Auftragsstudie

Neue Hütten braucht das Land

 
Neue Hütten braucht das Land 1

Studierende des Masterstudiengangs „Architektur“ haben im Rahmen der Lehrveranstaltungen Objektdesign und Digitales Gestalten eine Hütte für den Steirischen Bauernbund entworfen. Im Anschluss wurden zwei ausgewählte Hütten im Zuge einer Auftragsstudie und in Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma Holzbau Herbert Hollerer „baufähig“ weiterentwickelt.

Das Anforderungsprofil an den Stand war komplexer als man es auf dem ersten Blick vermutet. Die „Hütte“ muss transportabel und gut lagerfähig sein. Sie soll sich innerhalb einer Stunde aufbauen lassen und sich für verschiedene Nutzungen eignen. Auch wenn ihr erster Einsatz im Rahmen des Bauernbundballs in einer Halle vorgesehen war, sollte sie für eine zukünftige Nutzung im Außenbereich temporär der Witterung standhalten. Ein modulares Konzept, das eine je nach Anforderung skalierbare Größe ermöglicht, wurde als zusätzliche Qualität definiert. Wesentlich war der Gestaltungswunsch der Auftraggeber, dass die Hütte eine Symbiose von traditionellen Grundwerten und Offenheit für Neues verkörpern soll.

Videobeitrag zum Projekt Neue Hütten braucht das Land

Siegerprojekt holzgrid – der Schein einer Hütte

Malte Brendemühl und Katharina Hengel

Mit der Holzhülle wird eine einfache Form konstruiert, die Raum für verschiedene Nutzungen schafft. Sie ist aufgelöst in eine vertikale Lattenstruktur, wodurch eine Durchsichtigkeit der äußeren Ebene entsteht. Die innere, textile Ebene ‚scheint‘ durch, ihre Form ist eine Hommage an eine klassische Hüttenform. Durch die variablen Anordnungsmöglichkeiten der Holzmodule sowie deren leichte Bauweise und die Variationsmöglichkeit des Textils kann der Pavillon als Bauernbundball-Hütte, aber auch zum Beispiel als Dorffest-Ausschank, Streichelzoo oder Ausstellungspavillon verwendet werden.

Holzbaupreis Steiermark 2017

Malte Brendemühl und Katharina M. Hengel haben mit dem Projekt „holzgrid – der Schein einer Hütte“ den Publikumspreis des Holzbaupreis Steiermark 2017 bekommen.

Bauherr: Steirischer Bauernbund
Planung: Malte Brendemühl und Katharina Hengel
Holzbaufirma: Holzbau Herbert Hollerer

Sonstige Projektbeteiligte:

  • Tim Wakonig-Lüking (Gesamtprojektleitung und Steuerung der Ausführung)
  • Thomas Zach (Lehrveranstaltung Objektdesign)
  • Martin Frühwirth (Lehrveranstaltung Digitales Gestalten)
  • Arch. DI Wolfgang Schmied (Leiter des Master-Studiengangs „Architektur“)

Einen ausführlichen Bericht zum Holzbaupreis Steiermark 2017 finden Sie hier.

Afoch Huiz

Selina Schnellnberger, Bernhard Spieß

TRADITION vs. MODERNE
Nach dem Motto schlicht und elegant wurde die klassische und einfache Hüttenform auf ein Minimum heruntergebrochen. In einem zweiten Schritt wurde mit Symmetrie, Firsthöhen und der Dachneigung experimentiert, sodass ein möglichst spannendes Objekt entsteht. Der Körper soll durch seine reduzierte kantige Form und dem Material Holz den Spagat zwischen Tradition und Moderne schaffen und so zum Imageträger des Bauernbundes werden.

AUFBAU & TRANSPORT
Um den Transport und die Montage möglichst einfach zu gestalten, wurde die Bauernbundhütte in einfache und ebene Module unterteilt. Ein Modul setzt sich jeweils aus einem Rahmen und einer Deckplatte aus gebeiztem Eichenholz zusammen. Insgesamt bilden 23 Module eine Hütte, wobei das größte Modul knapp 100 Kilogramm wiegt.

FLEXIBILITÄT
Damit die Hütte flexibel eingesetzt werden kann, wurden über die beiden Längsseiten aufklappbare Flächen vorgesehen, die im offenen Zustand eine Theke, sowie ein Vordach bilden. An den Giebelseiten ist jeweils eine Tür vorgesehen, sodass die Hütte von beiden Seiten aus begehbar ist. Mit diesen Voraussetzungen sind verschiedenste Szenarien möglich – einmal ist die Hütte an beiden Seiten komplett geöffnet und dient als Ausschank, ein anderes Mal werden nur kleine Flächen aufgeklappt und es entsteht ein Ticketschalter für Karten.