Porträt

Roman Königshofer, BA

Roman Königshofer ist als selbstständiger Outdoor-Fotograf tätig. Im Interview erzählt er uns mehr über seinen Werdegang und seinen Beruf.

 

Eckdaten

Jobbezeichnung: Outdoor Fotograf
Unternehmen: Selbstständig bei romankoenigshofer.com
Ich im Web: www.romankoenigshofer.com | instagram.com/rawmeyn/

Lieber Roman, wie ging deine Reise nach deinem Informationsdesign-Studium weiter?

„Ich habe mich auf der FH thematisch schon in Richtung Motion Design entwickelt und gleich im Anschluss an das Studium ein Praktikum in den USA gemacht. Damals hatte ich mir extra dafür ein Showreel zusammengestellt und mich bei den Studios beworben. Das hat gut geklappt, und ich entschied mich dann, mein Praktikum bei BUCK in Los Angeles zu machen. Es gab auch ein Office von BUCK in New York City, und auch dort konnte ich dann noch zwei Monate arbeiten.”

Und dort hast du dann gemerkt, dass du in dem Bereich arbeiten willst?

„Ja, dort habe ich aber auch das erste Mal mitgekriegt, wie intensiv diese Arbeit sein kann. Ich bin immer schon ein sehr aktiver Mensch gewesen, war immer viel draußen, habe immer viel Sport gemacht, und dort war ich plötzlich das erste Mal sieben Tage die Woche nur am Arbeiten und vor dem Screen. Das wurde dort erwartet, vor allem wenn große Projekte abzuwickeln waren, dass man an den Wochenenden auch arbeitet. Und als Praktikant macht man ja sowieso alles mit und will sein Bestes geben – das hat mich sicher geprägt, da habe ich gemerkt, das mache ich sicher nicht mein Leben lang. Aber es war klar, dass ich Motion Design weitermache, also bin ich zurück nach Österreich und habe bei den Jungs von eatmydear.com gearbeitet. Das war zwar intensiv, aber es war schon viel lockerer mit den Burschen, weil wir uns gut verstanden und nur hin wieder mal ein Wochenende durchgearbeitet haben.“

Wie kam es dann zu deiner Karriere hinter der Kamera?

„Ich habe ein halbes Jahr in der Grafikabteilung bei Servus TV gearbeitet, weil der Sender zu der Zeit gerade gelauncht wurde und ich beim Broadcast-Design mitarbeitete. Dort sind mir dann Kollegen über den Weg gelaufen, die ich aus der Sportecke kannte, viele Snowboarder und Skater… und den Sport/Lifestyle habe ja schon vor dem Studium auf der FH fotografisch festgehalten und dokumentiert. Diese Kollegen hatten bei Servus TV zu jener Zeit ein eigenes Sendeformat, für das sie einen Kameramann benötigten. Sie kannten meine freien Arbeiten und haben mich gefragt, ob ich nicht bei ihnen mitmachen möchte. Also bin ich von einem Tag auf den anderen vom Motion Designer zum Kameramann gewechselt. Ich war dann im Endeffekt circa drei Jahre immer wieder mit ihnen unterwegs. Wir hatten unsere eigene Sendung auf Servus TV, welche The Surf Chronicles hieß. Wir dokumentierten den Surf Weltcup, reisten mit den Surfern mit und produzierten für jeden Tourstopp eine eigene Sendung.“

Also wenn du mir das so erzählst, klingt das so, als wäre das der absolute Traumjob gewesen!

„Ja, das war es auch (lacht). Du reist z.B. nach Australien und arbeitest dort. Jedoch muss man auch sehr flexibel sein. Es gibt immer Waiting Periods (circa 2 Wochen), weil die Wellen ja nicht immer gleich gut sind. Oft kann sich das hinziehen, und dann muss man in den letzten Tagen alles unterbringen. Es ist auch immer viel zu organisieren rundherum. Es kam nicht selten vor, dass wir Surfern auch mal für ein Interview nachrennen mussten… aber trotzdem bist du an coolen Plätzen mit coolen Leuten und hast daneben noch Zeit selbst surfen zu gehen. Von dem her hab ich die Zeit sehr genossen!“

Warum hat dieser Traumjob dann geendet?

„Ja, mir kommt vor, mit Red Bull (Mediahouse)/Servus TV haben die meisten Projekte auch ein Ablaufdatum, es werden oft Leute getauscht oder Projekte abgesetzt – unser Projekt war zwar das zweiterfolgreichste beim Sender, wurde dann aber trotzdem abgesetzt, was allerdings nichts mit uns zu tun hatte. Red Bull konnte sich da mit der World Surf League als Sponsor nicht wirklich einigen… Aber eine Tür geht zu, und eine andere geht auf – ich habe dann eine Dokumentation über eine klassische Surf-Reiseroute in Europa gedreht, die sehr gut angekommen ist: The Old, the Young and the Sea. Hier war ich auch für die Postproduktion verantwortlich. Weil diese Dokumentation so gut angenommen wurde, haben wir dann das Project weiter geführt und eine weitere Doku in Westafrika gedreht. Drei Monate waren wir für Beyond unterwegs – das Projekt war auch erfolgreich und wurde bei großen Filmfestivals gezeigt.“

Wie hast du dich dann zum erfolgreichen Outdoor-Fotograf & Influencer entwickelt?

„Surfen (& snowboarden) war über ein lange Zeit alles für mich und führte mich zu dem, was ich jetzt mache: Ich habe halt immer an den Spots fotografiert, wo ich unterwegs war und habe mir damit ein riesiges Fotoarchiv aufgebaut. In Afrika habe ich dann das erste Mal Fotos auf Instagram hochgeladen und gemerkt, dass meine Bilder ganz gut ankommen – für mich hat sich da eine komplett neue Welt eröffnet, weil ich gesehen habe, dass man mit dieser App auch Geld verdienen kann. Die Follower sind dann von selbst gekommen, und in den Jahren 2017/2018 ist es explodiert, dann hatte ich auf einmal 100.000 Follower. Allerdings muss man schon wirklich dahinter sein, ich habe mich da intensiv mit der Pflege der Instagram Seite beschäftigt, gleichzeitig wollte ich nie so DER Influencer sein, das ist ja fast ein Schimpfwort heute. Aber es hat mir auch gewisse Chancen eröffnet, heute ist der Account so etwas wie meine Businesscard im Internet. Viele der Jobanfragen, die ich erhalte, haben nichts mit Instagram zu tun, aber die Kund:innen haben mich über Instagram gefunden. Zusätzlich werde ich mittlerweile auch von einer Agentur mit Sitz in Rosenheim vertreten: KME Studios. Sie repräsentieren mich, machen viel Marketing und gehen auch mal mit meiner Mappe zu den großen Studios und stellen mich den Art-Direktoren vor. Weiters nehmen sie mir viel Arbeit im Vorfeld eines Shootings ab.“

Abschließende Frage: Hat dir die FH für diesen steilen Karriereweg etwas gebracht?

„Definitiv! Es waren coole Leute auf der FH, und insgesamt war es eine coole Zeit. Man hatte in der Ausbildung die Möglichkeit, alles auszuprobieren, überall reinzuschnuppern – das Praktikum war dann das eigentliche Sprungbrett für mich. Mein Englisch war damals noch schlecht und nach einem Monat im Ausland dachte ich mir: Hey, du kannst eigentlich alles machen – das gab mir Bestätigung, veränderte mein Auftreten und meinen Weltblick. Plötzlich stand mir die Welt offen, als ich aus der FH rausging und das Gefühl hatte, eigentlich alles machen zu können. Du musst dann halt auch machen (lacht).“