Porträt

Marina Pichler

Auslandssemester an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

 

Schwäbisch für Anfänger

Im vierten Semester meines Studiums zog es mich für ein Auslandssemester nach Stuttgart. „Nach Stuttgart? Echt? Das ist doch nicht mal richtiges Ausland“, musste ich mir oft anhören, begleitet von enttäuschten Gesichtern. „Ja genau!“, war alles, was ich darauf erwidern konnte. Doch hinter dieser einfachen Antwort steckt eigentlich noch viel mehr.

Einer meiner Gründe zu den Schwaben ins „Ausland“ zu gehen, war die Ausbildung. Klar ist diese meistens nicht oberste Priorität bei einem Auslandssemester. Aber die HdM in Stuttgart bietet einem doch ein wahnsinnig großes Angebot, wenn man „Irgendwas mit Medien“ studieren möchte. Von Visual Effects über Innovationsmanagement bis hin zu Online-Marketing kann man hier eigentlich alles machen, womit man irgendwann hoffentlich mal Geld verdienen könnte.

An schönen Aussichtspunkten mangelt es in Stuttgart nicht,
An schönen Aussichtspunkten mangelt es in Stuttgart nicht,

Aber ganz so optimistisch war ich anfangs ehrlich gesagt auch nicht. Ich hörte Geschichten aus England, Norwegen und anderen aufregenden Orten, an die es meine Kolleginnen und Kollegen verschlug – und war ganz schön neidisch! Die vielen Partys, interessante Menschen und spektakuläre Ausflüge: Ich war mir nicht so sicher, ob ich solche Aufregungen auch in Baden-Württemberg erleben würde. Doch falsch gedacht! Ich lernte nicht nur viele lustige Schwaben kennen, sondern auch Austauschstudenten aus Amerika, Spanien, Schweden und noch viele mehr. Und an Feierlaune fehlt es in Stuttgart auch keineswegs. Mein absolutes Highlight war die Stuttgarter Wasen, die vergleichbar mit dem Oktoberfest in München ist. Das bedeutet: Stundenlanges Tanzen auf den Tischen zu furchtbarer Schlagermusik – für mich ein Stück Heimat:

Wie am Villacher Kirchtag gehört auch auf der Wasen das Dirndl einfach dazu. © Mikael Gnospelius
Wie am Villacher Kirchtag gehört auch auf der Wasen das Dirndl einfach dazu. © Mikael Gnospelius

Kurz gesagt: Ich bereue es keinesfalls, ein Semester bei unseren Nachbarn verbracht zu haben. Und auch wenn ich die ein oder andere Feier wegen Prüfungsstress auslassen musste, kam auch hier der Spaß definitiv nicht zu kurz. Und eigentlich stehe ich meinen Kolleginnen und Kollegen mit meinem Auslandsaufenthalt nicht wirklich hinten nach. Auch ich habe sowas wie eine Fremdsprache gelernt und dazu noch eine der lustigsten, die es gibt, denn: „I schwätz schwäbisch!“