Im Gespräch: Dietmar Wallner, der Leiter des neuen Lehrgangs „Sportmanagement und Training“
Dietmar Wallner ist seit 17 Jahren an der FH JOANNEUM und leitet den neuen Masterlehrgang „Sportmanagement und Training“. Foto: FH JOANNEUM

Im Gespräch: Dietmar Wallner, der Leiter des neuen Lehrgangs „Sportmanagement und Training“

Linda Schwarz,

Im Herbst 2020 ist der berufsbegleitende Masterlehrgang „Sportmanagement und Training“ an der FH JOANNEUM Bad Gleichenberg zum ersten Mal gestartet. Dietmar Wallner hat ihn zusammen mit der Bundessportakademie (BSPA) entwickelt und leitet ihn. Im Gespräch erzählt er, wie der Lehrgang konzeptioniert ist, was seine Schwerpunkte in der Forschung sind und welche Ziele er erreichen möchte.

Was hat Sie dazu bewogen, sich als Lehrgangsleiter zu bewerben?

Ich habe mich nicht explizit beworben, sondern die Lehrgangsidee stammt von einem Partner von uns, der Bundessportakademie (BSPA). Diese wickelt alle staatlichen Trainerausbildungen in Österreich ab und es hat folgendes Problem gegeben: Die höchste Trainerausbildung in Österreich schließt mit dem staatlichen Trainerdiplom ab, international aber häufig mit einem akademischen Grad. Wenn sich nun österreichische Trainerinnen und Trainer auf internationaler Ebene für einen Job bewerben, haben sie einen Nachteil, weil sie keinen akademischen Titel besitzen und diese Lücke galt es zu schließen. Damit die Ausbildung mit einem akademischen Grad abschließt, benötigte die BSPA eine Hochschule als Partner. Im Rahmen dieser Kooperationen wurden wir, also die FH JOANNEUM, ausgewählt. Und so haben wir den Lehrgang „Sportmanagement und Training“ ins Leben gerufen. Als Entwicklungsteamleiter habe ich den Lehrgang zusammen mit der BSPA und weiteren Expertinnen und Experten aus dem Berufsfeld konzeptioniert und es war eine logische Konsequenz, dass ich ihn auch leite.

Wie sieht Ihr persönlicher Werdegang aus?

Ich bin schon sehr lange an der FH JOANNEUM, 17 Jahre um genau zu sein. Ich war in Bad Gleichenberg Mitarbeiter von Stunde null an, als es noch nicht einmal ein Gebäude gab und wir in der Tourismusschule untergemietet waren. Ich war beim Aufbau des damals noch Diplomstudiums „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ dabei, habe die Umstellung auf Bachelor und Master miterlebt und habe das Sportwissenschaftliche Labor aufgebaut. Ich war dann auch Entwicklungsteamleiter, als wir den Master „Gesundheits-, Tourismus- & Sportmanagement“ mit drei Vertiefungsrichtungen adaptiert haben. Wir haben gesehen, dass nach dem breit aufgestellten Bachelorstudium, bei dem die Themen Gesundheit, Tourismus und Management ineinander greifen, eine vertiefende Spezialisierung benötigt wird. Daraus sind die drei Vertiefungen: „Gesundheitstourismus und Freizeitmanagement“, „Gesundheitsmanagement und Public Health“ und „Sport- und Eventmanagement“ entstanden. Inhaltlich war ich primär bei „Sport- und Eventmanagement“ involviert. Meine Lehrtätigkeit im Bachelor und Master sowie meine Leitungsfunktion im Sportwissenschaftlichen Labor bleiben aufrecht, aber sie werden entsprechend reduziert, da die Zeitressourcen begrenzt sind. Dennoch: Das Engagement ist weiterhin hoch!

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der Forschung?

Ich bin Sportwissenschaftler mit der Spezialisierung auf Trainingswissenschaften und für mich basiert eine gute Trainingssteuerung immer auf einer soliden Leistungsdiagnostik. Im Sportwissenschaftlichen Labor bestimmen wir die persönliche Leistungsfähigkeit einer Person und darauf basierend können wir dann ein Training konzeptionieren, das genau auf die Person abgestimmt ist. Primär arbeite ich mit leistungsorientierten Athletinnen und Athleten sowie Teams zusammen, zum Beispiel mit Sturm Graz und der Fußballakademie Graz. In der Forschung möchten wir einerseits die Leistungsdiagnostik verbessern und andererseits das Training individualisieren, heißt: Wie kann man möglichst genau auf die Bedürfnisse einer Person eingehen? Um das zu analysieren benötigen wir technisches, hochmodernes Equipment, das wir im Sportwissenschaftlichen Labor u.a. von der FH JOANNEUM zur Verfügung gestellt bekommen.

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte im Rahmen der Lehre?

Da ich sowohl im Bachelorstudium „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ als auch im Master „Gesundheits-, Tourismus- & Sportmanagement“ als Lehrender tätig bin, wickle ich inhaltlich die ganze Bandbreite ab: Von der Grundlage, nämlich der Physiologie des Menschen, über die allgemeine Trainingslehre bis hin zu, welche Effekte kann ich durch Bewegung, Sport und Training im Gesundheitssport und in der Trainingstherapie erreichen.

Worauf legen Sie bei Studierenden / Teilnehmerinnen und Teilnehmern Wert?

Wir haben 34 Bewerbungen für maximal 25 Studienplätze erhalten und freuen uns über die vielen professionellen und motivierten Bewerbungen. Beim Auswahlverfahren wollten wir herausfinden, für welche Bewerberinnen und Bewerber das Gesamtpaket am besten passt: Der Lehrgang ist für eine spezifische Zielgruppe und wir möchten, dass die Teilnehmenden möglichst viel davon profitieren. Grundsätzlich waren die Bewerberinnen und Bewerber alle sehr gut, sehr fokussiert und sie wussten genau was sie wollen. Die Voraussetzungen für diesen Lehrgang sind einerseits Matura oder Studienberechtigung, darüber hinaus sind die Österreichische Trainerausbildung notwendig sowie mindestens drei Jahre Berufserfahrung als Trainerin oder Trainer.

Was möchten Sie im nächsten Jahr umsetzen? Welche Meilensteine möchten Sie erreichen?

In ganz Österreich gibt es kein vergleichbares Studium und wir wollen den Lehrgang am Markt etablieren. Die BSPA hat mehrere Standorte in Österreich, darunter neben Graz auch Innsbruck, Linz und Wien. Der erste Kurs findet nun bei uns in der Steiermark statt und eine mögliche Weiterentwicklung wäre, dass man bestimmte Semester auf die unterschiedlichen Standorte aufteilt, zum Beispiel ein Semester in der Steiermark, eines in Salzburg und eines in Wien. Ein weiteres Ziel für das kommende Jahr ist es, die Studienbefähigungsprüfung einzuführen: Derzeit muss man an der Universität die Studienberechtigungsprüfung in „Sportwissenschaften“ machen und es wäre toll, wenn die FH JOANNEUM das Interessierten schon bald anbieten könnte. Der Lehrgang ist nun zum ersten Mal gestartet und wir entwickeln uns stets weiter: Erst in der Umsetzung wird man sehen, was gut funktioniert und was man verbessern kann – das wollen wir dann direkt aufnehmen, um sofort reagieren zu können.

Tipp:

Alle Informationen zum neuen Masterlehrgang „Sportmanagement und Training“ finden Sie hier.