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RADIUS zu Besuch bei der KI-Servicestelle der RTR-GmbH in Wien

Wie kann Künstliche Intelligenz sicher und sinnvoll in Unternehmen eingesetzt werden? Ein Besuch der FH JOANNEUM bei der RTR zeigt, wie Beratung, Kooperation und Praxisbezug zusammenwirken.

RTR in Wien, Sabine Proßnegg (FHJ), Klaus Steinmaurer (RTR), Natalia Trudova (FHJ) im Juli 2025

Im Rahmen des Projekts RADIUS besuchte die FH JOANNEUM die KI-Servicestelle der RTR-GmbH in Wien. Im Zentrum standen der praxisnahe Einsatz von KI in Unternehmen und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.

Austausch zwischen RTR und FH JOANNEUM

Am 17. Juli 2025 besuchten Sabine Proßnegg und Natalia Trudova von der FH JOANNEUM (FHJ) die Räumlichkeiten der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) in Wien. Gastgeber war Dr. Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer für Telekommunikation und Post. Im Fokus des Treffens standen Fragen zum Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen sowie mögliche künftige Kooperationen im Rahmen des Projekts RADIUS.

Die RTR-GmbH wurde 2001 auf Grundlage des KommAustria-Gesetz (KOG) gegründet und befindet sich zur Gänze im Eigentum des Bundes. Sie besteht aus den Fachbereichen Medien und Telekommunikation & Post. Im Bereich Medien ist Sie als Geschäftsstelle der Kommunikationsbehörde Austria tätig, sowie Förderstelle im Medienbereich. Im Bereich Telekommunikation und Post ist sie Geschäftsstelle für die Telekom Control Kommission und Post Control Kommission und darüber hinaus im Rahmen des Telekommunikationsgesetzes 2021 auch selbständig Behörde, mit umfangreichen Kompetenzen. Die KI-Servicestelle wird von beiden Fachbereichen gemeinsam geleitet.

Beratung statt Regulierung: Die Rolle der KI-Servicestelle

Dr. Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der Telekommunikation und Post, leitet gemeinsam mit seinem Co-Geschäftsführer auch die seit einem Jahr bestehende Servicestelle für KI. Dr. Steinmaurer betont, dass diese Servicestelle keine Behörde im Sinne einer Aufsichts- oder Regulierungsbehörde ist, welche bei Verletzungen von Vorgaben Strafen verhängt, sondern dass sich die KI-Servicestelle in erster Linie als Beratungsstelle versteht, die zu Fragen zur KI berät, die informiert und gemeinsam mit den Unternehmen auch Good Practices, die natürlich erst ausdefiniert werden müssen, entwickelt. Gerade mit den grafisch sehr übersichtlichen Darstellungen der Vorgaben der KI-Verordnung hat sich diese Servicestelle nicht nur in Österreich, sondern in der EU bereits einen guten Namen erarbeitet, siehe dazu: KI-Servicestelle der RTR. Auch in anderen Mitgliedstaaten wie beispielsweise Deutschland werden nun nach österreichischem Vorbild solche Servicestellen eingerichtet.

Daten, Datenschutz und die Bedeutung für Unternehmen

Das Thema KI als ein Querschnittsthema berührt viele Bereiche und Behörden quer über alle Branchen und Fachgebiete. Die KI-Servicestelle der RTR-GmbH versteht sich hier nicht nur in koordinierender Funktion, sondern bildet auch eine Schnittstelle in dem Dreieck Behörden, Politik und Wirtschaft. Die engsten Berührungspunkte ergeben sich naturgemäß mit der DSGVO und damit mit der Datenschutzbehörde mit der die KI-Servicestelle in laufendem Austausch steht. Personendatenschutz ist seit 2018 ein zentrales Thema und als eine Verordnung zu einem wesentlichen Persönlichkeitsrecht in unserer digitalen Welt, ist die DSGVO schlicht als die zentrale Norm in der gesamten Datenökonomie zu begreifen. Die KI-VO ist mit ihrem risikobasierten Ansatz als Produkthaftpflichtrecht zu verstehen, das (sehr oft) zusätzlich zum, aber nicht losgelöst vom Datenschutz umzusetzen ist. Dr. Steinmaurer betont, dass dies die wirklich gute Nachricht für all jene Unternehmen ist, die Ihrer Verpflichtung zum Datenschutz bereits nachgekommen sind. Diese Unternehmen haben damit eine hervorragende Basis zur Umsetzung der KI-VO, und -nebenbei bemerkt – auch vielen anderen Digitalisierungsrechtsakten der EU. Für jene, die das Thema Datenschutz bisher nicht allzu ernst genommen haben, ist dies wohl ein wichtiger Hinweis: man möge dies möglichst rasch in Angriff nehmen.

Nach wie vor unterschätzen gerade in Österreich und hier besonders die kleinen und mittleren Unternehmen die enorme wirtschaftliche Bedeutung von Daten. Daten, die in einem Unternehmen ohnehin immer und auf allen Ebenen, beginnend von der Infrastrukturebene bis in zur Applikation, und entlang der ganzen Wertschöpfungskette anfallen. Unternehmen sehen oft nicht die Möglichkeiten, die sich mit diesen Daten ergeben könnten, sei es als gänzlich neues Geschäftsmodell, als Erweiterung oder auch nur als Ergänzung zum bestehenden Geschäft. Gerade in Zeiten wie diesen kann es sich eigentlich niemand mehr leisten, dieses schlummernde Potential nicht zu heben.

Rechtssicherheit als Standortvorteil & das Projekt RADIUS

Beim Thema KI kann auch die internationale Dimension nicht unberücksichtigt bleiben, sind doch die großen KI-Anbieter in der Regel nicht in Europa ansässig. Gerne wird etwas neidisch vor allem Richtung „wilden“ Westen geblickt, in der Annahme, dass in den USA eben alles möglich ist. Wer dies glaubt, übersieht aber schlicht, dass es in der EU einen – zumindest relativ – sicheren Rechtsrahmen für Unternehmen gibt, der auch wichtig ist. Rechtssicherheit, so Dr. Steinmaurer, kann ein klarer Standortvorteil gerade gegenüber den USA sein. Wichtig ist es die Spielregeln zu kennen und mit Maß und Ziel anzuwenden. Regulierung alleine oder zu viel Regulierung und zu wenig Ideen reichen nicht aus beziehungsweise sind kontraproduktiv.

Natürlich ist derzeit noch vieles unklar, es bestehen noch viele Unsicherheiten. Aber mit der KI-Servicestelle und den vielen Akteuren, die gerade die Wirtschaft unterstützen wie etwa der WKO und den Universitäten und Fachhochschulen, kann im sicheren Umfeld an KI-Modellen und -Systemen gearbeitet werden und können diese gemeinsam oder zumindest mit Unterstützung konzipiert, implementiert und letztlich erfolgreich in Betrieb genommen werden. Gerade das FFG geförderte Projekt RADIUS der FH JOANNEUM bietet Unternehmen die Chance ihre KI-Modelle/Systeme gemeinsam und professionell mit der FH zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.

Mehr zum Projekt „RADIUS“. Anfragen auch gerne direkt an den Projektleiter Helmut Lindner.

Im Teil 2 des RADIUS Besuchs bei der RTR in Wien erfahren Sie, wie die Umsetzung im Unternehmen strategisch begonnen werden kann.

Photo: RTR in Wien, Sabine Proßnegg (FHJ), Klaus Steinmaurer (RTR), Natalia Trudova (FHJ) im Juli 2025 (c)FH JOANNEUM

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