Euroweek: eine Woche voller Projekte

Euroweek: eine Woche voller Projekte

Eva-Maria Kienzl,

130 Studierende, 17 Länder, 14 Projekte – bei der Euroweek, einer internationalen Studierendenkonferenz, ging es Ende April an der FH JOANNEUM Kapfenberg rund. Die Studierenden haben innovative Konzepte rund um Smart Production, New Business Models oder Human Side of Digitalisation entwickelt. Ein Gewinnerprojekt.

Virtuelle Lernplattformen, organisatorische Apps mit Stundenplan und Prüfungsverwaltung oder jeder andere Onlinekontakt zwischen Studierenden und ihren Hochschulen: Die Digitalisierung in der Lehre war Thema eines der 14 Projekte der Euroweek. Dazu haben jeweils zwei österreichische – Florian Arneth und Luca Josef Ortner –, belgische – Christelle Kabemba und Hughues Ikalulu – und norwegische Studierende – Patrick Pedersen und Thomas Nyland – die Trends und verwendeten Tools an der eigenen Hochschule analysiert. Die Usability für Studierende und technische Stärken und Schwächen wurden behandelt: vom „Mobile first“-Ansatz über die Sprachen, in denen die Plattform zur Verfügung steht, bis hin zur einfachen Integration der Lehrveranstaltungen in den eigenen Onlinekalender.

Zusätzlich zur Analyse hat das Projektteam auch eine Umfrage mit Studierenden und Lehrenden an ihren drei Hochschulen University College of Southeast Norway, ECAM Brussels Engineering School und FH JOANNEUM durchgeführt. Einige Ergebnisse:

  • 98 Prozent der Studierenden und 96 Prozent der Lehrenden haben ein Smartphone.
  • Nur 40 Prozent der Studierenden nehmen ihren Laptop mit an die Hochschule obwohl 96 Prozent einen eigenen Computer haben.
  • 37 Prozent sehen es als Vorteile des E-Learning, dem eigenen Lernrhythmus folgen zu können. Auch nicht persönlich an die Hochschule zu müssen und die Lernautonomie wurden als Vorteile genannt. Der fehlende persönliche Kontakt mit Lehrenden (57 Prozent) und Studierenden (25 Prozent) werden als Nachteile gesehen.
  • Alles in allem sind die Lehrenden und Studierenden bereit für eine weitere Digitalisierung des Unterrichts, aber noch sehr unsicher.

Das Projekt verfolgt ein Ziel der Europäischen Kommission. Um noch genauer zu wissen, was in Zukunft im Bereich Digitalisierung der Hochschulen in den EU-Ländern geplant ist, haben die Studierenden auch mit einem Mitglied der Kommission gesprochen.

Anhand aller Ergebnisse haben die Studierenden eine Homepage erstellt, die für die Anforderungen der EU Kommission maßgeschneidert ist. Durch diese Homepage ist es sowohl Lehrenden als auch Studierenden möglich, ihren Digitalisierungsstand zu ermitteln und Verbesserungsvorschläge einzuholen. Das alles ist passiert, bevor sich die Studierenden einmal persönlich getroffen haben.

„Die Euroweek war sehr stressig, es war aber auch toll die anderen Studierenden und Lehrenden persönlich zu treffen, mit denen man sich zuvor nur über Onlinekonferenzen ausgetauscht hat. In der Zeit an der FH JOANNEUM haben wir das Projekt weiter konkretisiert“, so Luca Josef Ortner, Studierender des Instituts Industrial Management der FH JOANNEUM. Das Tool, das im Rahmen des Projekts geplant wurde, soll den europäischen Hochschulen in einem weiteren Schritt zur Verfügung gestellt werden.

Auch ein zweites Projekt mit Beteiligung der FH JOANNEUM hat in seinem Themenbereich den ersten Platz erzielt: Mit „Product Customization in the Digital Era“ haben sich Andreas Herlod und Dzenet Komic, Studierende der FH JOANNEUM, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich und Tschechien befasst.

Die Euroweek findet einmal jährlich statt. Ziel ist der Austausch der Studierenden untereinander und das Lernen voneinander. Von den 20 Partnerhochschulen des PrimeNetworking werden dabei Ideen für Projekte eingebracht, die vom Netzwerk bewertet und dann an internationale Studierendenteams vergeben werden. Eine Hochschule hat dabei die Projektleitung inne, Studierende von zwei weiteren Hochschulen ergänzen das Team. In den ersten Monaten werden die Projekte von den Studierenden rein virtuell behandelt. Bei der Euroweek werden die Ergebnisse vor Ort an einer Hochschule zusammengefasst und präsentiert. Dabei werden Awards für das beste Projektpaper oder die beste Präsentation vergeben. Nach 2004 fand die Euroweek zum zweiten Mal an der FH JOANNEUM statt.

Hinweis:

Ergänzend zur internationalen Studierendenkonferenz fand auch eine wissenschaftliche Konferenz für die rund 50 Lehrenden statt, die die Studierenden an die FH JOANNEUM begleitet haben. Dabei konnten die Lehrenden ihr Wissen zu den Themen der Euroweek vertiefen.