Museum interaktiv 1
Interaktive Technologien und auch Augmented und Virtual Reality bieten Museen viele Möglichkeiten bei der Wissensvermittlung. (© FH JOANNEUM)

Museum interaktiv

Natanja C. Pascottini,

Von Österreich über Deutschland, Niederlande, Tschechien und Serbien bis nach Trinidad und Tobago: Das Institut Informationsmanagement hat bei internationalen Ausstellungen die Hände im Spiel. Durch welche Technologien Museen um eine digitalisierte Ebene erweitert werden können.

Mithilfe von digitalem Content den Museumsbesuch entstauben und ergänzen: Das können multimediale Inhalte in Ausstellungen. Einerseits werden so Technik, Informationsvermittlung und Kultur miteinander verbunden, andererseits kann man damit den Museumsbesuch auch örtlich unabhängig gestalten, wie es das Projekt Google Arts and Culture beispielsweise schon versucht.

Was man für die Digitalisierung im Museumsbereich braucht: Expertinnen und Experten, die sich mit Virtual und Augmented Reality auskennen und wissen, wie man technologische Möglichkeiten für die Vermittlung von Museumsinhalten sinnvoll nutzen kann. Einer von ihnen ist Alexander Nischelwitzer. Er ist Fachbereichskoordinator des Digital Media Technologies (DMT)-Bereichs am Institut Informationsmanagement der FH JOANNEUM. Gemeinsam mit seinem Team und mithilfe von Studierenden entwickelt er sowohl Konzepte als auch tatsächliche, digitalisierte Objekte für multimediale, interaktive Ausstellungen: „Besonders beliebt sind Simulationen, mithilfe derer man etwas nacherleben, selbst erforschen oder selbst gestalten kann“, so Alexander Nischelwitzer. Ein langjähriger Partner der FH JOANNEUM ist das Grazer Kindermuseum FRida & freD, in dem dieses Prinzip angewandt wird. Beispielsweise wurde hierfür ein Schiff entwickelt, mit dem die Kinder auf Reisen gehen können. Man kann einsteigen, die Segel lichten und das Ruder selbst in die Hand nehmen. In Form einer Projektion auf das Segel wird gezeigt, wohin die Reise geht. Diese Elemente ergeben zusammengefasst ein sogenanntes Exhibit – ein Computersystem, das miteinander vernetzt ist und durch Sensorik und Mikroelektronik steuerbar gemacht wird. Durch das Handeln der Museumsbesucherinnen und -besucher wird der Inhalt der Ausstellungen greifbar, interaktiver und die Informationen, die vermittelt werden wollen, werden so besser gemerkt.

Museumsinstallation mit zwei Nussknackern und einem Bildschirm mit vielen Knöpfen davor.
Die konzipierten Ausstellungsstücke ermöglichen es den Besucherinnen und Besuchern, Themen selbst zu erforschen und zu erleben. (© FH JOANNEUM)

Die Computersysteme werden für das jeweilige Museum und das jeweilige Thema und Zielpublikum angepasst. Im Vordergrund steht die Benutzbarkeit durch die Besucherinnen und Besucher: Sie sollen sehr schnell und einfach wissen, worum es geht und ohne viel Erklärung selbst mitmachen und probieren können. Tastaturen, Mäuse und Ähnliches werden vollständig weggelassen. Die Computersysteme selbst sollten im Hintergrund verschwinden und das interaktive Erforschen und Erleben im Mittelpunkt stehen, wie zum Beispiel das Formen von Sand. Das von der Besucherin oder dem Besucher erschaffene Gebilde wird dann von Raumsensoren abgetastet und projiziert. Die Technik, die dahintersteckt und mit der sich Expertinnen und Experten des Instituts Informationsmanagement beschäftigen: 3D-Gestaltung und Programmierung sowie die Interfaces- und Mikrocontrollerprogrammierung. „Um solche Ausstellungsstücke gestalten zu können, muss man Kenntnisse in der Softwareentwicklung und Kreativität mitbringen“, sagt Alexander Nischelwitzer über die Voraussetzungen für die Umsetzung einer interaktiven Ausstellung. „Solche und ähnliche Projekte sind eine gute Möglichkeit für unsere Studierenden, sich einzubringen und ihre Kenntnisse in der Praxis anzuwenden – sei es in Master-Arbeiten, integrierten Praxisprojekten oder in der Analyse von neuen Interfaces“, so der Fachbereichskoordinator weiter.

Und was kommt noch? Dazu Alexander Nischelwitzer: „In den Bereichen Augmented, Virtual und Mixed Reality steckt noch viel Potenzial für den Besuch im Museum. Die Technik wäre schon sehr weit – aber oft scheitert die Umsetzung am Mut der Museen, in neue Techniken zu investieren. Dennoch werden wir immer öfter, wenn wir über die Schwelle eines Museums treten, in eine ganz andere Welt eintauchen.“

Hinweis:

Hinweis: Das Institut Informationsmanagement mit dem gleichnamigen Bachelor- und Master-Studiengang befasst sich mit vielen unterschiedlichen Projekten. Neben der interaktiven Gestaltung von Ausstellungen werden zahlreiche andere Themen in den Bereichen Multimedia and Interface Development, 3-D-Programmierung, Mediendesign sowie Big Data und Business Analytics in Forschung und Lehre behandelt.