System Test Engineering: Lehrender Patrick Friesser im Interview 1

System Test Engineering: Lehrender Patrick Friesser im Interview

Christian Vogel,

Ein Lehrender aus der Praxis: Patrick Friesser ist bei Infineon Technologies AG – der größte Halbleiterhersteller Deutschlands – am Standort Graz für die fachliche sowie auch die disziplinare Führung des „Product Engineering“-Teams im Bereich „Connected Secure Systems“ verantwortlich.

Was ist ihre Jobposition?

Als „Senior Manager Product Anaylsis and Optimization“ bin ich bei Infineon Technologies AG am Standort Graz für die fachliche sowie auch die disziplinare Führung unseres „Product Engineering“ Teams im Bereich „Connected Secure Systems“ verantwortlich.

Unsere Kernkompetenzen liegen in der technischen Expertise von Test-Technologie, Test-Entwicklung und Test-Optimierung mit speziellem Fokus auf das Backend, also den bereits in Modulen verbauten Security Controllern (den sogenannten „Smart Cards“) und der damit einhergehenden kontaktlosen Test-Strategie. Viele werden auf die eine oder andere Weise bereits Kontakt mit unseren Security Controllern gehabt haben, zum Beispiel bei Sim-Karten, Bankomatkarten, Tickets oder Reisepässen.

Was unterrichten Sie im Studium „System Test Engineering“?

Ich darf den Studierenden den Bereich „System Requirement & Testing“ im ersten Semester, sowie den Bereich „Quality & Reliability Testing“ im zweiten Semester näherbringen. Damit gebe ich meine Erfahrungen, die ich in mittlerweile über zehn Jahren in der Halbleiterindustrie sammeln durfte, an die nächste Generation von Test Ingenieur:innen weiter.

Wo sehen Sie die Stärken dieses Studiums?

Das Curriculum des Studiengangs wurde mit Test-Expert:innen aus unterschiedlichen Industrien entwickelt und zielt somit exakt auf jenes Wissen ab, welches auch tatsächlich im Alltag von Testingenieur:innen benötigt wird. Ergänzend zum theoretischen Know-how wird sehr viel Wert auf die praktische Anwendung dieses Wissens gelegt, was den Studiengang für mich zu einer derzeit weltweit einzigartigen Ausbildung im Bereich des Test-Engineerings macht. Ein weiterer positiver Aspekt ist auch, dass viele der Expert:innen, die ursprünglich den Studiengang mitgestalten durften, sich nun auch aktiv beteiligen und dadurch ständig die neuesten Erkenntnisse der Industrie miteinfließen lassen können. Damit ist gewährleistet, dass unsere Studierenden immer am letzten Stand der Technik ausgebildet werden, was sie noch attraktiver für eine entsprechende Test-Expert:innen Rolle in den jeweiligen High-Tech Organisationen macht.

Werden die vermittelten Lehrinhalte in Ihrer Firma gebraucht?

Zu 100 Prozent. Die vermittelten Lehrinhalte gehören zu den täglichen Herausforderungen die ein Testingenieur:innen bewältigen müssen. Das Herausragende an dem Masterstudium ist, dass nicht nur rein technische Aspekte des klassischen Mixed-Signal-Testing gelehrt werden, sondern das ergänzend dazu auch Lehrinhalte vermittelt werden, die es den zukünftigen Testingenieur:innen ermöglichen, eigenständig Testmethodik sowie auch ein Anforderungsmanagement für komplexe Systeme zu entwickeln und umzusetzen.

Wie werden Studierende in Ihrer Firma eingesetzt? Gibt es Möglichkeiten für Praktika, Masterarbeiten oder Teilzeitanstellungen?

Die Aufgaben für unsere studentischen Mitarbeiter:innen und Praktikant:innen sind einerseits vielfältig und die jeweiligen Studierenden zugeschnitten, unterscheiden sich jedoch nur in wenigen Aspekten von den Aufgabengebieten der Stammbelegschaft. Als Beispiel haben wir in unserem Team einen Studierenden, der sich eigenständig um den Bereich des kontaktlosen Testens von Reisepass-Applikationen kümmert. Dies beinhaltet den Produktions-Support, sowie auch die Handhabung und Weiterentwicklung des bereits bestehenden Testsystems. Im Zuge dessen findet auch ein Austausch über Landesgrenzen hinweg statt, was das Sammeln von internationalen Erfahrungen ermöglicht. Selbstverständlich sind den meisten studentischen Mitarbeiter:innen auch entsprechende Supervisor:innen zugeordnet, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Es gibt bei Infineon ein großes Angebot an offenen Praktikumsplätzen und Masterarbeiten. Wir laden Studierende auch immer gerne zu uns ein und geben Ihnen dadurch Einblick in unsere Organisation. Ich kann allen Interessent:innen raten, an solchen Events teilzunehmen und mit unserer HR-Abteilung unter talents@infineon.com Kontakt aufzunehmen.

Wie sehen Sie die Zusammenarbeit der Studierenden untereinander?

Genauso wie im Industriealltag wird im Masterstudiengang dem Thema Teamwork eine hohe Wichtigkeit eingeräumt. Wir versuchen daher bereits ab dem ersten Semester den Studierenden die wichtigen Soft-Skills wie Teamplay, Verantwortungsbewusstsein und Zeitmanagement zu vermitteln, indem wir die theoretischen Einheiten mit themenverwandten Projekten begleiten, welche die Studierenden dann als Team bearbeiten. Ziel dieser Projekte ist es, den Studierenden einen Einblick in die Herausforderungen von komplexen Systemprojekten zu gewähren. Dabei wird den meisten sehr schnell bewusst, dass solche Aufgabenstellungen ausschließlich als Kollektiv zu bewältigen sind.