Porträt

Anja Schuchlenz und Giulia Galati

Eindrücke über Eindrücke – Unser Auslandspraktikum in Uganda.

 

Institutionen: Nkuruba Health Center und Fort Portal Referral Regional Hospital
Ort: Fort Portal, Uganda

Im Zuge unseres Studiums „Gesundheits- und Krankenpflege“ haben wir uns für ein Auslandspraktikum in Fort Portal, Uganda entschieden. Als wir zum ersten Mal von der Möglichkeit hörten, ein Praktikum über drei Monate im Ausland absolvieren zu dürfen, war für uns schon klar, dass wir dieses in Uganda absolvieren wollen – und so begann die Planung für das große Abenteuer.

Erste Eindrücke

Angekommen in Fort Portal waren wir überwältigt von den ersten Eindrücken und bereit, uns den Herausforderungen, vor allem im Gesundheitssystem, zu stellen und in die Kultur einzutauchen. Die Lebensumstände sind ganz anders und nicht mit jenen in Österreich zu vergleichen. Fließendes Wasser, eine Dusche oder Strom sind keine Selbstverständlichkeit.

Für einen kurzen Zeitraum am Beginn unseres Praktikums durften wir im „Nkuruba Health Center“, einem kleinen Community-Krankenhaus, in das afrikanische Gesundheitssystem hineinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln. In diesem „Health Center“ wurden Patient:innen aus den abgelegenen Dörfern bezüglich Erkrankungen wie HIV oder Malaria behandelt. In der HIV-Ambulanz wurden Routinekontrollen durchgeführt sowie Beratungs- und Aufklärungsgespräche abgehalten. Ein kleines Zimmer stand außerdem für Geburten zur Verfügung, wie wir bereits am ersten Tag live erfahren durften.

Limitierte Ressourcen

Um weitere Eindrücke zu sammeln, entschieden wir uns recht schnell dafür, unser Praktikum im „Fort Portal Referral Regional Hospital“ − dem öffentlichen und größten Krankenhaus im „Torro Kingdom“ − fortzusetzen. Die ersten Tage hier auf der „Surgical Ward“ waren für uns sehr emotional und herausfordernd. An einen Arbeitsalltag ohne jegliche Ressourcen, weder materiell noch personell, mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Es gab mitunter Tage, an denen weder Handschuhe noch sterilisierte Wundauflagen beziehungsweise Verbandsmaterialien zur Verfügung standen, um die tägliche Wundversorgung durchzuführen.

Foto: Anja Schuchlenz und Giulia Galati

Zu den am meisten vorkommenden Krankheitsbildern zählten das Diabetische Fußsyndrom mit Folge einer Amputation, schwere Verkehrsunfälle sowie schwere Körperverletzungen. Leider besaß weder dieses noch andere Krankenhäuser in der Umgebung ein CT, was jedoch für die zahlreichen durch Verkehrsunfälle verursachten Schädelhirntraumen von großer Relevanz wäre, um eine sichere Diagnose stellen zu können. So müssen die Patient:innen halbwegs stabil sein, um einen sechsstündigen Krankentransport auf schlechten Straßenverhältnissen zu schaffen. Unbeschreibliche Situationen, welche für uns unvorstellbar sind − für die Bevölkerung in Uganda sind sie jedoch Realität. Unglaublich und faszinierend war es außerdem, den Familienzusammenhalt zu erleben. Keine Sekunde weichen Familienangehörige von der Seite der Patient:innen. Angehörige übernehmen die komplette Unterstützung aller Lebensaktivitäten − die Körperpflege, das Kleiden, die Begleitung zur Toilette − als zählte dies nicht zu unseren Aufgaben.

Eine weitere unvergessliche Arbeitserfahrung war ein HIV-Outreach in einem abgelegenen Dorf für Patient:innen, die keinen Zugang zum Krankenhaus haben. Unsere Aufgabe war die Blutabnahme, welche wir auf einem Baumstamm durchführten, sowie die Medikamentenausgabe und ein allgemeiner Gesundheitscheck.

Foto: Anja Schuchlenz und Giulia Galati

Uganda – The Pearl of Africa

In unserer Freizeit ergriffen wir die Möglichkeiten, Uganda, auch als „the Pearl of Africa“ bekannt, zu bereisen und die atemberaubende Natur zu erkunden. So nutzten wir zwei Reiselustigen oftmals die Wochenenden und fuhren zum Beispiel zu den „Sipi Falls“, zum „Lake Bunyonyi“ oder zum „Murchison Falls Nationalpark“, einem Nationalpark mit gigantischen Wasserfall und Safari-Erlebnissen, bei denen wir mitunter Löwen, Elefanten, Nilpferde, Giraffen, Antilopen und viele weitere Tiere in der freien Natur beobachten durften.

Foto: Anja Schuchlenz und Giulia Galati

Diese drei Monate waren eine unglaublich prägende und besonders lehreiche Zeit, welche wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden. Wir durften lernen, wie man trotz limitierter Ressourcen und Sprachbarrieren im Gesundheitswesen arbeiten kann. Dank diesem Abenteuer in Uganda werden wir die Welt mit anderen Augen betrachten, Dinge kritischer hinterfragen und neuen Erlebnissen offen gegenüberstehen. Die offene, herzliche und einzigartige Kultur haben wir in diesen drei Monaten lieben gelernt.