Ein Poem für den Weltfrieden 1
FH-Studierende erstellten Slams zu aktuellen Gesundheitsthemen. Foto: FH JOANNEUM.

Ein Poem für den Weltfrieden

M. Pfeilstecher und C. Hermann,

Frieden, Humor, Halt und Akzeptanz in der Gesellschaft sind Grundvoraussetzungen, um gesund aufzuwachsen und zu leben. Studierende des Studiengangs „Gesundheits- und Krankenpflege“ erstellten im Rahmen eines Kreativtrainings im Wahlpflichtfach Psychiatrie einen Slam zu einem aktuellen Gesundheitsthema.

Die Konzeption eines Poetry-Slams bedingt, dass sich die Künstler:innen fachlich, emotional und kreativ mit der zu bearbeitenden Thematik konfrontieren. Die anschließende Präsentation des Textes soll die Zuhörer:innen für das gewählte Thema sensibilisieren, emotional berühren und ein Nachdenken auslösen.

Zur Auswahl standen folgende Themenbereiche:

  • Flucht und Ankommen
  • Humor in der Pflege
  • Macht und Ohnmacht im Gesundheitswesen
  • Stigmatisierung und Entstigmatisierung von psychiatrischen Erkrankungen

Unsere Studierenden der „Gesundheits- und Krankenpflege“ kreierten tiefgründige Texte und performten diese im Rahmen eines internen Poetry-Slams.

Alle vorgestellten Werke sind großartige Reflexionen ihrer Themen. Im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Situation sticht der Titel „Krieg und Frieden“ besonders hervor:

Krieg und Frieden

Von Lisa Nagler, Nicole Pfeifenberger, Christina Pußwald, Sophie Reichl, Johanna Reinbacher und Sabine Reiter (2022)

Wütend, fassungslos und irrgewandt,
Traurig seh´ ich ins fremde Land.

Kapitel die einst beendet waren,
wurden erneut von ihm aufgeschlagen.

Wütend, weil ich es nicht begreifen kann,
Fassungslos, weil es für mich so plötzlich begann.

Doch darf ich mich betroffen fühlen?
Darf ich in meinen Gedanken wühlen?

Sie sind es, die in einer anderen Welt erwachten
und sie sind es, die die Welt nun mit anderen Augen betrachten.

Sie sind es, die in Ungewissheit leben
und hoffnungsvoll auf irgendeine Möglichkeit streben.

Ich versuche mich in ihre Lage zu versetzen.
All‘ die, die in eine sichere Zukunft hetzen.

Die, die im Bunker Kinder gebären.
Die, die mit ihrem Leben das Vaterland ehren.

Krankenhäuser in Keller verlegt,
Neugeborene in Schutzräumen gepflegt.

Einer der beiden sicher im Bunker verschanzt,
der andere plötzlich im Schützengraben tanzt.

Kaschiert als Angriff auf die angeblichen Faschisten,
tragen die Last die Zivilisten.

Im Radio Berichte von Familien, die fliehen.
Väter die umkehren, um in den Krieg zu ziehen.

Die Welt erscheint in blau und gelb.
Ein Parlament das einheitlich zusammenhält.

Solidarisch ziehen riesige Massen,
durch Plätze, Straßen und winzige Gassen.

Doch denk ich über all die nach,
deren Leben einfach über Nacht zerbrach.

Volle Wohnungen wurden zurückgelassen,
in Hektik gepackt die wichtigsten Sachen.

Schaffen Sie es in den sicheren Hafen?
Finden sie einen sicheren Ort zum Schlafen?

Betrachten sie das Himmelszelt
und fragen sich wer zu ihnen hält?

In welch‘ Gesichter werd’ ich bei ihrer Ankunft spähen?
Welche Gräueltaten mussten all’ diese sehen?

All‘ ihnen lege ich tiefsten Respekt zu Grunde,
und bete für Sie in dieser bitteren Stunde.

Plötzlich wird nicht mehr diskutiert,
und alle zeigen sich engagiert.

Niemand huldigt mehr diese Armeen
und Frieden wird nicht mehr als
selbstverständlich gesehen.

Die Welt in ihren Farben gehüllt,
weil ein jeder sich mit ihnen verbunden fühlt.

Bewusst was nun auf dem Spiele steht,
weil alle wissen, worum es hier geht.

Also lasst uns diesen Frieden erreichen,
Hass, Gewalt und Tod müssen weichen.

Religionen und Nationalitäten sind lediglich Geschichten,
denen wir eine krankhafte Bedeutung zu wichten.

Also stehen wir zur Seite, Hand in Hand,
damit Frieden einkehrt, in jedem Land.

In verbundener Anteilnahme