Trofaiach: zwischen ländlichem Spirit und innovativem Charakter

Trofaiach: zwischen ländlichem Spirit und innovativem Charakter

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In Zusammenarbeit von Studierenden des Studiengangs „Communication Design” und der Stadt Trofaiach ist das Buch „Trofaiach: Mein Lesebuch” entstanden. Dietmar Mosbacher, Dozent am Studiengang, nahm sich die Zeit um ein paar Fragen zur Publikation, dem Entstehungsprozess und zur Rolle von Produkten wie „Trofaiach: Mein Lesebuch” in der Präsentation des ländlichen Raumes zu beantworten.

Wie ist es zu dem gemeinsamen Projekt mit der Stadt Trofaiach gekommen?

Die Stadt Trofaiach ist mit diesem Projekt an die FH JOANNEUM herangetreten. Das Ziel der Stadt war es, junge und kreative Köpfe für dieses Projekt zu gewinnen, die abseits der klassischen Stadtchronik ein Produkt gestalten, das sowohl den innovativen Charakter als auch den ländlichen Spirit der Region einfängt. Da Trofaiach meine Heimatstadt ist, war schnell eine gute Kommunikationsbasis gefunden.

Wie weit waren regionale Entscheidungsträger in die Gestaltung eingebunden?

Zuerst über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgermeisterbüros, später aber auch mit direktem Kontakt zum Bürgermeister selbst. Von ihm kam auch die Anforderung keine Stadtchronik im herkömmlichen Sinn zu gestalten, sondern ein Produkt zu entwickeln, das den innovativen Charakter, den er in der Stadtentwicklung fordert und fördert, weiterträgt.

Wie ist der Arbeitsablauf bei so einem Projekt? Gilt es, sich von Anfang an am fertigen Text zu orientieren oder stehen anfangs alle Türen offen?

Die Studierenden hatten zu Beginn des Projektes beinahe fertige Texte der Autorinnen von „Eat Write Live", Vera Bachernegg und Katharina Maria Zimmermann, und Fotos von Armin Russold als Leitlinien zur Verfügung. Dadurch konnten sie sich perfekt auf die Gestaltung des Layouts und die Erstellung der Illustrationen konzentrieren.

Vor allem aber war es ein ganzes Semester, das die Studierenden diesem Projekt gewidmet haben. Von der Entstehung des Layouts bis zum finalen Druck, haben sie die umfangreichen Abläufe, die eine so aufwendige Printproduktion mit sich bringt, kennengelernt. Die Studierenden mussten dabei alle Schritte, bis hin zum Einholen von Angeboten der Druckereien, selbst organisieren.

Wie tiefgründig muss man sich mit der Region beschäftigen, um ihre spezifischen Charaktere in den Illustrationen und im Layout einzufangen?

Die Studierenden selbst hatten vor dem Projekt wenig Bezug zur Stadt Trofaiach. Es gab aber vorab die Einladung des Bürgermeisters Trofaiach zu besuchen und sie hatten diverse Texte und Fotos zur Verfügung. Dadurch, dass bereits die Texte darauf ausgelegt waren ein möglichst vielschichtiges Bild der Stadt und ihrer Geschichte zu zeichnen, konnten sich die Studierenden im Gestaltungsprozess daran orientieren.

Sind Projekte wie „Trofaiach: Mein Lesebuch“, deiner Meinung nach ein Indiz dafür, dass Städte wie Trofaiach vermehrt versuchen müssen den ländlichen Raum in der Außenwirkung neu zu erfinden?

Die Mittel, mithilfe derer sich Gemeinden und Städte selbst präsentieren, müssen auch eine nachhaltige Wirkung zeigen. Initiativen wie beispielsweise das Rostfest in Einsenerz sind Mittel, um die Aufmerksamkeit auf die spezifischen Probleme und Herausforderungen in der Region zu richten. Die Frage ist aber, ob eine Veranstaltung, die zwar über mehrere Tage Leute in die Region bringt, auch langfristig eine substantielle und nachhaltige Wirkung zeigt.

Eine Publikation wie „Trofaiach: Mein Lesebuch“ könnte da ein Mittel sein um nach außen das Bild einer lebendigen, sich im Wandel befindlichen Stadt zu transportieren. Gleichzeitig soll es aber auch den jungen Menschen in der Region Hoffnung geben und zeigen, dass sich die Region entwickelt und ein Interesse daran hat, ihnen auch in Zukunft vielfältige Möglichkeiten zu bieten sich selbst zu verwirklichen.