Gehörschutz statt Gehörschaden 2
Die Risiken von dauerhafter Lärmbelastung und die Vorteile eines Gehörschutzes

Gehörschutz statt Gehörschaden

Ines Kogler,

Konzertbesuch, Musizieren, Gartenarbeit, Motorsport: Lärm ist allgegenwärtig in unserer Welt und kann bei zu hoher Exposition negative Auswirkungen auf unseren Körper haben. Studentin Ines Kogler von „Logopädie“ gibt Einblicke.

Insbesondere Menschen, die im beruflichen Umfeld hohen Lärmpegeln ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko bleibende Hörschäden davonzutragen. Daher ist es wichtig, die Auswirkungen von Lärm auf das Gehör zu verstehen und Maßnahmen zu ergreifen, um das Gehör zu schützen. Ob und wieviel man in 30 Jahren hören kann entscheidet man zu großen Teilen schon heute. Denn Schwerhörigkeit ist oft keine Frage des Alters, sondern der Abnutzung.

Was passiert, wenn es zu laut ist?

Lärm hat nicht nur negative Auswirkungen auf unser Gehör, sondern kann sich auch negativ auf die allgemeine Gesundheit und die Lebensqualität auswirken. Zu den häufigsten Problemen gehören Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, erhöhter Blutdruck und Stress. Das kommt daher, dass unser Körper beim Auftreten von Lärm in Alarmbereitschaft geht und Stresshormone ausschüttet. Wer schwerhörig ist, hat außerdem ein erhöhtes Risiko im Alter an Demenz zu erkranken, da ein Hörverlust den kognitiven Abbau des Gehirns fördert.

Darüber hinaus kann Lärm zu Schwerhörigkeit und Tinnitus führen. Lärmschwerhörigkeit tritt auf, wenn die Haarzellen im Innenohr durch langfristige Lärmbelastung geschädigt werden und nicht mehr in der Lage sind Schallwellen richtig zu verarbeiten. Erwünschte Geräusche, wie laute Musik können das Gehör ebenso schädigen, auch wenn wir Musik nicht als Lärm betiteln würden.

Lärmschwerhörigkeit im Beruf

Lärmschwerhörigkeit ist nach wie vor eine der häufigsten Berufskrankheiten. Wie bereits erwähnt haben Menschen, die in besonders lauten Umgebungen arbeiten ein höheres Risiko an einer Lärmschwerhörigkeit oder einem Tinnitus zu erkranken. Dazu gehören beispielsweise Mitarbeiter:innen in der Bauindustrie, Barkeeper:innen oder auch Musiker:innen.

Oft scheitert der Gehörschutz im Alltag auch an der simplen Frage: Was ist eigentlich laut? Bei einer regelmäßigen täglichen Lärmbelastung über acht Stunden von 85dB können Hörschäden auftreten. Zum Vergleich: 85db entsprechen etwa dem Lärm eines Rasenmähers oder eines vorbeifahrenden Zuges. Ein volltönendes Orchester kann Spitzenwerte bis zu 130dB erreichen. Daher sind Arbeitgeber:innen ab einem Schalldruckpegel von 80dB dazu verpflichtet einen Gehörschutz zur Verfügung zu stellen, um das Hörvermögen ihrer Mitarbeiter:innen zu schützen! Außerdem muss die Arbeitsstelle alle 5 Jahre dafür sorgen, dass sich die Mitarbeiter:innen, die regelmäßig mit einem Pegel von 85dB oder mehr konfrontiert sind einem Hörtest unterziehen können.

Wie kann ich mein Gehör und meine Gesundheit schützen?

Es gibt einige Tipps für Personen in Lärmberufen, die ihnen helfen sich zu schützen.

  1. Legen Sie Hörpausen ein. Dauerhafte Beschallung, auch nach der Arbeit verhindert die Erholung. Drehen Sie also den Radio im Auto oder die Lautstärke bei Kopfhörern nicht bis zum Anschlag auf und versuchen Sie auch Zeiten einzulegen, in denen Sie keiner Beschallung ausgesetzt sind.

  2. Gehen Sie zum Hörtest! Vor allem wenn Sie andere Personen auf Symptome aufmerksam machen oder Sie selbst das Gefühl haben die Hörleistung lässt nach. Am besten gehen Sie jedoch schon regelmäßig bevor Beschwerden auftreten.

  3. Verwenden Sie einen Gehörschutz bei der Arbeit. Spätestens ab 85dB sollten Sie einen verwenden, aber auch bei geringerem Pegel ist die regelmäßige Verwendung sinnvoll, denn ab 60dB verändert sich bereits der Blutdruck und die Herzfrequenz.

Vorteile eines Gehörschutzes

Eine einfache und effektive Option das Gehör zu schützen ist die Verwendung eines Gehörschutzes. Es gibt verschiedene Arten von Gehörschutz, die je nach Bedarf und Situation ausgewählt werden können. Zu den Häufigsten zählen:

Einweg Ohrstöpsel aus Schaumstoff oder wiederverwendbare aus Silikon: Sie haben den Vorteil, dass sie kostengünstig sind und ein geringes Gewicht haben. Geeignet sind sie für Personen, die den Gehörschutz nicht für eine lange Zeit verwenden (Konzert, Diskothek). Bei dauerhafter Verwendung können Entzündungen im Gehörgang auftreten.

Gehörschutz mit Filter oder System: Dieser hat den Vorteil, dass er einen höheren Tragekomfort hat, er hat Filter mit verschiedenen Stärken mit denen der Lärm gedämpft wird, aber das Klangbild erhalten bleibt. Geeignet ist daher besonders für Musiker:innen bzw. Personen, die sowohl den Lärm mindern als auch das Klangbild erhalten wollen.

Kapselgehörschutz: Er hat den Vorteil, dass er eine hohe Lärmeindämmung ermöglicht, einen hohen Tragekomfort verspricht und wiederverwendbar ist. Geeignet ist er für Personen, welche sich an Orten mit besonders lauter Umgebung aufhalten (Baustelle, Flughafen…).

Besonders für Musiker:innen ist es wichtig, dass der optimale akustische Höreindruck nicht verloren geht, damit sie nicht enden wie Phil Collins, Eric Clapton oder Barbara Streisand, welche alle im Laufe ihrer Karriere einen Hörschaden erfahren haben. Deshalb gibt es bereits mehrere Unternehmen, die einen individuell angepassten Filter -Gehörschutz herstellen.

Tipp:

Individuell angepasster Gehörschutz:

https://www.hansaton.at/individuell-angepasster-gehoerschutz/

https://at.neuroth.com/gehoerschutz/

Wir hoffen, dass unsere Informationen bei Ihnen auf offene Ohren gestoßen sind, damit Sie diese so behandeln können wie es sich GEHÖRt.