr lange daran getüftelt, dass das System reibungslos funktioniert und dabei die mechanischen Teile mit den elektrischen Komponenten und der Software eine gute Einheit bilden“, sagt sie.

Bei einem Thema waren sich die fünf einig: Die Einschränkung durch die COVID-19-Bestimmungen erschwerten das Projekt zusätzlich. Die daraus resultierenden Online-Meetings brachten nicht die gewünschten Fortschritte, was auch teilweise zu Verzögerungen führte. Die fehlende Möglichkeit, sich im Labor zu treffen und vor Ort, anhand von physischen Prototypen über mögliche Designs, Änderungen und Probleme zu diskutieren, erschwerte die Kommunikation und die Koordination zwischen den einzelnen Teams und Subteams, vor allem in den ersten Bauphasen.

Abschließend möchten wir uns bei jedem einzelnen Teammitglied für die hervorragend geleistete Arbeit bedanken. Ein großes Dankeschön gilt auch unseren Sponsoren

Danke für die tolle Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit. Wir können stolz auf uns sein, trotz der genannten Herausforderungen so ein gutes Ergebnis erzielt zu haben.

Tipp:

Weitere Informationen über joanneum Aeronautics gibt es auf der Website der FH JOANNEUM sowie auf der Website joanneum Aeronautics, auf Facebook, Instagram DBF, Instagram TDT, LinkedIn und Twitter.